Zwei Freunde, zehn Sorten und ein gemeinsames Ziel

Ein Dornbirner Duo macht aus seiner Leidenschaft ein regionales Aushängeschild – und bleibt dabei ganz bewusst klein.
Dornbirn Andreas Kröss und Manfred Prutsch treten unter dem Namen “Dorabirar Öpflma” auf. “Wir wollten etwas, das mit unserer Heimat Dornbirn verbunden ist – und bei einem gemütlichen Abend mit ein, zwei Getränken war der Name plötzlich da”, schildert Kröss lachend. Die beiden Apfelbauern aus Dornbirn verbindet nicht nur die Leidenschaft für den Obstbau, sondern auch eine lange Freundschaft. “Wir sind aus derselben Ortschaft, haben die gleiche Baumwärter-Ausbildung gemacht – auch wenn uns zehn Jahre Altersunterschied trennen”, erzählt Kröss beim Gespräch inmitten der Apfelbäume.
Vom Acker zur Plantage
Vor rund zehn Jahren begannen Kröss und Prutsch mit dem Aufbau ihrer Apfelplantage. “Meinem Cousin gehört der Hof nebenan, somit bekamen wir die Chance”, so Kröss. Aus einem schlichten Acker entstand ein gepflegtes Stück Kulturland mit rund 400 Bäumen und zehn Sorten. “Meine Favoriten sind Natura und Topaz – Sorten, die nicht jeder kennt, aber viel Charakter haben.”
Arbeitsaufteilung
“Wir machen viel unabhängig, aber auch viel zusammen. Manfred ist spezialisiert auf den Pflanzenschutz, ich kümmere mich eher um Schnitt und die Mäusebekämpfung”, erläutert Kröss. Meistens treffen sich die beiden am Samstagvormittag auf der Plantage. Bei der Ernte hat jeder seine Vorlieben: “Manfred kümmert sich gerne um die Elstar, ich hingegen ernte lieber Natura und Topaz”, erzählt der Dornbirner. “Wer was macht, ergibt sich bei uns ganz natürlich – wir kommen da immer gut zurecht.”

Vom Baum direkt zum Kunden
Wer beim “Dorabirar Öpflma” einkauft, kauft direkt beim Produzenten und einem Ländle-Bio-Apfelbetrieb mit Gütesiegel. Verkauft wird Freitagnachmittag auf der Plantage oder samstags am Dornbirner Markt. Einige Kunden holen sich ihre Kiste auch direkt vor Ort ab. Wer Glück hat, darf dabei auch einen Apfel direkt vom Baum verkosten. “Wer glaubt, dass wir das alles alleine stemmen, der irrt”, sagt Kröss. Ohne die Unterstützung von Familie, Freunden und engagierten Pensionisten wäre das unmöglich. An eine Belieferung von Großabnehmern denken die beiden nicht. “Wir wollen nicht wachsen – das hier ist unsere Leidenschaft”, betont er. Beide haben einen festen Beruf, der Apfelanbau ist ihr Ausgleich. “Nach zwei, drei Monaten täglichem Apfelessen reicht’s dann aber auch mal”, sagt Kröss und lacht.

“Jeder zweite Apfel kommt aus China”
Wie herausfordernd die wirtschaftliche Lage für die heimischen Apfelbauern ist, erklären diese am Rande der Öpflma-Plantage. “Jeder zweite Apfel kommt mittlerweile aus China”, bringt es Jens Blum, Obmann der ARGE Erwerbsobstbauern, auf den Punkt. Der Druck auf heimische Produzenten wächst, insbesondere durch billigere Importe und hohe Lohnnebenkosten. Entsprechend werben sie für die “kleine, feine Antwort” auf die Weltproduktion aus dem Ländle.

Zumindest bei der Ernte zeigte sich Obstbau-Referent Ulrich Höfert von der Landwirtschaftskammer Vorarlberg verhalten optimistisch: Der Apfel sei ein Obst mit genetischem Zweijahresrhythmus – auf ein gutes Jahr folgt in der Regel ein schwächeres. “Trotzdem war heuer gar nicht so schlecht”, so Höfert. Die heurige Erntemenge liegt bei rund 377 Tonnen – ein Rückgang von 16 Prozent, aber immer noch knapp über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.