Mobar in Schruns schließt: Tobias und Marianne Kieber verabschieden sich vom Nachtleben

Die Mobar in Schruns hat noch bis 25. Oktober geöffnet – danach ist Schluss. Nach 16 Jahren verabschieden sich Tobias und Marianne Kieber von der Nachtgastronomie – und widmen sich künftig dem Tagesgeschäft.
Schruns „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagt Tobias Kieber. Er und seine Frau Marianne betreiben seit 16 Jahren die Mobar und seit zehn Jahren das Oneway in Schruns. Doch nun kehren sie der Nacht den Rücken und widmen sich wieder voll und ganz dem Tag. „Wir packen die Nachtschicht nicht mehr“, sagt Tobias – aus einem einfachen Grund: Sie sind dafür zu alt geworden. Marianne steht seit August nicht mehr hinter dem Tresen. Ende Juli, als sie ihren 40. Geburtstag feierte, hat sie mit dem Nachtleben abgeschlossen. „Das Herz und die Luft sind raus“, sagt sie. „Dann wird es Zeit, aufzuhören.“

Die Mobar hat nur noch bis 25. Oktober geöffnet, danach schließt sie für immer. Bis Mitte November müssen alle Einrichtungsgegenstände entfernt sein. Was mit dem Bahnhofsgebäude passiert, bleibt abzuwarten. Ob sich dort jemals wieder eine Bar ansiedeln wird, bezweifelt Marianne. Sie vermutet, dass die mbs (Montafonerbahn AG), der das Gebäude gehört, andere Pläne damit verfolgt. In den vergangenen Jahren hatte sie ohnehin eher das Gefühl, nur geduldet statt wirklich gewollt zu sein. Letztlich konnten sich die Kiebers und die Montafonerbahn im Guten trennen.

Ungewisse Zukunft für Nachtgastronomie
Die Gemeindevertretung von Schruns hingegen befürwortet eine Fortführung der Nachtgastronomie. In einer Kundmachung der Beschlüsse heißt es: „Die Gemeindevertretung befürwortet einstimmig, dass Gespräche und Forderungen an die Montafonerbahn AG bezüglich des Erhalts der Nachtgastronomie im Objekt beim Bahnhof Schruns gestellt werden.“ Marianne hofft, dass der politische Druck groß genug ist, damit dort erneut eine Bar etabliert werden kann. Laut Ekkehard Nachbaur, Vorstand der Montafonerbahn AG, müsse das Gebäude dringend kernsaniert werden. Wie es danach weitergeht, bleibt unbeantwortet.

Auch wegen der Kinder wollen die Kiebers die Nachtgastronomie aufgeben. Morgens müssen sie trotzdem früh aufstehen, um die Kinder zur Schule zu bringen – unabhängig davon, wie lang die Nacht war. „Da prallen zwei verschiedene Welten aufeinander“, sagt Marianne. Das Oneway führt Tobias über den Winter weiter, im Frühjahr übernimmt dann ein junges deutsches Paar die Bar.

Mit ein Grund, warum sie die Mobar schließen, ist die fehlende Frequenz: „Seit dem Sommer des Vorjahres ist es massiv zurückgegangen“, sagt Tobias. Marianne bestätigt: „Die junge Generation ist nicht nachgekommen.“ Schuld daran sei Corona – das Freizeitverhalten der Jugendlichen habe sich seither stark verändert. Sie treffen sich nun vermehrt im privaten Rahmen, anstatt auszugehen. Die Jugendlichen fehlen – und damit auch der Umsatz. Das Oneway halte sich vor allem deshalb, weil es eine andere Zielgruppe anspricht: Erwachsene. Daher wird das Oneway, das den Kiebers gehört, auch weiterhin verpachtet.

Ein neues Kapitel
„Wir haben Lust auf Veränderung“, sagt Tobias. Und eine solche ist bereits in Sicht: Ab 1. März pachten sie das Café Josefsplatz im Silvretta Center. Das Café erhält einen neuen Namen, auch der Innenraum wird neu gestaltet. „Ein bisschen hipper darf es schon werden“, sagt Marianne. Damit kehren sie zurück zu ihren Wurzeln – dem Tagesgeschäft. Mit dem Café Remise in Bludenz begann einst ihre Selbstständigkeit. Nun wollen sie ebenfalls mit einem Café in Pension gehen.

Im Café soll es Kaffee, Kuchen und kleine Speisen geben. Auch Frühstück wird angeboten. Marianne kann sich vorstellen, wieder einen Lehrling auszubilden. Personell sei man bereits gut aufgestellt, lediglich eine Servicekraft werde noch gesucht. „Das war ein mega Glücksgriff“, freut sich Marianne auf den neuen Lebensabschnitt. So können sie in ihrem geliebten Schruns bleiben.
