Wenn jede Minute zählt: Großeinsatzübung am Golm

Kürzlich fand in Vandans eine Großübung verschiedener Blaulichtorganisationen statt.
Vandans Bei Holzarbeiten fällt ein Baum auf die falsche Seite. Zwei Fahrzeuge kommen dadurch von der Straße ab. Eingeklemmte Personen, Rauchentwicklung im Motorraum eines der Fahrzeuge, Äste verhindern ein Entkommen. Eine Person, die gerade mit dem Alpine-Coaster talwärts fährt, bemerkt den Unfall, bleibt stehen und meldet das Ereignis. Ein nachkommender Nutzer kann nicht mehr rechtzeitig bremsen und fährt auf – noch mehr Verletzte sind zu beklagen.

Die Übung startet
“Was jetzt auf den ersten Blick wie eine Szene aus dem Film “Final Fantasy” klingt, ist ein bewusst herbeigeführtes, übertriebenes Übungsszenario einer Großübung von Bergrettung und Feuerwehr Vandans sowie dem Roten Kreuz Bludenz”, erklärt Übungsleiter Alexander Bitschnau von der Bergrettung. “Ziel ist es, möglichst viele Einsatzkräfte gemäß ihrer Ausbildung verkettete Szenarien gemeinsam abarbeiten zu lassen”, erklärt Johannes Stoiser, Einsatzleiter der Bergrettung. Rauch, Lärm, beginnende Dunkelheit, Chaos. Einsatzfahrzeuge müssen umgestellt werden, Stress für die Mannschaften. “Wichtig ist, dass trotzdem auf die eigene Sicherheit geachtet wird und die Patienten in der Reihenfolge des Verletzungsgrades versorgt und abtransportiert werden”, so Bitschnau zu den Primärzielen.

Während die Bergrettung sich um die ersten Verunfallten am Alpine-Coaster, an dieser Stelle in fünf Meter Höhe, kümmert, beginnt die Feuerwehr mit der Ausleuchtung des Szenarios. Der Baum wird zerlegt, damit man zu den Türen der Fahrzeuge kommt. Ein neuerlich aufflackerndes Feuer wird gelöscht und beim zweiten Unfallfahrzeug müssen die Türen aufgebrochen werden.

Das Szenario entwickelt sich
Notfallsanitäter von Bergrettung und dem Roten Kreuz Bludenz kümmern sich mit ihren KameradInnen um die Verunfallten. Die Gruppenleiter versuchen, Material zu organisieren und die zugeteilten Mannschaften im Blick zu behalten. Das gelingt durch das sogenannte 10-für-10-Prinzip. Dieses in der Notfallmedizin übliche, strukturierte Team-Timeout, das in kritischen Situationen angewendet wird, sorgt für Klarheit. Dabei unterbricht das Team für 10 Sekunden die jeweilige Tätigkeit, um die aktuelle Lage zu reflektieren und die Schritte der nächsten 10 Minuten zu planen. Entscheidungen, ob rasch geborgen werden muss (Crashbergung) oder der Patient so schonend wie möglich, mit so viel Zeit wie nötig versorgt werden kann, werden in Sekundenschnelle getroffen. Das Rote Kreuz bringt Triagekarten zum Einsatz, trifft eine Reihung, in welcher die Patienten abtransportiert oder nach Erstversorgung vor Ort behalten werden.

Auflösung und Nachbesprechung
So werden die einzelnen Knoten nach und nach aufgelöst. Nach rund eineinhalb Stunden sind alle Patienten versorgt. “Die Zusammenarbeit der insgesamt 83 Einsatzkräfte hat sehr gut funktioniert”, waren die extra eingesetzten Beobachter, zum Teil von anderen Blaulichtorganisationen, einig. Bei der Nachbesprechung werden Einsatzleiter und Gruppenleiter aller beteiligten Organisationen zusammengefasst und der Ablauf nachbesprochen. Jeder darf seine Erkenntnisse zum Ablauf beitragen. “Es sind gerade die Vorgänge, die nicht so gut gelaufen sind, aus denen wir für zukünftige Realeinsätze und Übungen am meisten lernen können”, fasst es ein Beobachter zusammen. Der Dank gilt dem Erlebnisberg Golm für die Bereitstellung des Coasters, den beteiligten Blaulichtorganisationen und natürlich den “Patienten”, ohne deren Einsatz so eine große Übung nicht möglich wäre”, so Übungsleiter Alexander Bitschnau abschließend. STO























































