Egg feierte sein 750-Jahre-Highlight

Stimmungsvoller Festakt in der Schulhalle und Jubiläums-Markt auf dem Schulplatz.
Egg Was Punkt null Uhr in der Neujahrsnacht mit dem Donauwalzer im Kreisverkehr begann und 365 Tage später ebendort offiziell abgeschlossen werden soll, erfuhr am Wochenende seinen Höhepunkt: Die bevölkerungsstärkste Wäldergemeinde lud zum Festakt 750 Jahre Egg in die Sporthalle der Mittelschule und setzte damit das Highlight vielfältiger Jubiläumsaktivitäten, die sich über das gesamte Jahr erstrecken. Begleitet und ergänzt wurde dieser Festakt von einem Markt und einem Open-Air-Konzert auf dem Schulplatz mit den Stubobuobo sowie Prinz Grizzley and his Beargaroos.

Über Nacht umgeschrieben
Wie stürmisch die Zeiten sind und wie rasend schnell sich die Welt verändert, brachte Ariel Lang in seinem Festvortrag zum Ausdruck: Nach einem Besuch einer Veranstaltung, die sich mit dem Thema KI beschäftigte, habe er buchstäblich über Nacht seine vorbereitete Rede umgeschrieben und stellte die Betrachtungen und Thesen des norwegischen Wirtschaftsphilosophen Anders Indset an den Anfang seines Festvortrags, den er eigentlich gar nicht halten wollte. “Aber die Gemeindeverantwortlichen haben darauf bestanden, dass hier nicht irgendwer von irgendwo diesen Vortrag hält, sondern ein gestandener Egger”, so der frühere Bürgermeister und heutige BORG-Direktor.

Hoffnung auf das Positive
Wohin die Lichtgeschwindigkeitsreise mit KI führen werde, ob die Entwicklung am Ende Segen oder Fluch für die Menschheit werde, vermochte Indset nicht vorherzusagen – er schon gar nicht, betonte Lang und schloss sich der positiven Hoffnung des Philosophen an, der meinte, “es müsse möglich sein, die Entwicklung und Richtung einer digitalen Superintelligenz zu steuern, was es uns ermöglichen könnte, das zu verwirklichen, wovon die Menschen seit Tausenden von Jahren träumen, eine humane, friedliche und egalitäre Gesellschaft.”

Es begann im „Kriegstagebuch“
Um zu verstehen, warum die Dinge heute sind, wie sie sind, so Lang, müsse man die Geschichte kennen. Und diese begann für Egg mit der ersten urkundlichen Erwähnung ausgerechnet in einem “Kriegstagebuch”: So wie alle Pfarren und Klöster musste Egg 1275 einen “Kreuzzugszehent” entrichten, wie im Archiv des Bistums Konstanz vermerkt ist und dort auch Egg erstmals urkundlich erwähnt wird.

Vom Grenzort zum Herz
In seinem geschichtlichen Abriss skizzierte Lang eine interessante Entwicklung. Montforter Erbteilung machte 1338 die Subersach zur Grenze, Egg war somit Grenzort zwischen Vorder- und Hinterwald. Erst die kurzzeitige Herrschaft der Bayern brachte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine grundlegende Änderung der politischen Landschaft und Egg wurde vom Grenzort zum Herz der Region, zur Brücke über “den Jordan”, wie die Subersach im Wald genannt wird.

Heute, das brachte Regio-Obfrau Bianca Petter-Moosbrugger in ihrer Grußbotschaft zum Ausdruck, ist Egg nicht nur geografisch Mittelpunkt der Region. Und LH Markus Wallner legte noch nach: Egg habe Strahlkraft für das ganze Land.

Zeitkapsel für 800 Jahre Egg
Der von Carmen Willi und Markus Helbok moderierte Festakt hatte eine Fülle von Höhepunkten zu bieten: So sangen die drei Egger Chöre das neu arrangierte, 1959 uraufgeführte Egger Lied, die Musikvereine Egg und Großdorf begeisterten mit der Uraufführung von “750” aus der Feder des Komponisten und Musikers Jodok Lingg. Musikeinlagen lieferten auch die Chilimangaros, tänzerisch war der Verein Tanzeck aktiv und da waren noch Simone Voppichler und Gaby Fetz, die eine Zeitkapsel füllten. Diese Dokumentation wird verschlossen und soll erst 2075 zum 800-Jahr-Jubiläum wieder geöffnet werden. STP














