Rituale mit Birke und Eukalyptus: Dieser Saunameister macht Aufgüsse der besonderen Art

VN / 10.09.2025 • 09:04 Uhr
Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Saunameister Michael Bacchi arbeitet am liebsten mit den ätherischen Ölen der Marke Bergila aus Südtirol. VN/JUN

Michael Bacchi ist im Val Blu Saunameister aus Leidenschaft. Er will die Menschen mit Suden, Räucherungen und ätherischen Ölen auf der Gefühlsebene abholen.

Bludenz „Ich arbeite viel mit nackten Leuten zusammen und bringe sie ins Schwitzen.“ So beschreibt Michael Bacchi seinen Beruf. Der 36-Jährige aus Lauterach ist Saunameister im Val Blu in Bludenz und könnte sich keinen schöneren Job vorstellen. „In der Umkleide legst du alles ab – deinen Anzug, deine Uhr, dein Portemonnaie. Dann gehst du durch das Drehkreuz und bist einfach nur Mensch.“ In der Sauna trifft er Menschen in hochrangigen Positionen wie Geschäftsführer, Piloten und Direktoren, aber auch Menschen, die ihr Arbeitslosengeld zusammenkratzen müssen, um einmal im Monat in die Sauna gehen zu können. „Keiner ist in der Sauna etwas Besseres oder Schlechteres.“

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Wichtige Utensilien für den Aufguss sind die Holzkelle und das Handtuch. VN/JUN

Schon als Dreijähriger ist er mit seinen Eltern in die Sauna gegangen. Seine ersten Aufgüsse machte er mit 15 Jahren in Hotels und Fitnessstudios. Eine Ausbildung zum Saunameister gibt es nicht – man lernt durch Weiterbildungen dazu. Bevor Michael vor knapp zwei Jahren zum Val Blu kam, hat er im Mineralheilbad St. Margarethen und in der Therme Lindau Erfahrungen gesammelt. Besonders vom Mineralheilbad war er sehr angetan, da er dort von Profis lernen konnte, allen voran von seinem Mentor Robert Heinevetter. Doch auch Claudia, Antonio, Marcel und Ronny haben ihn darin bestärkt, seine Passion auszuleben: „Ich habe das Handwerk bis zur Perfektion gelernt.“

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu, Sauna
Im Schwitzkaschta kann Michael seine Rituale ausleben. Michael Bacchi

Authentisch und ehrlich

Wichtig ist ihm, dass sich jeder wohlfühlt – er und seine Gäste. Seine Naturverbundenheit bringt er mit Düften, Kräutern, ätherischen Ölen und Suden zum Ausdruck. Seine Aufgüsse sind authentisch und ehrlich: „Ich stehe zu 100 Prozent hinter meinem Aufguss. Das bin ich. Ich bin kein großer Show-Wedler, sondern der unwesentlichste Teil.“ Beim Aufguss achtet er auf jedes Detail: „Das Gesamtbild muss mir gelingen.“ Auch die Musikauswahl trifft er sehr überlegt. Die Lieder müssen ihn berühren. Am liebsten hört er Electro, House und Techno.

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Die Utensilien fü seine Räucherung: Eine Räucherung macht er jedoch nur aus dem Impuls heraus.

Die Faktoren, die er bei jedem Aufguss mit einbezieht, sind das Wetter, die Gäste, Uhrzeit, Stimmung und die Gestaltung des letzten Aufgusses durch seinen Vorgänger. „Ich laufe einmal durch und spüre die Stimmung“, sagt der Saunameister, der erkennt, wem es schlecht geht. Eine Räucherung macht er nur aus einem Impuls heraus – „und wenn die passenden Gäste da sind.“

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Diese Eiskugel bekommt den Duft Muskatellersalbei gekreuzt mit blauer Kamille.
Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Die Bergila 110 Signatur, die verschiedene Waldkomponenten beinhaltet, ist Michaels Lieblingsduft.

Er hat noch einige Ideen für die Sauna. So könnte er sich im Außenbereich ein Schwitzzelt vorstellen, wo er im kleinen, persönlichen Rahmen mit Birken- und Eukalyptussud Rituale abhalten könnte. „Ich mag Rituale – mit den Elementen der Natur gestalten“, sagt Michael. Vor allem die Birkenzweige mit dem Birkensud und der Eukalyptussud haben es ihm angetan. „Es ist für mich ein riesengroßes Glück, dass ich im Val Blu mit Suden und ätherischen Ölen arbeiten darf.“ Michael schwört auf die Bergila-Öle, die in Südtirol von Hand hergestellt werden. Sein Favorit ist die 110 Signatur, ein Mix aus verschiedenen Waldkomponenten.

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu, Sauna
Hier hat Michael viel Platz für seine Aufgüsse.

Tipps vom Profi

Damit er bei 85 Grad harter körperlicher Arbeit nicht kollabiert, trinkt er täglich sieben bis neun Liter. Seinen Gästen empfiehlt er ebenfalls, vor dem Aufguss genügend zu trinken und zu essen. Er gibt auch noch ein paar Saunatipps mit: So soll man auf das kalte Becken nach dem Saunagang verzichten, denn durch das Abkühlen verliere der Körper viel Energie. Auch vom kalten Abduschen nach einem Saunagang hält er nicht viel. „Sauberer als aus der Sauna heraus kannst du gar nicht sein.“ Wichtig ist für ihn eine gründliche Reinigung vor dem ersten Saunagang.

Saunameister Michael Bacchi, Val Blu, Sauna
Wenn es nach ihm ginge, würde er im Außenbereich ein Schwitzzelt aufbauen, in dem er intensivere Rituale abhalten kann. Michael Bacchi
Saunameister Michael Bacchi, Val Blu
Er beträufelt die Eiskugeln je nach Stimmung anders.

Was der Saunameister überhaupt nicht gerne sieht, ist, wenn Leute während des Aufgusses reden oder einfach hereinplatzen. „Das ist das Respektloseste, was man einem Saunameister gegenüber tun kann.“ Die Gäste sollen sich in seinen 15-minütigen Aufgüssen fallen lassen können. Mitunter hat das etwas Bereinigendes, was manche Gäste zum Weinen bringt. Andere wollen ihn danach einfach umarmen. „Es geht dabei nicht um das Sexuelle, sondern um die seelische Verbundenheit. Ich möchte die Leute auf der Gefühlsebene abholen“, sagt Michael. Ein ehrliches Danke ist ihm viel mehr wert als Applaus.

Rituale mit Birke und Eukalyptus: Dieser Saunameister macht Aufgüsse der besonderen Art
Michaels Aufgüsse gehen in die Tiefe.

Zur Person

Michael Bacchi
Geboren: 29. Mai 1989
Wohnort: Lauterach
Familienstand: drei Kinder
Hobbys: Musik, Sauna, Räuchern und ätherische Öle

Rituale mit Birke und Eukalyptus: Dieser Saunameister macht Aufgüsse der besonderen Art
Mit einem Eukalyptussud hält er Rituale ab. Der Birkensud fördert das Haarwachstum. Michael Bacchi