Von Rankweil nach Moldawien – wie ein Hilfsprojekt Sicherheit bringt

Heimat / HEUTE • 11:11 Uhr
Rankweil Altbürgermeister Hans Kohler führt das Moldawien-Projekt.
Rankweil Altbürgermeister Hans Kohler führt das Moldawien-Projekt.Thomas Knobel

Altbürgermeister Hans Kohler führt ein einzigartiges Hilfsprojekt für Moldawien.

Darum geht’s:

  • Sechs Mitglieder unterstützen das Moldawien-Projekt ehrenamtlich.
  • Hans Kohler gründete und leitet das Hilfsprojekt.
  • Über 75 Fahrzeuge und 35 Feuerwehren organisiert.

Rankweil “Wir sind ein kleiner Verein mit sechs ehrenamtlich tätigen Mitgliedern. Unterstützt wird unser Moldawien-Projekt vom Land, von Gemeinden und von Sponsoren”, sagt ein langjähriger Freiwilliger. Die treibende Kraft und Ideengeber ist Hans Kohler, Altbürgermeister von Rankweil. Er hat dieses Hilfsprojekt initiiert, aufgebaut und leitet es bis heute mit persönlichem Einsatz.

Einige Feuerwehr-Autos sind wieder nach Moldawien unterwegs. DIETMAR MATHIS
Einige Feuerwehrautos sind wieder nach Moldawien unterwegs. DIETMAR MATHIS

Das Engagement richtet sich nach Moldawien, dem ärmsten Land Europas. Eingeklemmt zwischen der EU und der Ukraine, ist es unmittelbar von den Folgen des Krieges betroffen. Das Land hat rund dreieinhalb Millionen Einwohner, doch über 700.000 arbeiten im Ausland. Zurück bleiben Kinder und ältere Menschen, oft ohne Perspektive. Moldawien verfügt außer Landwirtschaft über kaum Erwerbsmöglichkeiten und keine Industrie. Heute fehlt es an Chancen und Zukunftsaussichten. “Unser Projekt hat das Ziel, den Menschen Hoffnung zu geben, Perspektiven zu eröffnen und zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind”, so Hans Kohler.

Hoffnung und Sicherheit durch Feuerwehren

Die Strukturen sind zentralistisch organisiert. Berufsfeuerwehren gibt es nur in den Bezirksstädten, mit alten Fahrzeugen und kleinen Mannschaften. Freiwillige Feuerwehren existierten bisher nicht. Für entlegene Gemeinden bedeutet das, dass Hilfe oft erst nach einer Stunde eintrifft. Mit dem Aufbau freiwilliger Feuerwehren verfolgt Hans Kohler mit seinen Mitgliedern drei Ziele: “Perspektiven schenken, Sicherheit erhöhen und Gemeinden stärken. Freiwilligkeit ist ein soziales Kapital, das in Vorarlberg tief verankert ist. Dieses Wissen bringen wir nach Moldawien, wo es dringend gebraucht wird.”

Vor Ort hat der Hobbyfotograf auch Zeit für Gespräche mit den Einwohnern.
Vor Ort hat der Hobbyfotograf auch Zeit für Gespräche mit den Einwohnern.

Durch die Kontakte von Hans Kohler gibt es viele Anfragen von Gemeinden. In Vorarlberg bemüht sich das Team, Gemeinden zu gewinnen, außer Dienst gestellte Fahrzeuge bereitzustellen. Diese entsprechen zwar nicht mehr den hohen Anforderungen, sind aber noch einsatzfähig. Mit Freiwilligen aus Vorarlberg – oft aus den spendenden Gemeinden – erfolgt die Überstellung und Einschulung vor Ort. Schon mehr als 150 Menschen haben Zeit und Wissen eingebracht und so direkte Hilfe geleistet.

Ergebnisse und Dank

In den letzten zwölf Jahren konnte Hans Kohler mit seinem kleinen, ehrenamtlichen Team über 75 Fahrzeuge nach Moldawien überstellen und 35 neue freiwillige Feuerwehren gründen. Gleichzeitig wurden auch Berufsfeuerwehren gestärkt. Die neuen Einheiten verteilen sich über das ganze Land und sind Leuchttürme, die wahrgenommen werden und zu weiteren Anfragen führen.

Nach Moldawien bringen Ehrenamtliche Feuerwehr Autos aus Vorarlberger Gemeinden. DIETMAR MATHIS
Nach Moldawien bringen Ehrenamtliche Feuerwehrautos aus Vorarlberger Gemeinden. DIETMAR MATHIS

Dank gilt den Gemeinden, die Fahrzeuge bereitstellen, und den Freiwilligen, die Engagement zeigen. Sie beweisen, dass man mit wenig viel erreichen kann. Besonders zu danken ist Hans Kohler, dessen Tatkraft und Ausdauer das Projekt möglich gemacht haben. Er legte den Grundstein und führt es bis heute mit unermüdlichem Einsatz. “Unsere Hoffnung ist, diese Arbeit lange fortzuführen, um Moldawien Perspektive, Sicherheit und Gemeinschaft zu schenken. Es zeigt, wie Engagement Veränderung bewirken kann.” VN-TK