Feiner Brand entsteht im Stadel

Jungbrenner lernten beim OGV-Kurs das Destillieren.
Dornbirn Nachdem Ende August das Einmaischen des Obstes auf dem Programm stand, traf sich vergangenen Samstag eine motivierte Brenntruppe erneut bei Sigi Wohlgenannt in der Dornbirner Leopoldstraße. Der erfahrene Brennexperte vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Dornbirn leitete den zweiten Teil des Kurses. Diesmal ging es ans Eingemachte, das Brennen selbst.

Im Stadel wird’s ernst
Im alten Stadel steht der Brennofen bereit, daneben die noch geschlossene Maische. Bevor diese geöffnet wird, erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlreiche Informationen zum Brennofen selbst, und die Gruppe löchert den Experten förmlich. “Arbeitest du mit dem Thermometer? Wie wichtig ist das Reinigen des Brennhafens? Wann weiß man, dass die Gärung abgeschlossen ist?” Geduldig erklärt Wohlgenannt die wichtigsten Schritte, spricht über Temperaturen, Vorlauf, über das richtige Timing und die Bedeutung sauberer Geräte. “Nur wer genau arbeitet, bekommt am Ende einen klaren, feinen Brand.” Gattin Edith erscheint mit einem Tablett und sorgt dazwischen mit heißem Glühmost dafür, dass trotz der Oktoberkälte niemand frieren muss.
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Der Duft der Maische
Dann der große Moment. “Jetzt wird es spannend”, sagt Wohlgenannt. Er hebt den Deckel, ein fruchtiger Duft steigt auf. Die Teilnehmenden beugen sich neugierig über das Fass und staunen über die Frische des Geruchs. “Riecht gut, aber Apfelstrudel lässt sich daraus keiner machen”, scherzt Sigi Wohlgenannt.

Schließlich wandert die Maische in den Ofen, die Flamme wird gezündet, erste Tropfen laufen über das Glasrohr – der Rohbrand entsteht. Rund 25 Liter ergeben sich daraus, bevor es am Nachmittag an den Feinbrand geht. “Heuer ist kein einfaches Obstjahr, die Ernte war klein”, erklärt Wohlgenannt, “aber die wenigen Früchte hatten viel Zucker – das gibt Qualität.”

Unter den Neo-Brennern ist auch das Ehepaar Birgit und Diego Hasler aus Fußach. “Wir sind noch komplett unerfahren und sind heute dabei, weil wir gerne einen guten Schnaps trinken und endlich wissen wollen, wie man ihn selbst herstellt”, so Birgit Hasler. Ihr Mann nickt und sagt: “Wenn man einen probiert, den ein Profi gemacht hat, schmeckt man einfach den Unterschied. Man merkt, wie viel Können und Geduld dahintersteckt.” Da sind die beiden bei Sigi Wohlgenannt an der richtigen Adresse.

Ein Kurs mit Tradition
Für Wohlgenannt ist genau das der Sinn des Kurses: altes Wissen lebendig halten. “Das Brennen hat bei uns Tradition. Und es soll so bleiben”, sagt er. Der OGV Dornbirn unterstützt diese Tradition seit Jahren mit dem dreiteiligen Kursangebot.

Nachdem die zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer den zweiten Teil abgeschlossen haben, steht im kommenden Februar der letzte Schritt an. Dann geht es um den Verschnitt. Dabei lernen die Jungbrenner, wie sie ihren eigenen Obstler auf Trinkstärke einstellen – damit der selbst gebrannte Schnaps auch wirklich ein edler Brand wird. Wie so ein feines Schnäpsle aus dem “Hause Wohlgenannt” schmeckt, verkostet die Truppe am zweiten Kurstag natürlich auch noch.cth






