Kühe hüten statt Computerspielen – Silas lebt zwei Monate ohne Eltern auf der Alp

Der zehnjährige Silas Anton Meusburger aus Au liebt das Leben als Kleinhirt auf einer abgeschiedenen Alp.
Darum geht’s:
- Silas lebt zwei Monate ohne Eltern auf der Alp.
- Er hilft bei der Jungviehhaltung mit 290 Rindern.
- Silas bekommt am liebsten Kuhglocken als Belohnung für seine Arbeit.
Von Katja Grundner
Hohenems Während viele andere Kinder am Handy oder vor dem Fernseher sitzen, ist Silas Anton Meusburger lieber draußen: Skifahren, im Stall helfen und Zeit auf der Alp verbringen zählen zu seinen bevorzugten Freizeitaktivitäten. Und während sich viele andere Kinder Computerspiele wünschen, freut sich Silas am meisten über Kuhglocken.
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Der Zehnjährige aus Au ist zum ersten Mal ohne Eltern auf einer Alp. Über zwei Monate lang unterstützt er einen Alphirten und dessen Frau bei der Jungviehhaltung mit 290 Rindern. Das Paar war ihm zu Beginn fremd und das Leben auf der Alp ist äußerst abgeschieden. Doch von Angst oder Heimweh war bei Silas nicht die Rede. Über seine Zeit auf der Alp hat er nur Gutes zu berichten.
Stark motiviert
Silas verbrachte den Sommer schon dreimal mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester auf einer Alp. Rinder hüten und Zäune reparieren war für ihn also nichts Neues. „Aber dieses Jahr wollte ich auf eine größere Alp“, sagt er. Seine Eltern schrieben eine Anfrage aus und so kam es, dass Mario Muxel und seine Frau Magdalena auf den motivierten Kleinhirten aufmerksam wurden.
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Schmunzelnd erzählt Silas, dass es großartig war, eine Woche früher von der Schule freigestellt worden zu sein und stattdessen Ende Juni auf die Hochalpe Süns zu gehen. Ende August wechselten die drei auf eine Voralpe in Hohenems. Auch wenn Silas schon dieses Wochenende kurz vor Schulanfang gezwungenermaßen wieder nach Hause fahren muss, will er bis zum Alpabtrieb Ende September noch jedes Wochenende auf die Alp kommen.

Stolzer Besitzer von Kuhglocken
„Meine wichtigsten Aufgaben sind das Kontrollieren der Rinder, also sie zählen und schauen, ob sie gesund sind, und Zäune errichten“, erklärt Silas. Stolz stellt er fest, dass er sich im Vergleich zu den letzten Jahren viel mehr Rinder merken kann. Genauer gesagt, welche Merkmale sie haben und zu welchen Bauern sie gehören.

Das Schönste für den Kleinhirten ist es, mit den Rindern Zeit zu verbringen. „Ich frage sie, wie es ihnen geht und streichle sie. Vor allem die mit den Hörnern finde ich sehr schön.“ Sein Lieblingsrind ist eine Pinzgauer mit bedrohlich wirkenden Hörnern. „Sie ist ganz brav. Ich nenne sie Pinzi und sie trägt meine Kuhglocke.“ Insgesamt sind drei Kühe mit Kuhglocken ausgestattet, die dem Kleinhirten gehören. „Wenn ich auf der Alp fleißig war, haben meine Eltern zu mir gesagt, dass ich mir etwas wünschen kann, und ich habe mir immer eine Kuhglocke ausgesucht.“ Neben diesen drei Stücken besitzt Silas vier große Alpabtriebsglocken, die er von seinem Opa geerbt hat. „Am liebsten hätte ich 100 Kuhglocken“, meint er mit strahlenden Augen.

Nächstes Jahr wieder
Alle zwei Wochen kamen Silas’ Eltern und seine kleine Schwester auf einen kurzen Besuch. Manchmal hatte er auch über das Handy, das er circa eine Viertelstunde pro Tag nutzte, Kontakt mit ihnen. Vermisst habe er sie nur ein paar Mal – „aber nicht viel“, betont er.

Mit dem Geld, das er für die Zeit auf der Alp verdient, möchte er – wenig überraschend – eine Kuhglocke kaufen und den Rest auf ein Sparkonto legen. Und nächsten Sommer will er selbstverständlich wieder auf die Alp.
Zur Person:
• Geboren: 1. Juni 2015
• Wohnort: Au
• Hobbys: Skifahren, Zeit auf der Alp verbringen, bei einem Freund im Stall helfen
• Ausbildung: 1. Klasse der Mittelschule (MS) Au
• Traumberuf: Skifahrer im Winter und Alphirte im Sommer

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(VN)