Neues Trendfahrzeug? Die Tuk-Tuk-Fahrer aus Lustenau

Elektrische Lastendreiräder sieht man beispielsweise in der Martktgemeinde immer öfter.
Lustenau Ob blau, rot, grün oder grau, mit oder ohne Dach: Die Fahrerinnen und Fahrer der elektrischen, Tuk-Tuk genannten Lastendreiräder haben eines gemeinsam. Sobald sie auf ihrem Gefährt Platz nehmen und den Zündschlüssel drehen, breitet sich ein Lächeln auf ihren Gesichtern aus. Was von vielen als praktisches Transportmittel für innerörtliche Lasten genutzt wird, erfreut sich mittlerweile auch großer Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen. Denn das Tuk-Tuk, sofern auf 25 km/h begrenzt, ist dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt und darf überall dort fahren, wo Radfahrer unterwegs sind. Somit dürfen bereits Zehnjährige mit Fahrradführerschein das kleine Lastenfahrzeug lenken. Ein Gefühl von Freiheit für die jungen Tuk-Tuk-Fahrer aus Lustenau.

Botengänge im Ort
Vor rund einem halben Jahr hat sich Familie Grabher ein elektrisches Lastendreirad angeschafft. “Unsere beiden ältesten Kinder sind nur eineinhalb Jahre auseinander. Wir hätten in kurzer Zeit zwei Mopeds kaufen und zwei Führerscheine bezahlen müssen”, erzählt Stefanie Grabher. Da kam die Idee mit dem Tuk-Tuk, das im Ort immer öfter zu sehen ist. “Für die Kinder ist es ideal. Sie dürfen mit dem Fahrradführerschein ab zehn Jahren damit fahren und erledigen kleinere Besorgungen im Ort”, sagt sie. Besonders der 13-jährige John-Lu nutzt das Fahrzeug regelmäßig, um Grünschnitt wegzubringen. Aber auch Sohn Lino (12) fährt oft mit dem Tuk-Tuk. Das Auto der Familie bleibt inzwischen auf dem Parkplatz stehen. “Ich erledige alle Einkäufe damit”, berichtet Stefanie Grabher. Die große Ladefläche bietet dafür eine Vielzahl an Möglichkeiten.
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Elektrisch und unkompliziert
Das Besondere an den Tuk-Tuks ist das einfache Handling. Die Reichweite beträgt rund 60 Kilometer, aufgeladen wird an jeder herkömmlichen Steckdose, eine spezielle Wallbox ist nicht nötig. “Das macht die Nutzung besonders unkompliziert”, erklärt Arno Vetter, selbst begeisterter Tuk-Tuk-Fahrer. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h ist man flott unterwegs. Warum sind die Tuk-Tuks gerade in Lustenau so beliebt? Die Fahrerinnen und Fahrer sind sich einig: Mit den vielen Tempo-20-Zonen im Ort lässt es sich angenehm und sicher fahren. Außerdem kann das Lastendreirad sowohl bei Fahrradständern als auch auf Autoparkplätzen abgestellt werden. “Ein Parkticket braucht es nicht, da es als Fahrrad gilt”, sagt Martin Schnetzer, dessen Sohn Benedikt (12) ebenfalls ein eigenes elektrisches Gefährt besitzt.


Tuk Tuk statt Moped
Für Benedikt Schnetzer war schnell klar: Er möchte lieber ein Tuk-Tuk als später ein Moped fahren. “Ich habe mir mein eigenes gekauft”, erzählt er stolz. Auf die Idee brachte ihn Nachbar Peter, bei dem er einmal mitfahren durfte. “Ab diesem Zeitpunkt habe ich begonnen, meine Eltern von den Vorteilen eines Tuk-Tuks zu überzeugen”, erinnert er sich lachend.

Rund ein halbes Jahr dauerte es, bis die Eltern zustimmten. Unter einer Bedingung: Benedikt musste mit dem Nachbarn 15 Stunden Fahrsicherheitstraining absolvieren. Slalomfahren, rückwärts rangieren, einparken – all das musste er sicher beherrschen. Nun nutzt er das Tuk-Tuk zweimal pro Woche für das Handballtraining und zweimal für den Schulweg. “An den anderen Tagen fahre ich mit dem Fahrrad.” Auch Arno Vetter greift für Besorgungen gerne zum Tuk-Tuk. “Wenn ich nichts transportieren muss oder einkaufen gehe, steige ich aber weiterhin aufs Rad”, sagt er. Doch das Gefühl auf dem elektrischen Lastendreirad sei einfach unbeschreiblich. Über Nacht laden sie ihr Tuk-Tuk wieder auf, damit es am nächsten Tag wieder einsatzbereit ist. BVS
