Zivilschutz-Probealarm – Viele Vorarlberger kennen die Alarmsignale nicht

VN / HEUTE • 11:55 Uhr
Zivilschutz-Probealarm – Viele Vorarlberger kennen die Alarmsignale nicht
Eine Umfrage im Messepark Dornbirn zeigt, wie groß die Wissenslücke bei dem Thema ist. VN/Grundner, Canva

Am Samstag heulen verschiedene Sirenen und kaum jemand kann die Signale einordnen – aber ist das wirklich so wichtig?

Darum geht’s:

  • Viele kennen die Bedeutung der Sirenensignale nicht.
  • Sirene dient als Ergänzung zum AT-Alert.
  • Das bedeuten die Signale und das ist zu tun.

Von Katja Grundner

Dornbirn Am Samstag, dem 4. Oktober, findet in ganz Österreich der jährliche Zivilschutz-Probealarm statt – doch viele wissen nicht, was die unterschiedlichen Signale bedeuten. Das zeigt eine VN-Umfrage im Messepark Dornbirn sowie eine Marketagent-Umfrage mit 2.000 Befragten. Philipp Bachmann von der Landeswarnzentrale Vorarlberg ist sich dessen bewusst und betont die Bedeutung des AT-Alerts.

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Beim Zivilschutz-Probealarm am Samstag werden in Österreich mehr als 8000 Sirenen sowie der AT-Alert ausgelöst. Der Test überprüft einerseits die technische Funktionsfähigkeit des Warn- und Alarmsystems, andererseits soll die Bevölkerung mit den Signalen vertraut gemacht werden.

Viele kennen die Signale nicht

Eine Umfrage im Messepark Dornbirn macht deutlich, dass nur wenige die Bedeutung der Sirenensignale kennen. Der Dornbirner Wolfgang Rath (80) weiß als einer der wenigen, dass drei Alarme getestet werden, kann die Signale aber nicht zuordnen. „Es wäre grundsätzlich schon wichtig, sie zu kennen – Aufklärung ist daher notwendig“, sagt er.

Zivilschutz-Probealarm – Viele Vorarlberger kennen die Alarmsignale nicht
Wolfgang Rath und Romana Rack finden es grundsätzlich wichtig, die Sirenensignale zu kennen. VN/Grundner

Romana Rack (38) aus Zell am See verlässt sich vor allem auf das Handy: „Da wird mir alles Wichtige durch den AT-Alert angezeigt.“ Die Dornbirnerin Emma Müller (18) aus Dornbirn sieht das genauso. Bis jetzt hatte sie keinerlei Bezug zu dem Thema: „Ich höre zum ersten Mal davon, ehrlich gesagt.“ Brigitte Amann (73), ebenfalls aus Dornbirn, würde sich bei einem Sirenenalarm auf Informationen aus dem Radio verlassen.

Zivilschutz-Probealarm – Viele Vorarlberger kennen die Alarmsignale nicht
Brigitte Amann verlässt sich bei einem Sirenenalarm auf das Radio, während Emma Müller zuerst aufs Handy schauen würde.VN/Grundner

Umfrage bestätigt Wissenslücken

Auch eine aktuelle Marketagent-Umfrage unter 2.000 Personen zeigt, dass das Wissen der österreichischen Bevölkerung über Sirenensignale sehr gering ausgeprägt ist: Demnach können nur 43 Prozent der Österreicher das Signal „Alarm“ grob einordnen, beim Signal „Entwarnung“ sind es lediglich 27 Prozent, teilte der Österreichische Zivilschutzverband mit. Besonders die unter 30-Jährigen würden große Wissenslücken aufweisen.

Zivilschutz-Probealarm – Viele Vorarlberger kennen die Alarmsignale nicht

AT-Alert wird priorisiert

Seit dem Vorjahr steht mit dem AT-Alert ein Warnkanal zur Verfügung, der Meldungen direkt und ortsbezogen auf Smartphones übermittelt. Aber bedeutet ein Sirenenalarm immer auch ein AT-Alert? „Nicht unbedingt“, sagt Philipp Bachmann, technischer Leiter der Landeswarnzentrale Vorarlberg. „Es kommt darauf an, was für eine Sirenenauslösung es ist.“

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Wenn zum Beispiel eine normale Feuerwehrsirene ausgelöst wird (was in Österreich in ländlicheren Regionen noch teilweise der Fall ist), gibt es keine zwangsläufige AT-Alert-Aussendung, da in diesem Fall nicht die Bevölkerung, sondern die Feuerwehrkräfte informiert werden. Doch bei den Zivilschutzalarmen – also der Warnung, dem Alarm und der Entwarnung – würde es auf jeden Fall einen AT-Alert geben. Mehr als das: diese werden sogar priorisiert. „Das große Ziel ist natürlich, dass wir möglichst alles gleichzeitig machen. Aber wichtiger als die Sirenen ist eigentlich der zuverlässige AT-Alert, denn bei dem steht klar und deutlich, was die Bevölkerung zu tun hat.“ Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Warnung gezielt auf bestimmte Regionen beschränken lässt.

Am Samstag werden zwei AT-Alerts ausgesendet: zu Beginn und zum Ende des Probealarms.

Somit verstehen sich die Sirenen im Normalfall eher als verstärkende Ergänzung. Trotzdem betont Bachmann, wie wichtig es sei, die verschiedenen Sirenensignale zu kennen. „Am Ende des Tages ist es das Werkzeug, auf das alles zurückfällt, wenn das Handynetz nicht mehr funktioniert.“ Zwar sei das Warnsystem durch mehrere Anbieter abgesichert, doch bei Großereignissen wie einem Blackout blieben nur die Sirenen. „Dann würden zumindest diese die Bevölkerung erreichen.“ Vor allem ist der Alarmton – ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton – wichtig zu kennen, da dieser akute Gefahr bedeutet, bei dem man Schutz suchen sollte.

Zeitlicher Ablauf

12.00 Uhr: Auslösung des Signals „Sirenenprobe“ (15 Sekunden Ton)


12.15 Uhr: Auslösung des Signals „Warnung“ (3 Minuten Dauerton)
> Bedeutung: herannahende Gefahr

12.30 Uhr: Auslösung des Signals „Alarm“ (1 Minute auf- und abschwellender Heulton)
> Bedeutung: akute Gefahr


12.45 Uhr: Auslösung des Signals „Entwarnung“ (1 Minute gleichbleibender Dauerton)
> Bedeutung: Ende der Gefahr