Wenn der Gehsteig zur Müllhalde wird: Manuela Zech sorgt für ein sauberes Bludenz

In Bludenz häufen sich illegale Müllablagerungen – besonders in der Innenstadt. Die Straßenreinigung Bludenz ist täglich im Einsatz.
Bludenz Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Manuela Zech (42) bei der Straßenreinigung in Bludenz. Täglich muss sie gemeinsam mit fünf Kollegen illegale Müllablagerungen beseitigen. Matratzen, Betten, Stühle, Lattenroste – ganze Wohnungseinrichtungen landen auf der Straße. Je stärker eine Straße frequentiert ist, desto mehr Müll sammelt Zech ein. Besonders rund um Schulen und bei der Heilig-Kreuz-Kirche ist das Aufkommen groß. „Die Schüler lassen oft etwas liegen“, sagt sie. Mehrmals täglich gehen die Straßenreiniger durch die Innenstadt – und werden immer fündig.

„Manche Leute sind unbelehrbar“, sagt Zech. Sie kennt die Plätze, an denen sie immer Müll findet. Karl Thaler, bei der Stadt für Umwelt und Mobilität zuständig, betont, dass Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen werde. „Illegale Müllablagerungen sind eine Straftat und werden geahndet.“ Wer sich nicht an die Abfuhrzeiten hält, muss mit einer Anzeige und einer Geldstrafe rechnen. Fällt Zech bei ihrem Rundgang etwas auf, sucht sie nach Hinweisen auf den Verursacher, etwa nach einer Namensanschrift im Müll. Diese leitet sie dann weiter.

Besonders bei den Altstoffsammelinseln werde „zu jeder Tages- und Nachtzeit“ Müll abgestellt. Nicht nur Einheimische, auch Pendler würden Abfälle hinterlassen. „Waldstücke laden ebenfalls dazu ein, ganze Wohnungseinrichtungen zu entsorgen“, so Thaler. Bei der Landschaftsreinigung fallen jedes Jahr mehrere Tonnen Müll an. Besonders häufig finden die Mitarbeiter Katzenstreu, Essensreste und Windeln – aber auch ganz normalen Hausmüll.

„Im Großen und Ganzen funktioniert unsere Abfallwirtschaft. Aber ein kleiner Teil sorgt für massiven Unmut in der Bevölkerung“, sagt Thaler. Zusätzliche Kosten, die dadurch entstehen, schlagen sich in höheren Abfallgebühren nieder. Abfallsäcke sollten am Vorabend der Abholung bereitgestellt werden. Wann welcher Müll abgeholt wird, steht im Abfallkalender. Doch gerade in der anonymen Innenstadt sei es für viele verlockend, Müll einfach abzustellen. Das Dilemma: Die Stadt kann die Säcke nicht liegenlassen.

Trotz allem macht Zech ihren Job gerne. Bei sperrigen Gegenständen helfen ihre Kollegen. Rund 12.000 Schritte legt sie täglich zurück, unterwegs ist sie mit einem elektrischen Dreirad. Alle Fahrzeuge der städtischen Straßenreinigung fahren mit Strom. Das Einsatzgebiet reicht bis Bings und umfasst auch das Ill-Ufer – ebenfalls eine Problemzone. „Wir hätten weniger Arbeit, wenn jeder mithelfen würde“, wünscht sich Thaler ein lebenswertes und hygienisches Bludenz.

Besonders betroffen bleibt die Innenstadt. Tabea Martin, die ein Büro in der Mühlgasse hat, erlebt regelmäßig, dass direkt neben dem öffentlichen Mülleimer Säcke abgestellt werden – oft am Tag nach der Müllabfuhr. „Vor allem im Sommer stinkt es. Niemand findet eine ordentliche Lösung dafür“, moniert sie. Da die Straßenreinigung dazu angehalten ist, jeglichen Müll mitzunehmen, nutzen es einige Stadtbewohner aus, lautet ihr Vorwurf. Die fleißigen Mitarbeiter kommen kaum mehr nach. Ein Flugblatt der Stadt Bludenz soll die Bewohner der Innenstadt dahingehend sensibilisieren, den Müll fachgerecht zu entsorgen.

