VR-Brille gegen Brustkrebs – Die FHV in Dornbirn macht Vorsorge einfach

Die VR-Brille zur Selbstuntersuchung der Brust kann nun von jedem ausprobiert werden.
Darum geht’s:
- Pink gefärbte BH-Girlanden sensibilisieren für Brustkrebsvorsorge.
- MammAware-Projekt entwickelt VR-Brillen zur Selbstuntersuchung der Brust.
- Aktionstag bietet Informationen und Austausch für Interessierte.
Von Katja Grundner
Dornbirn An mehreren Plätzen der Fachhochschule Vorarlberg (FHV) in Dornbirn hängen pink gefärbte BH-Girlanden an den Bäumen. Die Installation soll für die Brustkrebsvorsorge sensibilisieren und ist Teil des dreijährigen FHV-Forschungsprojekts MammAware.

Neben Bewusstseinskampagnen werden in diesem Projekt Anwendungen mit virtueller Realität (VR) entwickelt. „Dabei können Frauen mittels VR-Brillen das richtige Abtasten der eigenen Brust lernen und trainieren“, erklärt Projektleiter Hubert Roland Jocham (63). Beim MammAware-Aktionstag für Brustgesundheit am Donnerstag an der FHV können Besucher diese VR-Brille ausprobieren.
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Das Forschungsprojekt MammAware wird von einem siebenköpfigen Team aus Experten und Entwicklern des Forschungszentrums Human-Centred Technologies an der FHV durchgeführt. Projektpartner sind die Krebshilfe Vorarlberg, Discovering Hands, das Brustzentrum Bodensee und Kabatec.
Bewusstseinsbildung
Der Oktober steht weltweit im Zeichen der Brustkrebsvorsorge. Doch auch danach sollen die 1000 Büstenhalter der FHV weiterhin Verwendung finden, indem sie an anderen Orten aufgehängt werden. „Wie eine Art Wanderausstellung“, teilt der Hochschullehrer und leitende Forscher Jocham mit. Bewusstseinsbildende Arbeit wird außerdem durch Maßnahmen wie Vorträge, Workshops und Unternehmenskooperationen geleistet.


Neben einem geringen Bewusstsein fehlt oft auch Wissen rund um das Thema Brustkrebsvorsorge. „Den meisten Frauen wird nie wirklich gezeigt, wie man die Selbstuntersuchung der Brust durchführt“, sagt Jocham. Selbst bei der ärztlichen Vorsorge komme das Abtasten oft zu kurz. Doch eine mögliche Früherkennung sei wichtig, denn sie kann die Heilungs- und Überlebenschance deutlich erhöhen. Einmal pro Monat sollte man eine Selbstuntersuchung der Brust durchführen. Die VR-Brillen-Applikation des mit 500.000 Euro geförderten EU-Forschungsprojekts MammAware bietet dafür eine visuell starke Anleitung.

VR-Brille
Bei der VR-Brillen-Anwendung sieht man zum Beispiel eine Brust in 3D, an der die Stellen für die Selbstuntersuchung virtuell ertastet werden. Dieser Projektbaustein steckt aktuell noch in der Testphase und wird voraussichtlich 2026 abgeschlossen sein. Danach sollen 50 VR-Brillen angeschafft werden und für alle Interessierten kostenlos zum Ausleihen zur Verfügung stehen. „Sie sollen so entwickelt sein, dass man sie ohne Vorkenntnisse verwenden kann.“

Vorteile der VR-Brillen-Anwendung sind, dass man die Brust aus allen Perspektiven betrachten kann, dass es eine geringe Hemmschwelle gibt und das Angebot orts- sowie personenunabhängig genutzt werden kann. „Es soll jedoch als Ergänzung zur ärztlichen Vorsorge und Mammografie gesehen werden“, betont der Experte, der in der Vergangenheit selbst einiges an Erfahrung mit Brustkrebspatientinnen gesammelt hat.
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Das Endprodukt soll neben einer Selbstuntersuchungsanwendung auch Applikationen zum Thema Achtsamkeit sowie Techniken von medizinisch-taktilen Untersucherinnen (MTU) anbieten. MTU sind blinde und sehbehinderte Frauen, die durch ihren gut ausgeprägten Tastsinn für die Brustkrebsfrüherkennung ausgebildet werden.
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Auch Männer betroffen
In der Praxis kommt es teilweise vor, dass die Partner der Frauen eine Veränderung der Brust sogar früher spüren als die Betroffenen selbst. Ein Hinweis darauf, wie wichtig eine Einbindung von Männern sein kann. Außerdem besteht auch für sie die Möglichkeit, an Brustkrebs zu erkranken – wenn auch mit sehr viel geringerer Wahrscheinlichkeit.
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Auch am kostenlosen Aktionstag am Donnerstag sind nicht nur Frauen, sondern auch Männer willkommen. Dort sind neben diversen Vorträgen über beispielsweise MTU und der Vorstellung der VR-Technologie von MammAware Infostände sowie Raum für Fragen und Austausch zu erwarten.
Beim MammAware-Aktionstag am 16.10. an der FHV wird um Voranmeldung gebeten.
(VN)