“Völlig verdient”

Sport / 19.11.2025 • 17:23 Uhr
"Völlig verdient"
Nach Berlin 2024 nun Nordamerika 2026. Österreichs Fußball-Nationalteam feierte mit den Fans im Happelstadion die perfekte Qualifkations-Party. apa

Vorarlbergs Bundesligatrainer und Ex-ÖFB-Internationaler über die geschaffte WM-Quali des ÖFB-Teams.

Schwarzach Das Lob kam von höchster Stelle (Ralf Rangnick) und es zeigte vor allem eines: Nicht nur die fußballerische Qualität, auch der unbändige Zusammenhalt dieser Gruppe sorgte schlussendlich dafür, dass Österreich nach 28 Jahren wieder zu einer Fußball-Weltmeisterschaft fährt. “Ich habe mitgekriegt, wie sehr sich die Menschen mit dieser Mannschaft identifizieren. Deshalb freut es mich für jeden Österreicher, dass wir es geschafft haben.”

Diese Worte des Teamchefs können Vorarlbergs Fußballprofis nur bestätigen und sich vor allem mit den Spielern mitfreuen.

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„Völlig verdient, das Team hat sich für die Arbeit in der Quali belohnt. Aber man hat gesehen, wie eng alles beieinander liegt.“

Andreas Heraf, Trainer SW Bregenz

In Frankreich 1998 dabei

SW Bregenz-Trainer Andreas Heraf kann wohl am besten ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt, bei einer WM mit dabei zu sein. Der 58-Jährige stand im Kader bei Österreichs letzter WM-Teilnahme in Frankreich 1998. “Aber wie es sich angefühlt haben muss, im Stadion am Feld mit den Fans über das Erreichen der WM zu feiern, weiß ich nicht. Denn ich hab damals wegen eines Achillessehnenrisses gefehlt”, erinnert sich der Wiener zurück, der mit Krücken und Gips am Spielfeldrand die Jubelszenen mitverfolgen musste. “Mein größtes Ziel war, in Frankreich dabei zu sein, das habe ich am Ende auch geschafft”, so Heraf, der aber 1998 gegen Kamerun, Chile und Italien nicht zum Einsatz kam. Die gelungene Qualifikation der aktuellen Generation sieht der SWB-Coach “völlig verdient. Die Mannschaft hat sich für ihre Arbeit in der Gruppenphase belohnt. Wobei man aber gegen Bosnien gesehen hat, wie eng alles beieinander liegt”.

"Völlig verdient"

„Super Sache, dass Österreich bei der WM dabei ist. Aber mit diesem Kader wäre ein Scheitern eine große Enttäuschung“

Markus Mader, Trainer SC Austria Lustenau

Ex-Schützling traf für Bosnien

Austria Lustenaus Trainer Markus Mader verfolgte den Krimi in Wien vor dem TV. “Es war eine spannende Sache, aber wunderbar, dass es nach so langer Zeit wieder einmal für Österreich geklappt hat, bei einer WM dabei zu sein.” Für den 57-Jährigen wäre aber ein Scheitern in der Quali eine ganz große Enttäuschung gewesen, “denn schaut man sich den Kader des ÖFB-Teams an, da spielen gefühlt alle bei Top-Vereinen in Europa, war die Qualifikation fast ein Muss”. Dass es in Wien überhaupt so spannend wurde, verdankte Bosnien einem Ex-Spieler von Mader. “Persönlich habe ich mich schon gefreut für Haris Tabakovic. Er ist schon immer ein super Bursch gewesen”, so Austrias Coach, der dem ÖFB-Team eine große Rolle bei der WM 2026 zutraut: “Auf jeden Fall besser als 1998, das Überstehen der Gruppenphase muss diesmal schon drinnen sein.”

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„Ich freue mich für den Fußball in Österreich, im speziellen aber für das Trainerteam und die Mannschaft.“

Fabio Ingolitsch, Trainer SCR Altach

Erste Erinnerungen

“Es ist ganz lustig, aber die WM 1998 war für mich die erste Begegnung mit der großen Fußballwelt. Wir waren mit der Familie auf Urlaub in Italien, wir alle saßen in einer Bar und ich durfte am Abend beim Finale aufbleiben (Anm. d. Red.: Ingolitsch war damals sechs Jahre alt). Die beiden Kopfballtore von Zinédine Zidane habe ich nie vergessen. Es war speziell.” Inzwischen ist Fabio Ingolitsch 33-jährig und als SCRA-Coach selbst ein Teil dieser Fußballwelt. Die große Freude über die geschaffte WM-Quali teilt er mit der gesamten rot-weiß-roten Fangemeinde, weil “es für das Team und den gesamten Trainerstab keine einfache Aufgabe war”, weil “eine Turnierteilnahme immer ein besonderes Flair hat, vor allem, wenn die eigene Mannschaft mitspielt”. Diese Teilnahme an der Endrunde 2026 in Nordamerika, so ist er überzeugt, kommt sicherlich dem gesamten österreichischen Fußball zugute. VN-mkr-cha

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„Ich durfte den Beginn der goldenen Generation miterleben. Diese Qualifikation ist einfach nur bemerkenswert.“

Ramazan Özcan, Ex-ÖFB-Nationalspieler

Ein ganz besonderes Duo

Es war nach der Heim-EM 2008, als David Alaba 2009 sein erstes von nunmehr 111 Länderspielen bestritt und sich in weiterer Folge die Wege von Ramazan Özcan und dem erfolgreichsten Fußballer Österreichs im Team immer wieder kreuzten. Voller Ehrfurcht ob des Geleisteten sowie der freundschaftlichen Verbindung zu vielen der aktuellen Spieler spricht der inzwischen 41-jährige ehemalige Deutschland-Legionär von der “goldenen Generation für Österreich”. “Oder besser von der Generation der Zukunft. Es sind ja auch viele Junge mit dabei.” Apropos junge Spieler: Da kann “Rambo” mit einer netten Anekdote aufwarten: “Wenn einer das erste Mal zum Nationalteam kommt, dann ist David (Anm. d. Red.: Alaba) immer der Erste, der ihn willkommen heißt, ihn in die Arme nimmt.” Großes Lob gibt es von ihm auch für den Teamchef. “Für mich ist Ralf Rangnick das beste Beispiel dafür, sich große Ziele nicht nur zu setzen, sondern diese auch gegen jegliche Widersprüche konsequent zu verfolgen. Er hat es geschafft, im Verband alte Muster aufzubrechen.” Hinzu komme das nahezu ideale Duo Alaba/Arnautovic. “Als Teamplayer, als Leadertypen und vielleicht nach außen positiv Verrückte sind sie für die Mannschaft so wichtig.” Daneben, so Özcan, haben sich die Nachfolger eines Julian Baumgartlinger oder Martin Harnik (“Macht für mich einen Superjob als Co-Kommentator”), um nur zwei zu nennen, extrem weiterentwickelt. Marcel Sabitzer sei das beste Beispiel hierfür. “Sein Weg: Rapid, Salzburg, Leipzig, FC Bayern, ManU und jetzt Dortmund. Er musste sich gegen Widerstände durchsetzen. An dieser Aufgabe ist er gewachsen.”

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Ramazan Özcan 2014 mit dem David Alaba. VN