Bergpioniere im Rätikon: Ausstellungseröffnung auf der Lindauer Hütte

Ein Jahr lang erfahren Gäste mehr zur Besteigungsgeschichte der Gipfel im Rätikon.
Tschagguns Mit welcher Ausrüstung bestiegen die ersten Bergpioniere die Berge im Rätikon? Welche “Visitenkarte” hinterließ Christian Zudrell aus Schruns, der Erstbesteiger der Drusenfluh, im Jahr 1870 am Gipfelfels? Wer errichtete den Klettersteig durch die Gauablickhöhle? Diese und mehr Fragen zu Erstbesteigungen bis hin zum modernen Klettern werden bei der aktuellen Ausstellung “Bergpioniere – zur Besteigungsgeschichte im Rätikon” im Eingangsbereich der Lindauer Hütte beantwortet.

Am vergangenen Freitag, dem 26. September, fand die feierliche Eröffnung der Ausstellung statt. Sie ist Teil eines dreiteiligen Museumsprojekts, das in Zusammenarbeit der Montafoner Museen und des DAV Lindau entstanden ist und über drei Jahre hinweg auf der Hütte ausgestellt wird. Die wechselnde Ausstellung begann mit der Hüttengeschichte zum Anlass des 125-jährigen Hüttenjubiläums und wird im kommenden Jahr mit Informationen zu den Höhlen im Rätikon beendet werden. Das Projekt wurde durch das Förderprogramm Interreg Bayern-Österreich mitfinanziert. Die Projektidee zur Besteigungsgeschichte der umliegenden Gipfel und die Koordination der Umsetzung wurden durch den Montafoner Franz Haag übernommen.

Zur Ausstellungseröffnung waren neben dem Vorsitzenden des DAV Lindau, Thomas Hummler, auch der Leiter der Montafoner Museen, Christoph Walser, und Andreas Brugger aus dessen Team, der Tschaggunser Bürgermeister Gerhard Vonier und einige “Bergpioniere” sowie weitere Bergsteiger und Bergsteigerinnen vor Ort, um sich den Eröffnungsvortrag des Ausstellungskurators anzuhören. “Es war schön, dass so unterschiedliche Menschen mit einer gemeinsamen Leidenschaft für die Berge zusammenkamen. Ältere, die vor Jahrzehnten die ersten Routen in der Umgebung erschlossen haben, und Jüngere, die die Routen jetzt noch pflegen”, fasste die Hüttenwirtin Nadja Köberle den geselligen Abend zusammen.


Franz Haag hatte für alle einen bildreichen Vortrag mit interessanten Informationen im Gepäck. “Es ist bemerkenswert, wie viel Bildmaterial Franz in umfangreicher Arbeit gesammelt hat”, meinte Andreas Brugger, der selbst Mitkurator der Ausstellungsreihe ist. Auch die Hüttenwirtin lobte: “Wirklich toll, wie engagiert Franz ist und wie viel Zeit er in die Organisation und die Umsetzung des Projekts steckt.”

Neben allgemeinen Informationen und Anekdoten hielt Haags Vortrag auch Überraschendes bereit. Er präsentierte Bilder aus dem Rätikon, auf denen noch große Gletscher und Eishöhlen zu sehen sind. Dadurch wurde verständlich, welchen Herausforderungen die ersten Bergsteiger mit der damaligen Ausrüstung gegenüberstanden. Außerdem machte er deutlich, wie stark sich die Umgebung in der verhältnismäßig kurzen Zeit seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts verändert hat.

Wer den Vortrag von Franz Haag ebenfalls sehen und anhören möchte, der hat am Donnerstag, 6. November, um 19 Uhr im Heimatmuseum in Schruns Gelegenheit dazu. Die Ausstellung auf der Lindauer Hütte kann bis zum Herbst 2026 frei zugänglich angeschaut werden. ECK