Entscheidung gefallen: Freudenhaus kommt doch nicht nach Hard

Kulturzelt steht wegen hoher Kosten und fehlendem Platz vor ungewisser Zukunft.
Lustenau Sichtlich angespannt rechnet Roman Zöhrer vom Freudenhaus erneut die Kosten für den geplanten neuen Standort des Freudenhausplatzes bei der Funworld in Hard durch. “Wir benötigen 1080 Quadratmeter für das Freudenhaus”, erklärt er. Die jährlich anfallenden Mietkosten sowie zahlreiche Zusatzleistungen, die von den Vermietern gefordert werden, sprengen jedoch das Budget des Vereins ‚Caravan – mobile Kulturprojekte‘. “Ich habe das Angebot heute früh abgelehnt”, erläutert Zöhrer am Donnerstag. Für das Freudenhaus bedeutet das: Zurück an den Anfang. Die Suche nach einem passenden Standort geht weiter.

Zu hohe Zusatzkosten
Jährlich müsste der Verein rund 56.000 Euro netto für Miete und Erhaltungskosten wie Instandhaltung des Zeltes, Pflege der Grünflächen, Parkplatzreinigung und Schneeräumung aufbringen. Hinzu kämen Betriebskosten in Höhe von 9000 Euro. “Wir können diese Summen nicht stemmen”, betont Zöhrer. Zusätzlich wären einmalige Kosten von etwa 75.000 Euro angefallen, die allerdings überwiegend von Lustenau, Hard, dem Land und dem Bund abgedeckt worden wären.

Zöhrer zeigt Verständnis für die hohen Grundstückspreise und die unterschiedlichen Interessen privater Verkäufer. “Aber wir sind ein Non-Profit-Verein und möchten unser Angebot niedrigschwellig und für alle erschwinglich halten.” Der Zugang zu Kunst und Kultur soll allen Menschen offenstehen. Das hohe Mietniveau sieht der Vereinsvorstand als Gefahr für den kulturellen Auftrag des Freudenhauses. Daher zieht der Verein die Reißleine. “Nach sorgfältiger Überlegung können wir dieses Angebot zu den genannten Konditionen nicht annehmen”, erklärt Zöhrer.

Zelt vor dem Verkauf?
Angesichts der schwierigen Standortsuche macht sich bei den Verantwortlichen Ernüchterung breit. “Wir entscheiden am 31. Dezember 2025, ob das Freudenhaus verkauft wird. Sollten wir bis dahin keinen neuen Platz finden, bleibt uns leider keine andere Wahl”, sagt Zöhrer. Er hofft weiterhin, dass sich eine Gemeinde findet, die dem mobilen Kulturzelt eine Heimat bietet. “Es braucht jemanden mit Herz für Kultur und Kunst”, so Zöhrer. In Lustenau war dies Prisma, die das Freudenhaus kostenlos auf ihrem Gelände beherbergte. “Wir können die marktüblichen Preise nicht zahlen. Ein Kulturangebot bereichert jede Gemeinde”, betont er. Der Verein ist auf Förderungen angewiesen, um ein vielfältiges und hochwertiges Programm zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können.

Programm 2026 wird abgesagt
Üblicherweise startet die neue Freudenhaus-Saison Anfang April. “Sollten wir wider Erwarten noch in diesem Jahr einen neuen Standort finden, benötigen wir dennoch Zeit für den Aufbau. Das Programm im kommenden Jahr kann nicht im Zelt stattfinden”, erklärt Zöhrer. Das geplante Programm für 2026 wird daher abgesagt. Bereits erworbene Freudenhaus-Gutscheine oder Tickets können ab sofort auch für Veranstaltungen in anderen Kulturhäusern eingelöst werden. Dafür ist eine schriftliche Mitteilung an office@caravan.or.at erforderlich. Nun bleibt zu hoffen, dass bis Jahresende ein geeigneter Platz gefunden wird. BVS