Streiflicht: Der Mann im Raum
Es gibt diese Paare: Da hat er eben andere Qualitäten. Sie hingegen ist handwerklich unschlagbar. Wenn er einen Nagel in die Wand schlägt, trifft er später in der Ambulanz auf altbekannte Gesichter. Sie dagegen tapeziert die ganze Wand neu und schließt die kleinste Unebenheit mit Spachtelmasse. So sind die Gaben ungleich verteilt. Alle wissen das. Nur manche Handwerker vom alten Schlag wissen das nicht.
Vielleicht liegt’s ja an ihrer alten Grundausbildung? Steht es da etwa in dicken Lettern? „Ist ein Mann im Raum, ist er der einzige ernst zu nehmende Ansprechpartner.“ Das würde erklären, warum der Maler oder Tischler oder Maurer ihre fachkundigen Fragen hört, aber ihm antwortet. Ihm, der kaum den Satzzeichen folgen kann, aber eben ein Mann ist, als genügte das schon.
Solche Auftragsvergaben gestalten sich mühsam. Das Verhältnis bleibt schwierig, schon gar, wenn sie die Arbeiten korrigierend begleitet. Erst, wenn zur Pause Kaffee gereicht wird – ganz gleich von wem – tritt Entspannung ein. Ein ehrliches Dankeschön an die Hausfrau ist die Folge. Ehrlich und erleichtert, denn dann hat das Weltbild seine kurzfristigen Erschütterungen überwunden.
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