“Ich will Melchior sein” – Sternsingerkinder treffen sich in Mäder

VN / 18.11.2025 • 11:29 Uhr
"Ich will Melchior sein" – Sternsingerkinder treffen sich in Mäder
Albert und Jolanda Baumschlager bewerben sich als Sternsinger. dos

Mehr als 20 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren möchten Sternsinger werden. Für sie ist ganz klar, welchen der Heiligen Drei Könige sie darstellen.

Mäder Während man sich in zahlreichen Städten und Gemeinden Vorarlbergs auf die Weihnachtszeit einrichtet, ist Mäder bereits einen Schritt weiter. In der kleinen, aber lebendigen Gemeinde werden derzeit die Sternsinger für das traditionelle Brauchtum rekrutiert. Organisiert von der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar (DKA), entfaltet das Sternsingen auch heute noch seine kraftvolle Wirkung: Kinder und Jugendliche ziehen verkleidet als “Heilige Drei Könige” von Haus zu Haus, bringen den Segen und sammeln Spenden für Menschen in Not.

Spenden für Tansania

Im Kirchenjahr 2026 werden die Spendeneinnahmen der Dreikönigsaktion nach Tansania fließen. “Wir haben ein Mädchen, das Lehrerin werden möchte, und sie wird von uns unterstützt. Auch arme Familien werden berücksichtigt”, berichtet Julia Ruault von der Katholischen Kirche Mäder. Dass die Spendengelder ins Ausland gehen und nicht in Vorarlberg bleiben, werde von der Kirche so bestimmt, so Ruault weiter.

Wie läuft das Sternsingen in Mäder konkret ab?

Die Heiligen Drei Könige, ihr Sternträger und ein Erwachsener ziehen in Mäder am 3., 4. und 5. Jänner 2026 von Haus zu Haus und verkünden den Segen
“C M B + Jahr” über der Haustür – das steht für Christus mansionem benedicat.

"Ich will Melchior sein" – Sternsingerkinder treffen sich in Mäder
Nora Widmann wird von ihrem Bruder Zeno begleitet.

Auch Nora Widmann hat den Herzenswunsch, als Melchior mit dabei zu sein. “Ich war schon öfter mit dabei und freue mich schon auf das Laufen mit dem Stab”, so die engagierte Sternsingerin. Als kleines Ritual bringen die Sternsingerkinder ein Gedicht mit, räuchern mit Weihrauch und sammeln, wie es die Tradition will, Geld für benachteiligte Menschen und Hilfsprojekte. In Mäder lebt das Sternsingen somit nicht nur als nostalgischer Brauch weiter, sondern als lebendige Handlung mit sozialer und spiritueller Dimension.

Historische und kulturelle Hintergründe

  • Das Sternsingen beruht auf den sogenannten Heiligen Drei Königen – Caspar, Melchior und Balthasar –, die der Überlieferung nach dem neugeborenen Jesus Geschenke brachten.
  • In Österreich und insbesondere in Vorarlberg wurde das moderne Sternsingen ab etwa 1954/55 durch die Katholische Jungschar etabliert und verbindet heute lebendiges Brauchtum mit einer stark solidarischen Ausrichtung: Kinder und Jugendliche bringen den Segen in die Wohnungen und sammeln gleichzeitig Spenden für Hilfsprojekte.
  • Der Brauch gilt nicht nur als religiöse Handlung, sondern auch als sozialer Impuls: Er fördert Gemeinschaft, Engagement junger Menschen und globales Bewusstsein.