Streiflicht: Helden des Alltags

Auf dem Tisch liegen fünf Gegenstände. Ein Buch, ein Tablet, das Smartphone, ein Teller mit Kuchen und die Tasse Kaffee. Die Aufgabe lautet: Steigen Sie die Stiege hoch in den ersten Stock. Das Ich sagt: Das geht sich locker auf einmal aus.
Nun folgt ein Hauch von Genialität. Der Mensch schafft es tatsächlich. Er klemmt sich das Buch unter den Arm, steckt das Smartphone halb in die Hosentasche, balanciert den Kuchenteller auf dem Tablet und ergreift die Tasse mit der freien Hand. Alles gut? Fast. Denn das Tablet gerät in Schieflage, weil seine Aufmerksamkeit ganz der randvollen Kaffeetasse gehört.
Den Rest kann sich jeder vorstellen. Wer die Sauerei schon einmal aufwischen musste, fühlt mit. Wir diskutieren inbrünstig über Helmpflichten fürs Rollerfahren und auf Skiern, demnächst wohl auch für betagte Fußgänger. Aber so ein Helm kratzt nicht einmal an der Ursache. Denn gegen die eigene Selbstüberschätzung, die mit dem Wort Blödheit erstaunlicherweise nur fünf Buchstaben gemein hat, hilft keine noch so gepanzerte Kopfbedeckung.