„Auch wir sind nur normale Menschen“ – Warum eine Nonne und ein Mönch ins Kloster gingen

Sr. M. Magdalena Ebner und F. Josua Breton aus dem Bezirk Bregenz geben Einblick in ihren Weg ins Ordensleben – und in die Zweifel, die auch dort nicht verschwinden.
Darum geht’s:
- Priorin und Subprior schildern ihren Weg ins Klosterleben.
- Gehorsam ist für Breton die größte Herausforderung.
- Zweifel sind trotz Klosterleben präsent.
Von Katja Grundner
Bregenz, Hohenweiler Warum sich jemand für ein Leben als Nonne oder Mönch entscheidet, ist für manche schwer nachvollziehbar. Priorin Sr. M. Magdalena Ebner und Subprior F. Josua Breton gaben kürzlich bei einem Gesprächsabend des Vereins „Freunde des Klosters Mehrerau“ in der Aula Bernardi in Bregenz Einblick in ihren Weg ins Zisterzienserkloster.

Ganz normale Menschen
In Zisterzienserklöstern wird nach der Ordensregel des heiligen Benedikt gelebt. Dessen Mönche und Nonnen verpflichten sich zu Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Letzteres ist für F. Josua Breton das Schwierigste. Der 47-Jährige ist Subprior der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau und seit 15 Jahren im Kloster. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Betreuung der Klosterwebseite und des Klosterblatts sowie die Tätigkeit als Schulseelsorger und Erzieher am Collegium Bernardi.
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Der gebürtige Deutsche wuchs in einer Familie auf, in der Religion keine Rolle spielte. „Ich musste sie als Jugendlicher selbst kennenlernen und habe gemerkt, dass ich mich zum Glauben hingezogen fühle und er mir Halt gibt.“ Als Breton 18 Jahre alt war, verstarb sein Vater plötzlich. Dieses Ereignis löste in dem damaligen Einzelhandelskaufmann einen Bruch in seiner frischen Verbindung zu Gott aus.

In seinen Zwanzigern hatte Breton eine religiöse Freundin. Diese nahm ihn mit in die Ostermesse, in der er eine neuerliche Verbindung zu Gott fand. Nach der Trennung von ihr führte ihn eine Wallfahrtsreise zufällig in die Mehrerau. Zwei Jahre später – nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen mit einem Ordensmann – entschied er sich für das Klosterleben. „Vor allem junge Menschen können meinen Lebensentwurf oft nicht nachvollziehen. Ich möchte ihnen zeigen, dass auch wir Mönche und Nonnen nur ganz normale Menschen sind, und vielleicht können sie durch mein Vorleben etwas für sich mitnehmen.“
Dynamischer Glaube
„Auch im Kloster geht es nicht mehr ohne Internet“, meint Sr. M. Magdalena Ebner, Priorin der Zisterzienserinnenabtei Mariastern-Gwiggen. Neben ihrer Zuständigkeit für die Klosterwebseite leitet die 45-Jährige auch die Klosterküche und bietet als Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation Kurse und Einzelcoachings an.

Für Studierende, die ihre Bachelor- oder Masterarbeit verfassen, gibt es in der Zisterzienserinnenabtei Mariastern-Gwiggen ein besonderes Angebot: Kost und Logis im Austausch gegen zwei Stunden Arbeit am Tag.
Im Gegensatz zu Breton wuchs die gebürtige Steirerin in einer religiösen Familie auf. Schon während ihrer Ausbildung zur Gastronomiefachfrau stellte sie sich oft die Frage, wo ihr Platz im Leben sei. „Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass ich mit einem weltlichen Beruf nicht glücklich werden würde und ich mich nach einer stärkeren Beziehung zu Jesus sehnte.“ Sie überlegte, ins Kloster zu gehen, sprach aber mit keinem darüber. „Ich dachte mir, dass andere mir das nur ausreden würden – denn wer geht heute noch ins Kloster?“

Eines Tages offenbarte ihre Zwillingsschwester der Familie, dass sie ins Kloster gehen werde. Für Ebner war es eine Überraschung – für ihre Eltern ein Schock, besonders als sie wenig später dieselbe Entscheidung bekannt gab. So kam es, dass beide nacheinander in die Zisterzienserinnenabtei Mariastern-Gwiggen eintraten. „Für mich war es ein inneres Ankommen. Nichtsdestotrotz stellt man sich das Leben im Kloster anders vor, als es im Alltag ist.“ Zu Beginn stellte sie ihre Entscheidung öfter infrage und auch heute sind Zweifel manchmal präsent. Breton kennt diese ebenfalls. „Nur weil man im Kloster lebt, ist man nicht automatisch mit dem Glauben fertig. Es ist ein dynamischer Prozess“, sagt Ebner. Während sie seit 25 Jahren als Nonne lebt, hat ihre Zwillingsschwester das Kloster verlassen.

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(VN)