Mit Kosmetik aus Wasserbüffelmilch zur Diplomarbeit

Großer Zeit- und Geldeinsatz soll sich für die BSBZ-Schülerinnen Martina Büchele und Larissa Gmeiner lohnen.
Egg, Hohenems Weißer Mantel, weiße Kopfhaube und blaue Schuh-Überzieher – in ihrer Arbeitskleidung unterscheiden sich Martina Büchele von der Fluh und Larissa Gmeiner aus Feldkirch-Altenstadt nicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von “naturhautnah Metzler” in Egg. Doch während diese für das Wälder Unternehmen tätig sind, geht es für die zwei “Gastarbeiterinnen” um ihre Diplomarbeit, die für ihren Abschluss am Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum in Hohenems obligatorisch ist.

Mehr als eine Zeugnisnote
Im Gespräch mit der VN-Heimat machen sie dann aber deutlich, dass es für sie um mehr als eine Zeugnisnote geht: “Wir arbeiten daran, nach der Schule eine kleine Firma aufzubauen und die für die Diplomarbeit entwickelten Produkte weiterhin zu vermarkten. Eine Gewerbeanmeldung bereiten wir bereits vor.”

Mutiges Investment
Auf dieses Ziel war ihre Diplomarbeit von Anfang an ausgelegt: “Wir investieren darin nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld. Das sollte am Ende auch wieder hereinkommen”, sind die angehenden Jungunternehmerinnen zuversichtlich, dass ihre Rechnung aufgeht. Immerhin mussten sie für ihr Projekt rund 4500 Euro aufbringen – allein für Laborkosten, aber da kamen auch noch Kosten für Dosen, Etiketten, Werbung u. v. m. dazu, um ihre Marke marktfähig zu machen. Auf Advent- und Weihnachtsmärkten wollen sie die Marktchancen von “Alvora” – Wortschöpfung aus AL-(pin), V-(orarlberg) und (Am-)ORA – in der Praxis testen und hoffen dabei, dass schon mal ein Teil ihrer mutigen Investition zurückfließt und neues Kapital für die Weiterentwicklung des Projekts lukriert werden kann. Das Startkapital haben sie durch Crowdfunding (rund 2500 Euro), aus eigenem Ersparten, Unterstützung durch die Eltern usw. aufgebracht.

Langfristig konzipiert
Diplomarbeiten sind seit vielen Jahren verbindlicher Bestandteil der Matura an Höheren Schulen – und mit jedem Jahr wird es deshalb schwieriger, interessante neue Themen zu finden.

Martina und Larissa haben sich deshalb schon frühzeitig Gedanken darüber gemacht. “Wir haben bei Molke-Metzler unser Sommerpraktikum gemacht und haben unsere Idee mit Ingo und Lukas Metzler besprochen – Creme, Lippenstift und 24-Stunden-Creme auf Basis von Kamelmilchmolke hatten wir uns vorgestellt, weil uns etwas Exklusives, Exotisches vorschwebte. Wir hatten vor mehr als einem Jahr auch schon einen Lieferanten für Kamelmilchmolke in Holland ausfindig gemacht.”

Alternative Wasserbüffel
“Damit kamen wir bei Ingo Metzler aber nicht wirklich gut an”, schmunzeln sie und erinnern sich daran, dass ihnen ein Vortrag über regionale Wertschöpfung gehalten wurde. Bei der “Belehrung” blieb es nicht – Ingo Metzler schlug eine regionale Alternative zur Kamelmilchmolke vor: “Mindestens ebenso exklusiv, mit ebenso wertvollen Inhaltsstoffen – aber aus Höchst, statt aus Holland: Molke aus Milch der Wasserbüffel vom Heldernhof der Familie Gerer. 1973 siedelte der Hof vom Ortszentrum an den Rohrspitz aus und exakt vor zehn Jahren hat Bernd Gerer im November 2015 die ersten fünf Wasserbüffel auf den Hof gebracht. “Der Milchpreis war damals im Keller”, erinnert sich Lisi Gerer bei einer Führung durch den Betrieb. “Wir suchten deshalb nach einer Alternative und Ergänzung zu unseren Milchkühen, um wirtschaftlich überleben zu können.”

Das Konzept entwickelte sich über Erwarten gut, heute stehen mehr als 100 Wasserbüffel im Stall und vom Heldernhof gibt es Mozzarella, Joghurt, Käse und Fleisch, alles vom selbst gezüchteten Büffel – vielleicht gibt es bald auch exklusive Wasserbüffel-Kosmetik. STP