Bodensee-Botschafter diskutieren Ideen von morgen

VN / 05.10.2025 • 06:10 Uhr
Dr. Markus Rhomberg, Martin Epp, Monika Wagner, Norbert Fritsch.
Dr. Markus Rhomberg, Martin Epp, Monika Wagner, Norbert Fritsch.Andrea Fritz-Pinggera

Zukunftsfragen zwischen Kultur, Wissenschaft und Energie bei der Herbsttagung.

Bregenz Das Bodensee-Botschaftertreffen im vorarlberg museum vereinte jüngst führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur aus dem Vierländereck und präsentierte innovative Projekte und Ideen – vom Bau des größten Batteriespeichers bis zur Bodenseewasserthermie.

Roland Frühstück, Christian Schmid und Dr. Vanessa Englmair.
Roland Frühstück, Christian Schmid und Dr. Vanessa Englmair.

Einblicke in Orte der Begegnung

Nach einleitenden Worten von Martin Epp, Vorstandsmitglied Österreich im Botschafterclub, überbrachte Landesrätin Nadine Peschl Grußworte des Landes, Vizebürgermeister Roland Frühstück begrüßte für die Stadt Bregenz. Einen lebendigen Auftakt bot Monika Wagner, Geschäftsführerin der Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebsgesellschaft (KUGES). In ihrem Referat führte sie die Gäste auf eine Reise durch die drei Häuser – vorarlberg museum, Kunsthaus Bregenz und Landestheater – und machte in einem bildhaften Referat deutlich, wie eng kulturelle Identität, internationale Sichtbarkeit und Standortqualität miteinander verwoben sind.

Das interessierte Publikum im vorarlberg museum.
Das interessierte Publikum im vorarlberg museum.

Hochschulverbund von Kempten bis Zürich

LR Nadine Peschl mit Angelika Walser.
LR Nadine Peschl mit Angelika Walser.

Ein programmatischer Schwerpunkt folgte mit dem Vortrag von Dr. Markus Rhomberg, Geschäftsführer des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee. Unter dem Titel “Kooperation oder Konkurrenz? Hochschulen in der Vierländerregion” stellte er die Dimension des Verbunds vor: 25 Hochschulen, 115.000 Studierende und über 20.000 Forschende – der größte hochschulartenübergreifende Zusammenschluss Europas – von Kempten bis nach Zürich, von Furtwangen bis Vaduz. Rhomberg plädierte für eine engere Abstimmung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, um Talente in der Region zu halten und wissensintensive Dienstleistungen stärker zu verankern. Darüber hinaus warb er für ein erweitertes Verständnis der Vierländerregion als “Möglichkeitsraum”. Wandel beginnt oft im Kleinen – in Pilotprojekten, offenen Laboren und Netzwerken, die den Mut haben, Neues zu erproben.

Heinz Grahammer, Roland Lamprecht, Roman Aschwanden.
Heinz Grahammer, Roland Lamprecht, Roman Aschwanden.

Größter Batteriespeicher der Welt

Im Schlusswort zeichnete Norbert Fritsch, Vorstandsvorsitzender des Botschafterclubs, ein Panorama der wirtschaftlichen und technologischen Chancen am Bodensee. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 330 Milliarden Euro, 2,4 Millionen Erwerbstätigen und als Trinkwasserquelle für fünf Millionen Menschen ist die Region ein Wirtschafts- und Lebensraum von europäischem Gewicht.

Fritsch illustrierte dies mit zukunftsweisenden Projekten: In Laufenburg (CH) entsteht derzeit der weltweit größte Redox-Flow-Batteriespeicher, ein Projekt für eine sichere Energiezukunft mit über 1,6 GWh Kapazität und 800 MW Leistung. In Radolfzell zeigt der Aquaturm seit Jahren als erstes Nullenergie-Hochhaus der Welt, dass Gebäude mehr Energie erzeugen können, als sie verbrauchen. Und eine Studie des Kantons Thurgau verdeutlicht, welche Chancen die Seethermie eröffnet, wenn Gemeinden rund um den Bodensee künftig mit Seewasser CO₂-neutral heizen und kühlen.

Damit fügte sich Fritschs Botschaft nahtlos in den Anspruch des Clubs: Die Bodensee-Botschafter vereinen Persönlichkeiten, die sich freiwillig für die Region engagieren. Sie machen ihre Standortvorteile sichtbar, fördern die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und profilieren einen Raum, der durch innovative Wirtschaft, exzellente Wissenschaft und hohe Lebensqualität besticht. Die anschließende Diskussion zeigte, dass der Wille zur Kooperation in allen Bereichen groß ist – sei es in der Kultur, in den Hochschulen oder bei Energie- und Infrastrukturprojekten. AFP