“Der Job ist erledigt” – Altach-Trainer Ingolitsch über ein Spiel ohne Rewatch-Bedarf

Beim SCR Altach besinnt man sich auf die Cup-Regel “Das Weiterkommen zählt”. Dass der Auftritt in Kapfenberg nicht gut war, ist den Beteiligten aber klar.
Kapfenberg “Ich muss ehrlich sagen: Ich werde mir keine Sekunde dieses Spiels freiwillig anschauen, das möchte ich mir selbst auch nicht mehr antun”, wurde Altachs Trainer Fabio Ingolitsch nach dem Weiterkommen im Cup-Achtelfinale bei Kapfenberg deutlich. Zum 3:1-Erfolg in der Verlängerung hielt er fest: “Der Job ist erledigt.”
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Dabei war es ein ordentliches Stück Arbeit, gepaart mit dem nötigen Glück, bis der Zweitligist gebogen war. Unerwartet sei das nicht gewesen, so Ingolitsch: Man habe sich darauf eingestellt, dass es kein normales Cupspiel, sondern ein Cupfight werde.
“Die sind uns um die Ohren geflogen”
“Sie haben sich – wie zuletzt auch die Gegner in der Bundesliga – gegen uns ganz tief reingestellt, uns viele Phasen des Spiels überlassen, nur auf Fehler von uns gelauert”, so Ingolitsch. Und Fehler machte Altach genug, bot der KSV dadurch ein ums andere Mal Umschaltsituationen an. Ingolitsch: “Dadurch haben wir uns das Leben heute selbst schwer gemacht.” Ähnlich sah es auch Lukas Jäger. In der Anfangsphase habe man noch okay gespielt, dann hätten sich die Ballverluste gehäuft, das Selbstvertrauen habe sich zum Gegner verlagert. “Wir haben uns einfach zu viele Fehler erlaubt, zu viele einfache Ballverluste in gefährlichen Zonen gehabt, die uns dann um die Ohren geflogen sind. Da sind wir jedes Mal in Konter gelaufen.”

Während die “Falken” ihre Umschaltsituationen zielstrebig ausspielten und zu Abschlüssen kamen, war Altach die ersten 70 Minuten offensiv abgemeldet. “Wir sind nicht dahin gekommen, wo wir dem Gegner wehtun, und haben vorne wiederholt nicht diese Durchsetzungsfähigkeit gehabt, die du brauchst, um Tore zu schießen”, sagte der Trainer. Dass Kapfenberg mit einem schnörkellos gespielten Konter zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit in Führung ging, hätten sie sich verdient. Die Restverteidigung habe da nicht gegriffen, Altach stand nicht wie geplant mit drei Verteidigern gegen die beiden Angreifer, die Tiefe war ungesichert, Lamine Toure rannte Lukas Gugganig über das halbe Spielfeld davon.

Dass der Job trotzdem noch “erledigt” wurde, lag an Rapid-Leihgabe Moritz Oswald, der vom Stadionsprecher fälschlicherweise schon als ausgewechselt verkündet wurde, in der zweiten Minute der Nachspielzeit aber Altachs zwingendste Möglichkeit aus dem Rückraum verwertete, nachdem ein erster Versuch von Srdjan Hrstic von Keeper Vinko Colic abgewehrt wurde. “Wir sind dann natürlich glücklich, am Ende noch zugeschlagen zu haben, um die Verlängerung zu kriegen”, war sich Ingolitsch bewusst. “Wir waren die spielbestimmende Mannschaft, aber haben uns keine Chancen erarbeitet, bis auf die letzte. Da müssen wir froh sein, dass wir das Tor machen”, sagte auch Jäger.
Körperliche Vorteile und ein Hrstic-Doppelpack
In der Verlängerung wurden zwei Dinge bemerkbar: Der späte Gegentreffer hatte Wirkung gezeigt und die aufopferungsvoll kämpfenden Kapfenberger kamen an ihre körperlichen Grenzen. “Da war es vor allem aus athletischer Sicht eine klare Angelegenheit für uns”, so Ingolitsch. In Minute 92 drehte Altachs Hrstic das Spiel, hatte im Zentrum viel Platz. Und noch vor dem erneuten Seitenwechsel schlenzte er den Ball zur Entscheidung über den Keeper ins Tor (105./+2). “Falken”-Trainer Vladimir Petrovic haderte deshalb im ORF-Interview: “Wir haben es sicher besser gespielt. Wir haben mehr Schüsse und mehr Chancen gehabt. Die haben praktisch mit drei Schüssen drei Tore gemacht. Aber das ist Erfahrung, das ist Bundesliga.”

“Unter dem Strich steht die nächste Runde, das ist das Einzige, das zählt”, so Jäger. Kritisch aufarbeiten müsse man das schon, aber: “Ich denke, das wird in den nächsten Tagen schon vergessen sein, wie wir da weitergekommen sind.” “Am Ende geht es nur darum, weiterzukommen. Lieber wäre mir natürlich anders, am Ende ist es mir aber auch egal”, sagte Trainer Ingolitsch. Zum erst vierten Mal in der Vereinsgeschichte steht der SCR Altach im Cup-Viertelfinale. “Wir überwintern, die Aufgabe muss man auch erst erfüllen”, so Ingolitsch. “Das ist eigentlich das Einzige, was heute zählt.”