“Wir hoffen, dass kein Zugvogel bei uns landet” – Vogelgrippe versetzt Vorarlbergs Geflügelbauern in Alarmbereitschaft

In Vorarlberg gelten seit Kurzem verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gegen die Vogelgrippe. Zwei Bauern berichten, wie sie mit der alljährlichen Bedrohung umgehen.
Bregenz Seitdem das Gesundheitsministerium Vorarlberg offiziell zur “Risikoregion” erklärt hat, herrscht unter den Geflügelhaltern erhöhte Wachsamkeit. Auch wenn das Virus H5N1 bislang nicht im Ländle nachgewiesen wurde, spürt man die Nervosität.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Zwei Geflügelbauern – einer in Buch, einer in Hard – berichten, wie sie mit der Situation umgehen. Während der Martinshof in Buch höher gelegen ist und fernab großer Gewässer liegt, befindet sich der Hof von Klaus Flatz nahe am Bodensee – und damit in einer sensibleren Zone. “Je näher am Wasser, desto mehr Zugvögel”, sagt Flatz. Das erhöht das Risiko deutlich.
Freilandhaltung mit Einschränkungen
“Die Hennen sind im Freien, so wie wir es gerne sehen”, sagt Bertram Martin vom Martinshof in Buch. Noch dürfen seine Tiere draußen scharren – aber die Biosicherheitsmaßnahmen haben sich deutlich verschärft. “Keine Futtertröge oder Wasser im Freien, keine fremden Personen im Stall – das ist bei uns längst Standard”, so Martin.

Martin zeigt sich einigermaßen gelassen: “Wir sind geografisch begünstigt – fernab großer Gewässer oder Zugvogelrouten.” Dennoch verfolgt er das nationale Monitoring genau. “Dieses Jahr ist es etwas früher als sonst. Und das Virus ist hochpathogen”, warnt er. Dass es dennoch keine Panik gibt, hat auch mit der Kommunikation zu tun: “Die AGES liefert transparente Informationen. Für Konsumenten besteht kein Risiko – weder bei Eiern noch bei Fleisch.”

Puten im Stall – seit Monaten
Ganz anders ist die Lage in Hard. Klaus Flatz vom Naturhof Flatz hält rund 1500 Puten – Tiere, die besonders empfindlich auf Kälte und Feuchtigkeit reagieren. “Unsere Puten sind im Herbst und Winter grundsätzlich im Stall”, sagt Flatz. Eine Maßnahme, die sich jetzt doppelt auszahlt. “Die Ställe sind dicht, es gibt keine offenen Futterstellen – so haben Wildvögel keine Chance.”

Trotzdem ist die Bedrohung real. “Ein Eintrag des Virus wäre verheerend. Das dauert Jahre, bis man sich davon erholt”, so Flatz. Angst sei jedoch kein guter Ratgeber: “Wir handeln mit Besonnenheit.” Auch er setzt auf strikte Hygiene, Lagerung unter Dach, Austausch mit Kollegen und laufende Information durch das Veterinäramt.

Einheitlich: Die Kunden bleiben loyal
Beide Bauern berichten von großer Unterstützung durch ihre Kunden. Martin verweist auf die Informationslage: “Es ist kein einziger Fall bekannt, wo das Virus auf Menschen übergesprungen ist.” Flatz ergänzt: “Unsere Kunden erinnern sich an frühere Ausbrüche und sind dankbar, dass wir liefern können.”
Blick nach vorn: Was sich die Bauern wünschen
Wünschen? “Wünsche helfen uns da wenig”, sagt Flatz nüchtern. Aber er sieht die Politik in der Pflicht, beim Wildvogel-Management genauer hinzusehen – “denn bei Überpopulation steigt das Risiko”.

Martin hingegen setzt auf konsequente Zusammenarbeit zwischen Behörden und Betrieben: “Wenn alle Beteiligten das Mögliche tun, sind wir gut aufgestellt. Und manchmal braucht es auch ein bisschen Glück – dass eben kein Zugvogel bei uns landet.”