Wie eine Sozialarbeiterin schon im Kindergarten hilft

VN / 17.11.2025 • 14:02 Uhr
Das erfolgreiche Team der Kindergarten-Sozialarbeit: Kindergartenleiterin Bettina Bargehr, Projekt Initiatorin Andrea Hollenstein und Sozialarbeiterin Sandra Walz im Kindi Kastenlangen.
Das erfolgreiche Team der Kindergarten-Sozialarbeit: Kindergartenleiterin Bettina Bargehr (v. l.), Projektinitiatorin Andrea Hollenstein und Sozialarbeiterin Sandra Walz im Kindi Kastenlangen.Bernadette von Sontagh

Sozialarbeit in den Kindergärten Kastenlangen und Wallenmahd wird zum Erfolgsmodell.

Dornbirn In den Dornbirner Kindergärten Kastenlangen und Wallenmahd gibt es etwas Einzigartiges: Seit drei Jahren ist nämlich im Kindergarten Kastenlangen eine Sozialarbeiterin fester Bestandteil des Teams, im Wallenmahd seit Dezember 2024. “Wir dürfen uns nun schon das dritte Jahr an einer ausgebildeten Sozialarbeiterin vor Ort erfreuen”, sagt Andrea Hollenstein von der Abteilung “Familien, Kinder und Schulen” der Stadt Dornbirn. Was einst als Pilotprojekt begann, ist mittlerweile in den Regelbetrieb übergegangen. Neben den Pädagoginnen begrüßt auch Sozialarbeiterin Sandra Walz die Eltern und Kinder täglich im Kindergarten. “Ich gehöre zum Team. Die Eltern wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können”, beschreibt Walz ihre Aufgabe. Mit einem eigenen Raum im Kindergarten ist sie vor Ort präsent und eine wichtige Vertrauensperson für zahlreiche Familien.

Der Austausch untereinander schätzen Leiterin Bargehr und Sozialarbeiterin Walz sehr.
Den Austausch untereinander schätzen Leiterin Bargehr und Sozialarbeiterin Walz sehr.

Prävention beginnt früh

“Wir wollten so früh wie möglich ansetzen, weil wir sehen, wie groß der Bedarf an Sozialarbeit mittlerweile schon in den Volksschulen ist. Der Kindergarten ist der erste Ort, an dem nach der Geburt wieder alle Familien zusammenkommen. Hier erreichen wir vor allem die Eltern”, erklärt Hollenstein. Das Ziel: Bei familiären Problemen rasch und kompetent Unterstützung durch eine Expertin bieten. “Ich kenne die Eltern unserer 80 Kinder und merke, wenn sie etwas belastet. Dann schauen wir, ob Sandra Zeit hat, und sie können mit ihr sprechen”, berichtet Kindergartenleiterin Bettina Bargehr. Das Vertrauen in die Sozialarbeiterin ist groß, der Zulauf ebenfalls. Ein Grund, weshalb das Projekt dauerhaft fortgeführt wird.

Im Kindergarten Kastenlangen ist vor Ort eine Sozialarbeiterin, die niederschwellig Hilfe bei Problemen anbietet.
Im Kindergarten Kastenlangen ist vor Ort eine Sozialarbeiterin, die niederschwellig Hilfe bei Problemen anbietet.

Kurze Wege, schnelle Hilfe

“Man merkt an den Kindern, wenn die Eltern belastet sind”, betont Bargehr. Umso wichtiger sei es, die Sorgen der Eltern ernst zu nehmen und so die Belastung für die Kinder zu verringern. “Wir haben den großen Vorteil, dass Sandra schnell und unkompliziert helfen kann – sei es durch ein Gespräch, die Vermittlung an weitere Stellen oder durch Informationen zu Unterstützungsangeboten”, erklärt Hollenstein, die die Kindergarten-Sozialarbeit in Dornbirn initiiert hat. Bargehr ergänzt: “Wenn ich merke, dass eine Mutter gestresst ist, weil sie zum Beispiel in Trennung lebt oder das Geld knapp wird, frage ich sie, ob sie nicht einmal bei Sandra vorbeischauen möchte.” Die Sozialarbeiterin kennt die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten und vermittelt gezielt weiter. “Die Eltern nehmen das vertrauliche Angebot sehr gut an”, bestätigt Sandra Walz. Auch das Kindergartenpersonal profitiert: “Wir sind dankbar, dass wir in schwierigen Situationen fachliche Expertise vor Ort haben. Das entlastet uns sehr. Wir können uns wieder voll und ganz auf unsere Arbeit mit den Kindern fokussieren”, so die Leiterin.

Sozialarbeiterin Sandra Walz (links) ist fester Bestandteil vom Team Kindergarten Kastenlangen.
Sozialarbeiterin Sandra Walz (links) ist fester Bestandteil des Teams Kindergarten Kastenlangen.

Präventionsangebote und Ausblick

Künftig sind weitere Angebote geplant: Informationsveranstaltungen zur Armutsbekämpfung, Besuche von Fachstellen zur Suchtprävention sowie Projekte zum Kinderschutz stehen auf dem Programm. “Eltern nehmen diese Informationsabende eher an Orten wahr, die sie kennen. Hier können wir gezielt helfen”, sagt Hollenstein. Sie ist stolz, das Angebot mittlerweile an zwei von 20 städtischen Kindergärten dauerhaft etabliert zu haben. Für Kindergartenleiterin Bargehr ist die Sozialarbeiterin aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: “Eltern und Kinder sind sichtlich erleichtert, nachdem sie mit Sandra gesprochen haben. Auch wir Pädagoginnen profitieren von ihrem Engagement.” Werden Probleme frühzeitig gelöst, haben sie erst gar keine Chance, zu einem unüberwindbaren Hindernis zu werden. BVS

Freuen sich darüber, dass die Sozialarbeit vor Ort weitergeführt wird. Leiterin Bettina Bargehr, Projektinitiatorin Andrea Hollenstein von der Stadt Dornbirn und Sozialarbeiterin Sandra Walz.
Freuen sich darüber, dass die Sozialarbeit vor Ort weitergeführt wird: Leiterin Bettina Bargehr, Projektinitiatorin Andrea Hollenstein von der Stadt Dornbirn und Sozialarbeiterin Sandra Walz.
Im Kindergarten Kastenlangen ist vor Ort eine Sozialarbeiterin, die niederschwellig Hilfe bei Problemen anbietet.
Im Kindergarten Kastenlangen ist vor Ort eine Sozialarbeiterin, die niederschwellig Hilfe bei Problemen anbietet.