Kleine Kapelle in luftiger Höhe hoch über dem Walgau

Heimat / 05.11.2025 • 14:43 Uhr
Die Benedikt-Kapelle in Dünserberg mit Blick Richtung Walgau (Foto OS)
Die Benedikt-Kapelle in Dünserberg mit Blick Richtung Walgau.Otto Schwald

Die Benediktkapelle im Dünserberger Ortsteil Bischa wurde vor 140 Jahren errichtet.

dünserberg Am äußersten Ortsende von Dünserberg befindet sich in unmittelbarer Nähe des Bischahofs seit dem späten 19. Jahrhundert eine dem Hl. Benedikt geweihte Kapelle. Sie befindet sich auf knapp 1300 Metern Seehöhe und ist damit eine der höchstgelegenen Kapellen des Landes. Das kleine Gotteshaus ist, dem Namen der Parzelle entsprechend, allgemein auch als “Bischakapelle” bekannt. Es waren die Bewohner des exponierten Ortsteils, die in den 1880er-Jahren den Bau der Kapelle initiierten. Allen voran machte sich Johann Jakob Hartmann darum verdient, denn auf seinem Grund wurde schließlich 1886 mit dem Bau begonnen. Er gilt daher noch heute als Stifter der Kapelle, die auch eine Messlizenz erhielt.

Nach Abschluss der knapp zweijährigen Bauarbeiten erfolgte am 11. Oktober 1888 die Einweihung der Kapelle, die von Abt Basilius von Einsiedeln im Beisein des Propstes von St. Gerold, P. Pirmin Stehle, vorgenommen wurde. Zwei Jahre später wurde von P. Ambrosius, dem Guardian des Kapuzinerklosters in Bludenz, auch ein Kreuzweg angebracht.

Apsis mit Gemälde des Hl. Benedikt und Chorbogen mit zwei Holzstatuen (Foto OS)
Apsis mit Gemälde des Hl. Benedikt und Chorbogen mit zwei Holzstatuen (Foto OS)

Das Schiff des kleinen Gotteshauses hat einen rechteckigen Grundriss und bietet in jeweils sechs Kirchenbänken insgesamt 48 Personen Platz. Vier helle Rundbogenfenster sorgen für eine gute Ausleuchtung. An der Ostseite schließt eine kleine Apsis an den Kirchenraum an, von der es nordseitig in die Sakristei geht und südseitig ein weiteres Fenster den Raum erhellt.

Im Mittelpunkt der Apsis steht der Altar, der von einem Schreiner aus Blons namens Lienher im romanischen Stil gestaltet wurde. Der Altar wird beherrscht von einem Bild des Kapellenpatrons, dessen Urheber Rudolph Blättler aus Einsiedeln ist. Es zeigt den Hl. Benedikt, wie er sitzend seine Ordensregel präsentiert. An den beiden Seiten des Chorbogens befinden sich auf kleinen Podesten zwei Holzstatuen aus der Grödener Kunstschnitzer-Werkstatt des Dominik Demetz, die Jesus bzw. Maria darstellen.

An der Nordseite der Apsis wurde über der Sakristei ein dunkel geschindelter Turm angebracht, unter dessen achteckigem Turmhelm bald nach dem Bau der Kapelle zwei kleine Glocken aufgehängt wurden: Die eine stammt von der Glockengießerei Grassmayr in Feldkirch, wo eine Nebenlinie der Innsbrucker Firma bis 1914 Glocken produzierte. Sie wurde 1892 von Weihbischof Johannes Zobl geweiht. Die andere war deutlich älter, wies jedoch keine Inschrift auf, stammte aber wahrscheinlich aus dem Montafon. Nach der Abgabe der Glocken während des Ersten Weltkriegs wurden neue Glocken aufgezogen. Die erste wurde bereits 1921 von der Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr gegossen, die zweite erst 1950 von der Salzburger Gießerei Oberascher. Eine Inschrift bei letzterer nimmt Bezug auf den Patron der Kapelle: “Heiliger Benedikt, erfleh uns den Frieden!”

1975 wurde die Bischakapelle, die im Übrigen seit einigen Jahren unter Denkmalschutz steht, umfassend, aber behutsam renoviert und erhielt dabei ihre heutige Ausgestaltung. OS