Heiß ersehnt: So geht es mit den Förderungen weiter

Politik / HEUTE • 09:20 Uhr
Heiß ersehnt: So geht es mit den Förderungen weiter
Zum Betreiben einer Heizung wird eine Luftwärmepumpe installiert. In Vorarlberg schreitet der Tausch fossiler Heizsysteme auf nachhaltigere voran. APA/Fohringer

Der Bund könnte heute bekannt geben, wie es mit der Förderung im Rahmen der Sanierungsoffensive weitergeht.

Schwarzach 160 von 1000 Vorarlberger Haushalten heizen mit Öl. Das ist Platz zwei, nur in Tirol sind es mit 260 Ölheizungen pro 1000 Haushalten mehr. Kommt der Heizungstausch also nicht in Schwung? Ist der Förderungsstopp der Bundesregierung Schuld? Am Freitagnachmittag verkündet Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) die neuen Förderungen der Sanierungsoffensive. Dann dürfte wieder mehr Planungssicherheit einkehren.

Eines ist aber jetzt schon bekannt: Die Förderungen für den Heizkesseltausch werden mehr als als halbiert. Der Tausch von Öl- und Gasheizungen wurde unter der schwarz-grünen Regierung mit bis zu 75 Prozent gefördert. Das führte zu einer großen Nachfrage. Der Fördertopf, der bis Ende 2027 geplant war, war schon Ende 2024 leer.

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Historisch bedingt

Den vergleichsweise hohen Anteil an Ölheizungen sieht Energieinstituts-Geschäftsführer Martin Reis eher historisch bedingt: „Im vergleichsweise dicht besiedelten Rheintal war weniger Brennholz zur Verfügung, als in den östlichen Flächenbundesländern. Deshalb wurde stark auf die damals moderne Ölheizung gesetzt“. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Ersatz von Ölheizungen durch klimafreundlichere Systeme – allen voran die Wärmepumpe – in vollem Gange ist. Seit 2005 wurde mehr als die Hälfte der Ölheizungen in Vorarlberg ersetzt. Auch die Zahl der Gasheizungen ist um 21 % zurückgegangen.

Förderungen wurden evaluiert

Dieser Trend wird laut Reis auch anhalten, denn: „Wir erwarten in den nächsten Tagen die Bekanntgabe der Bundesförderungen durch den Heizungstausch.“ Dann wird die Nachfrage nach Energieberatungen wieder ansteigen. Reis empfiehlt deshalb, sich frühzeitig an die Energieberatung zu wenden, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

Welche Fördersummen es künftig geben wird, ist noch offen. Zur Erinnerung: Die erste Bundesförderung 2019 umfasste 5000 Euro, später bis zu 9500. Schließlich gab es mit der schwarz-grünen Regierung 2024 ein massives Aufstocken. Wer zum Beispiel noch im Sommer des Vorjahres seine Öl-Heizung gegen eine Sole-Wasser-Wärmepumpe tauschte, konnte auf eine Förderung von rund 36.000 Euro hoffen. Es ist aber zu erwarten, dass die Fördersummen auf das ursprüngliche Niveau zurückgehen.

Vorarlberger investieren in die Zukunft

Auch wenn derzeit viele abwarten, wie die neuen Förderungen konkret aussehen, sei laut Reis die Bereitschaft der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger groß, in die Energieautonomie zu investieren. Allein im zweiten Halbjahr 2024 hat das Energieinstitut Beratungen für Heizungstausch, Sanierungen, Elektromobilität und weitere Projekte zur Energieautonomie mit einem Investitionsvolumen von 60 Millionen Euro durchgeführt.

Jene Ratsuchenden, die die Energieberatung mit Fragen zum Heizungstausch aufsuchen, investieren im Durchschnitt rund 36.000 Euro. Das umfasst auch ursprünglich Ungeplantes wie eine PV-Anlage oder eine Sanierung. Wer sich mit Fragen zum Bauen und Sanieren an die Energieberatung wendet, investiert noch einmal mehr: 65.000 Euro sind es im Schnitt.

Gute Fortschritte, aber noch ein weiter Weg

Laut Energieinstitut macht Heizen einen sehr großen Teil des Energieverbrauchs im Land aus – der Gebäudesektor liegt bei rund 40 Prozent. Derzeit stammen etwa ein Drittel aus Strom, wovon rund die Hälfte tatsächlich fürs Heizen verwendet wird. Rund 14 Prozent entfallen noch auf Heizöl, 21 Prozent auf Erdgas und etwa 32 Prozent auf erneuerbare Energieträger wie Biomasse, Fernwärme oder Solarwärme.

Trotz aller Fortschritte sind auch in sanierten Gebäuden noch mehr als die Hälfte fossil beheizt – vor allem mit Gas (35 %) und Öl (19 %). Insgesamt gibt es noch rund 63.000 fossilen Heizungen: Davon sind ca. 27.000 Ölkesseln und 36.000 Gaskesseln. Zum Vergleich: In Österreich insgesamt sind noch etwa 35 Prozent der Heizungen fossil, davon 22 Prozent Gas und 13 Prozent Öl. Gleichzeitig spielt Fernwärme österreichweit eine größere Rolle – mit etwa 30 Prozent – und auch Holzheizungen sind mit 18 Prozent stark verbreitet. Der Rest verteilt sich auf Elektroheizungen und Wärmepumpen.

“Insgesamt geht es aber in die richtige Richtung”, sagt Reis und liefert weitere Zahlen. Seit 2005 gab es in Vorarlberg ein Minus an 55 Prozent bei Öl, von 21 Prozent bei Gas, während erneuerbare stark zugenommen haben. Konkret waren es bei Fernwärme plus 66 Prozent, bei Solarwärme plus 200 Prozent und bei Wärmepumpen plus 400 Prozent. CO₂-Emissionen des Gebäudesektors seit 2005 um 41 Prozent gesunken.