„Bis oben hin vollgestopft“: Ärger über vollen Briefkasten in Bürs und was die Post dazu sagt

VN / 19.11.2025 • 16:35 Uhr
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Mehrere Tage lang wurde der Briefkasten bei der Bushaltestelle “Untere Schesa” nicht geleert. Strafzahlungen und Ermahnungen waren die Folge, da die Unterlagen nicht fristgerecht beim Adressaten ankamen. Ingrid Nesler

Ein über Tage hinweg nicht geleerter Briefkasten in Bürs sorgte bei Ingrid Nesler für Unmut. Die Post räumt einen “menschlichen Fehler” ein.

Bürs In Bürs sorgte ein über Tage hinweg nicht geleerter Post-Briefkasten in der Jehlystraße (Bushaltestelle „Untere Schesa“) für Ärger und Unmut in der Bevölkerung. Die Bürserin Ingrid Nesler wandte sich mit einer ausführlichen Schilderung des Problems an die „Vorarlberger Nachrichten“ – und beschreibt erhebliche Auswirkungen für zahlreiche Betroffene, darunter auch ältere Menschen, die auf die wohnortnahe Postaufgabe angewiesen sind.

Voller Briefkasten

Am 9. November wollte Nesler wichtige Vereinsunterlagen fristgerecht versenden. Als sie beim Einwurf kein gewohntes Fallgeräusch hörte, kontrollierte sie den Briefkasten – und stellte fest, dass dieser „bis oben hin vollgestopft“ war. Trotz der aufgedruckten täglichen Leerungszeiten (Montag bis Freitag jeweils um 14 Uhr) sei auch in den darauffolgenden Tagen keine Entleerung erfolgt, berichtet sie.

„Durch diese fehlende Leerung kommt es zu echten Problemen“, berichtet sie. Ihrem Ehemann wurde bereits eine Strafzahlung in Höhe von 150 Euro auferlegt, weil wichtige Unterlagen nie beim Adressaten ankamen. Mehrere Geburtstagskarten an Familienmitglieder seien bis heute nicht zugestellt worden. Vor allem ältere Menschen geraten laut Nesler in Schwierigkeiten, weil sie auf nahe Postkästen angewiesen sind und oft nicht mobil genug sind, um weiter entfernte Filialen aufzusuchen. Auch aus ihrem persönlichen Umfeld werden seit Wochen mehrere verschwundene Briefe gemeldet.

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Normalerweise sollte der Briefkasten von Montag bis Freitag jeweils um 14 Uhr geleert werden.

Nesler habe die Angelegenheit am 10. November beim Kundenservice der Österreichischen Post AG gemeldet. „Mir wurde eine umgehende Erledigung zugesagt.“ Da der Briefkasten bis vergangenen Montagmorgen noch immer nicht geleert wurde, habe sie erneut beim Kundenservice angerufen. Ihr wurde mitgeteilt, dass die zuständige Stelle – die Zustellbasis – bislang nicht reagiert habe. Die Mitarbeiterin habe eine weitere Beschwerde aufgenommen und an die Zustellbasis übermittelt. Doch auch am Dienstagvormittag war der Briefkasten immer noch voll. Bei einem erneuten Anruf sagte man ihr, dass die Möglichkeiten des Kundenservices mit der Meldung an die Zustellbasis begrenzt seien. Der Status sei „in Bearbeitung“. Direkte Kontaktpersonen in der Zustellbasis oder eine Beschwerdemöglichkeit bei einem Entscheidungsträger seien ihr laut eigener Aussage nicht genannt worden.

„Die Post gehört zu unserer Grundversorgung. Menschen sind darauf angewiesen, dass die Zustellung unserer Post funktioniert. Das ist hier eindeutig nicht der Fall – und sicher nicht nur in Bürs“, moniert Nesler. „Die Ignoranz im Kundenservice und in erster Linie bei den Mitarbeitern in der Zustellbasis erschreckt mich wirklich sehr.“

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Die Briefe stapelten sich bis oben.

Post gesteht Fehler ein

Die Pressestelle der Österreichischen Post nahm auf VN-Anfrage Stellung. Demnach handelt es sich um einen „menschlichen Fehler“, wie Pressesprecher Markus Leitgeb mitteilt. „Der Briefkasten wurde leider nicht wie vorgesehen täglich entleert.“ Das geschah nun am Dienstag, 18. November. „Der Briefkasten wurde vollständig entleert und wird ab sofort wieder täglich angefahren. Die Leitung der Zustellbasis wird besonders auf die korrekte Einhaltung achten. Der betroffene Mitarbeiter wurde umgehend nachgeschult.“

Gleichzeitig relativiert die Post die von Nesler geschilderte Dauer des Problems: „Dass der Briefkasten wochenlang nicht geleert wurde, schließe ich allerdings aus. Nichtsdestotrotz ist uns hier ein Fehler passiert, für den ich mich aufrichtig entschuldigen möchte.“