Ein Jahr Alfi-Egger-Fusion: “Die Entwicklung gibt uns recht”

Zusammenschluss von Brauerei Egg und Alfi Lingenau hat die Erwartungen übertroffen.
Lingenau, Egg Im September 2024 ist das Sortiment des Lingenauer Getränkeherstellers Alois Fink (alfi) nach mehr als 60 Jahren ausgelaufen, ab 1. Oktober vergangenen Jahres gab es nur noch den Renner des Hauses, die beliebte Fit-Limonade – die es auch weiterhin geben wird, aber alle anderen Limonaden (Zitrone, Orange und Cola-Mix) werden seit einem Jahr in Lingenau nicht mehr produziert, nachdem sich Alfi und die Brauerei Egg entschlossen hatten, ihre Kräfte zu bündeln und künftig gemeinsam aufzutreten.

Besser als erwartet
Nach einer mehrmonatigen Übergangsphase ging diese Partnerschaft vor einem Jahr in „Vollbetrieb“ – und die VN haben nachgefragt, wie sich das Projekt entwickelt hat. „Besser als erwartet“, waren sich Brauerei-Geschäftsführer Lukas Dorner und Alfi-Chef Joachim Fink einig. Vermutlich deshalb, weil dieser Zusammenschluss nicht „erzwungen“ war, beide Unternehmen hätten eigenständig bleiben können.

Ein Schritt der Vernunft
Es war vielmehr ein Schritt der Vernunft, um Synergien zu nutzen, Doppelgleisigkeiten mit ähnlichen Produkten zu vermeiden und durch den gemeinsamen Marktauftritt im Bereich der Logistik beträchtliche Kosten einsparen zu können.

Schon länger zusammengearbeitet
„Miteinander gekonnt“ hatten Lukas Dorner und Joachim Fink schon länger, denn diese Zusammenarbeit hat sich quasi aufgedrängt: „Die Möglichkeiten für eine Betriebserweiterung in Egg sind begrenzt, andererseits gab es in der alfi-Halle freie Kapazitäten. Also haben wir uns in Lingenau eingemietet und so unsere Platznot gelöst und auch Platz für die neue, rund eine halbe Million Euro teure, Fässer-Abfüllanlage geschaffen“, erklärt Dorner die schon länger bestehende Zusammenarbeit.

Diese wurde jetzt intensiviert, täglich werden von der Brauerei Egg rund 40 Paletten und dazu noch Fassware ins Lager nach Lingenau gebracht und von dort an Kunden ausgeliefert. Anfängliche Bedenken, es könnte logistische Probleme mit sich bringen, haben sich nicht bestätigt, „es funktioniert gut, wir haben die Abläufe optimiert“, zieht Dorner nach einem Jahr positiv Bilanz.
Positiv hätte sich auch das Geschäft entwickelt: „Die Brauerei-Landschaft ist im Umbruch und der Deal mit alfi war für uns auch eine in die Zukunft gerichtete Maßnahme – und die Entwicklung gibt uns recht“, so Dorner, der davon überzeugt ist, dass kleine Brauereien Potenzial haben, sich im Konzert der großen Player zu behaupten. Dank guter Produkte und ständiger Innovationen – der „Jokl“ hat den Geschmack der Biertrinker voll getroffen und ist ein Renner – perfektem Service und einem Super-Team. Man sei in Gastronomie und Handel gut aufgestellt und die Kunden hätten auf die Veränderungen und die Straffung des Sortiments durchwegs positiv reagiert. Kurzum: Der Zusammenschluss trägt Früchte.

Auch keine Personalprobleme
Auf das Personal beider Unternehmen hatte die Zusammenführung keine Auswirkungen. „Wir haben die alfi-Mitarbeiter übernommen, Joachim Fink ist vom Chefbüro in den Außendienst gewechselt“, so Dorner dazu. Eine große Veränderung, räumt Fink ein und er habe sich diese Entscheidung gründlich überlegt, „aber am Ende war es eine richtige Entscheidung“. STP