“Wenn ich den Fuß eines kaputten Stuhls sehe, baue ich daraus einen Engel”

Feldkirch Christine Hron ist eine Frau, die ihre Kreativität nicht trennt, sondern verwebt. Wer ihr begegnet, trifft gleichzeitig auf eine Musikerin, eine Weltenbummlerin und eine Kunsthandwerkerin. Alles, was sie tut, trägt die gleiche Handschrift: Vielseitigkeit, Optimismus und der stetige Glaube an den Moment.

Die Musikerin – Klang als Wegbegleiter

Schon früh wurde Musik für sie mehr als ein Hobby; sie wurde ein Kompass. Ob mit der Gitarre auf Reisen durch Australien, Japan, Thailand oder Malaysia – Christine hat Klang als Sprache eingesetzt, die überall verstanden wird. “Als meiner Schwester und mir in Sydney das Geld ausgegangen ist, haben wir uns kurzerhand mit Straßenmusik über Wasser gehalten. Ich konnte genau drei Akkorde und damit haben wir die Herzen der Menschen erobert. Es war volkstümliche Musik aus der Heimat und das funktioniert immer”, so die Musikerin.

Inzwischen sind die beiden Zwillingsschwestern längst als Projekt H.R.O.N. – Happy Rhythm Open Nature bekannt. Zusammen mit ihrer Schwester Desirée spielen die beiden Songs aus Country, Pop und Folk. Es ist Musik, die nicht glänzen will, sondern berühren. Stimme und Melodie sind nie überladen; sie tragen die Klarheit von Menschen, die vieles erzählen.

Abseits der Musik liegt ein weiteres Reich ihres Schaffens: das Atelier Manos. Der Name “Manos” – Hände – ist hier Programm. Denn hier entsteht Kunst, die viele Bereiche abdeckt.

Angefangen hat alles mit einem Kerzenset für Kleinkinder

Die Arbeiten von Christine reichen von Kerzen über Schmuck bis hin zu Bildern und Skulpturen. “Als ich vor vielen Jahren mit einem Kinderkerzenset im Koffer in Niederösterreich gelandet bin, habe ich Kerzen ausprobiert – und es hat geklappt”, verrät die quirlige Künstlerin. Seither arbeitet sie mit allen Materialien, die ihr in die Finger kommen. Ein großes Thema ist auch Upcycling. “Wenn ich den Fuß eines kaputten Stuhls sehe, baue ich daraus einen Engel”, so Hron.

Kunst und Musik entspringen derselben kreativen Quelle, die Christines Leben prägt. Deshalb war es beinahe selbstverständlich, dass die Oberländerin vor über 20 Jahren ihren Platz am Blosengelmarkt in Feldkirch gefunden hat. “Im Jahr 2003 bin ich zum Stadtmarketing Feldkirch gegangen und habe nach einem Stand gefragt. Dort wurde ich sofort herzlich empfangen – und seitdem bin ich jedes Jahr dabei”, erzählt Christine Hron.

In diesem Jahr bietet sie vor allem Kerzen, Engels­skulpturen und Schmuck an. Eine besondere Rarität sind ihre handgefertigten Königsketten – ein kunstvolles, in Südamerika erlerntes Handwerk. Auch liebevoll gestaltete Wichtel dürfen am Blosengelmarkt natürlich nicht fehlen.

Ganz neu im Repertoire ist Linedance

Christine Hron ist keine Künstlerin, die sich in eine Schublade legen lässt, darum gibt sie neuerdings Linedance-Stunden. “Mein Arm hat mir eine Zeit lang gesundheitliche Probleme bereitet, daher habe ich Linedance ins Leben gerufen. Wenn ich schon nicht Gitarre spielen kann, dann tanze ich – natürlich zu meiner Musik”, schwärmt die Musikerin.
“Das Leben ist mein Hobby und ich muss frei sein”, betont Christine Hron abschließend. Sie ist Sängerin und Handwerkerin, Träumerin und Praktikerin, Reisende und Heimkehrerin. Ihre Kreativität hat viele Formen, doch ihr Kern bleibt unverrückbar.