Wann die Flugpolizei die Geretteten zur Kasse bittet

Die Zahl der Bergunfälle in Vorarlberg steigt. Und damit auch die Zahl der Einsätze der Alpinpolizei. Doch wer bezahlt dafür und wann überhaupt?
Schwarzach Anlässlich der Schwerpunktwoche zum Thema Alpinprävention zieht die österreichische Alpin- und Flugpolizei Bilanz. So kam es bundesweit in der Saison 2024/25 zu über 10.000 Einsätzen, davon 600 mit Unterstützung der Flugpolizei, und 238 Todesopfern.
Die Hauptursachen
In Vorarlberg verzeichnete die Landespolizeidirektion im Jahr 2024 insgesamt 1222 Alpinunfälle mit 1004 Verletzten und 35 Todesopfern. “Insgesamt sind die Alpinunfälle in Vorarlberg seit Jahren im Steigen begriffen. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass immer mehr Menschen in die Berge gehen”, so eine Begründung von Hanno Waibel, Landesausbildungsleiter der Vorarlberger Alpinpolizei. Zu den Hauptursachen der Unfälle in den Bergen bleiben laut Waibel schlechte Vorbereitung, mangelhafte Ausrüstung und Selbstüberschätzung. Deshalb sei die Sensibilisierung der Bergsportler ein zentrales Anliegen der Polizei. Dazu zählen körperliche Vorbereitung, Tourenplanung, Informationsweitergabe und das Erkennen von Grenzen durch die Wanderer.

Neben den Notarzthubschraubern “Gallus 1” (Wucher) und “Christophorus 8” (ÖAMTC) sowie Robin 1 (SchenkAir) wird auch der Helikopter “Libelle” von der Polizei zu Rettungsflügen eingesetzt. Allerdings nur für die Bergung von unverletzten oder tödlich verletzten Personen, bei denen kein Arzt an Bord sein muss. Einer der spektakulärsten Rettungseinsätze des Polizeihubschraubers in den vergangenen Jahren war die Bergung von 19 Personen aus einer Gondel der Karrenseilbahn in Dornbirn im Juni.
53 Euro pro Flugminute
Wie bei anderen Institutionen der Flugrettung berechnet auch die Flugpolizei den Geretteten ihre Einsätze. “Eine Pflicht zum Kostenersatz entsteht allerdings nur dann, wenn ein Einsatz zumindest grob fahrlässig verursacht wird. Die Sicherheitsgebühren-Verordnung sieht als Kostenersatz 53 Euro pro Flugminute des Hubschraubers und 17 Euro pro angefangene halbe Stunde für jeden eingesetzten Bediensteten vor”, erläuterte Jürgen Albrecht, Chefpilot und Leiter der Vorarlberger Flugpolizei. In Vorarlberg würde etwa nur ein Drittel aller Einsätze auf diese Weise verrechnet.