„Ein Burger gibt’s nur mit Fleisch“ – Stimmen aus dem Messepark zur EU-Debatte

VN / 17.10.2025 • 12:01 Uhr
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Su Aksu bezeichnet sich als langjährige Vegetarierin – von der aktuellen Namensdebatte hat sie bislang nichts mitbekommen. VOL.AT/SKÖ

Das EU-Parlament will pflanzliche Produkte künftig nicht mehr „Schnitzel“ oder „Wurst“ nennen lassen. VOL.AT hat im Messepark Dornbirn nachgefragt: Was halten die Menschen in Vorarlberg davon – und was essen sie eigentlich selbst?

Bisher dürfen vegane Produkte noch „Burger“ oder „vegane Wurst“ heißen — doch laut dem aktuellen Gesetzesentwurf des EU-Parlaments sollen diese Bezeichnungen künftig ausschließlich echten Fleischprodukten vorbehalten werden. Die Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig.

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„Ich finde das super“ – klare Meinung vom Fleischliebhaber

„Einen Burger gibt’s nur mit Rindfleisch, anders geht das nicht“, meint Keule, 54, aus Hohenems entschieden. Für ihn ist klar: „Ein Veganer soll im veganen Bereich bleiben und der Fleischesser im Fleischbereich.“ Die Begriffe „Wurst“ oder „Fleischersatz“ hält er für irreführend. „Warum nicht einfach Gemüserolle?“

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Keule aus Hohenems begrüßt die geplante Umbenennung veganer Produkte – „Burger gibt’s nur mit Rindfleisch“, sagt er. VOL.AT/SKÖ

„Ist mir eigentlich egal“ – Pragmatismus beim Einkauf

Ganz anders sieht das Christian, 38, aus Salzburg: „Eigentlich ist mir das relativ egal“, sagt er. Für ihn sei die Bezeichnung eher eine praktische Hilfe beim Einkaufen. „Wenn vegan draufsteht, wird es schon kein echtes sein“, meint er nüchtern.

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Christian (38) sieht die Debatte gelassen – ob „veganes Schnitzel“ oder „Käseleibchen“, ist ihm egal. VOL.AT/SKÖ

Zwischen Skepsis und Routine: Die Meinung der Vegetarierin

Su Aksu, 43, lebt vegetarisch – seit ihrer Kindheit. Von der neuen Regelung hat sie zwar nichts gehört, doch wirklich warm wird sie mit den Ersatzprodukten ohnehin nicht: „Ich halte eh nichts davon“, sagt sie. Der Grund? Zu viele unbekannte Zutaten. „Niemand steht im Supermarkt und googelt, was diese Kürzel bedeuten“, meint sie kritisch. Ein alternativer Name fällt ihr spontan aber auch nicht ein.

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„Ich halte eh nichts davon“, sagt die 43-jährige Vegetarierin Su Aksu über verarbeitete Fleischersatzprodukte. VOL.AT/SKÖ

„Ich erkenne das sofort“ – junge Konsumentin sieht kein Problem

Auch Magdalena Irenberger, 21, hat von der Debatte gehört – und zeigt wenig Verständnis dafür. „Ich finde, jeder Mensch versteht, dass das jetzt vegan ist“, sagt sie. Die Verpackung sei ohnehin deutlich anders. Ein Namensverbot sei daher „nicht so cool“. Und wenn’s nach ihr geht? „Wenn man schon was Veganes wie ein Schnitzel herstellen will, kann man’s auch so nennen.“

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Magdalena Irenberger (21) sieht die geplante Umbenennung veganer Produkte kritisch – für sie ist der Unterschied ohnehin klar erkennbar. VOL.AT/SKÖ

„Schweineschnitzel ist Schweineschnitzel – vegan ist vegan“

Erich Dreissger, 74, ebenfalls aus Hohenems, lebt bewusst – mit wenig Fleisch. Auch er hat von der Regelung gehört und sieht keinen Grund zur Aufregung: „Ich würde es auch lassen“, sagt er schlicht. Für ihn ist klar: Die Begriffe sind eindeutig genug – wenn man sie richtig liest.

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Erich Dreissger (74) sieht keinen Änderungsbedarf – die aktuellen Bezeichnungen hält er für eindeutig genug. VOL.AT/SKÖ

Ein kleiner Faktenblock zur Debatte:

  • Was ist neu? Das EU-Parlament will künftig Begriffe wie „Schnitzel“, „Wurst“ oder „Burger“ nur noch für tierische Produkte zulassen. Der Vorschlag muss noch mit den Mitgliedstaaten und der Kommission verhandelt werden – rechtlich verbindlich ist er also noch nicht.
  • Warum die Debatte? Kritiker befürchten Verbrauchertäuschung, Befürworter sehen es als sprachliche Brücke und Marketingvorteil.
  • Wie ist es bei Milchprodukten? Begriffe wie „Mandelmilch“ oder „Haferjoghurt“ sind nach wie vor verboten – hier gelten strengere Regeln.

Fazit: Praktisch oder problematisch?

Die Meinungen im Messepark Dornbirn sind so bunt wie das vegane Kühlregal selbst. Für manche ist es ein Marketingtrick, für andere einfach nur hilfreich im Alltag. Und manche interessiert es schlicht gar nicht. Eines zeigt die Umfrage aber deutlich: Die Mehrheit erkennt die Produkte – ganz unabhängig vom Namen.