Nach Windmessung in Brand: Warum die Ergebnisse ernüchternd ausfallen

VN / 06.11.2025 • 07:00 Uhr
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Bei der Gulmabahn hätten Windkraftanlagen entstehen sollen, doch der Standort erwies sich als nicht optimal. Bergbahnen Brandnertal

Ein Jahr lang wurde in Brand Wind gemessen – jetzt liegt das Ergebnis vor. Was bedeutet das für die geplante Windkraftanlage?

Brand Bekommt Brand eine Windkraftanlage? Das wurde kürzlich untersucht. Die Windmessungen in Brand sind inzwischen abgeschlossen, die ausgewerteten Daten über einen Zeitraum von einem Jahr liegen seit Ende Oktober vor. Die Ergebnisse fielen dabei insgesamt ernüchternd aus. Wie Bürgermeister Klaus Bitschi erklärte, habe sich der Standort bei der Gulmabahn am Gulmagrat als nicht optimal erwiesen.

Die Lidar-Messungen wurden mit den Messreihen der Bergbahnen Brandnertal zusammengeführt, um eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchzuführen. „Einerseits zeigen die Daten, dass sich der durchschnittlich gemessene Winddruck im unteren Bereich der Wirtschaftlichkeit befindet, andererseits sind die Windspitzen zu extrem“, sagt Bitschi. Für den Betrieb einer Windkraftanlage wäre ein konstanter, durchschnittlicher Wind von rund fünf Metern pro Sekunde ideal gewesen. Doch die Lage Brands in einer Föhnschneise führte dazu, dass zeitweise kaum Wind vorhanden war, während zu anderen Zeiten orkanartige Böen gemessen wurden.

Ursprünglich war das Projekt in Kooperation mit den illwerken vkw geplant, doch „die Ergebnisse waren schlicht zu wenig vielversprechend“, so Bitschi. Für einen Windpark im größeren Stil, etwa in Kooperation mit den illwerken vkw, erweist sich der Standort als ungeeignet und nicht rentabel.

Eine Windkraftanlage müsste am Gulmagrat besonders stabil gebaut werden, um den stark wechselnden Windverhältnissen standzuhalten. „Im Fachjargon spricht man von Turbulenzintensität. Eine Windkraftanlage muss sich ständig auf den Winddruck einstellen. Starke Schwankungen in kurzer Zeit sind dabei eine Herausforderung für ein Windrad. Für einen Anlagenbauer würde es schwer werden, am Standort eine technische Garantie zu geben“, erklärt Klaus Bitschi.

Für eine kleinere Anlage, realisiert durch die Gemeinde Brand oder die Bergbahnen Brandnertal, sollen die Daten jedoch noch einmal überprüft werden – auch im Hinblick auf alternative Anlagentypen, die mit den besonderen Windverhältnissen besser umgehen könnten.

Entscheidung steht bevor

Die Gemeindevertretung will nach Vorlage der Endergebnisse prüfen, ob es sich wirtschaftlich lohnen würde, ein eigenes Projekt zu entwickeln. Im Rahmen der Energiegemeinschaft Brandnertal wäre eine lokale Umsetzung grundsätzlich denkbar. Eine Entscheidung über das weitere Vorgehen dürfte jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.