Kunst und Religion zur Vorweihnachtszeit

Die erste Kabinettausstellung im Stadtlabor Bludenz widmet sich dem Thema Religion.
Bludenz Kürzlich luden die Stadt Bludenz und der Geschichtsverein Region Bludenz ins Stadtlabor im Würbelhaus ein, wo eine kleine Ausstellung zum Thema „Religion in Kunst und Alltag“ präsentiert wurde. Etwa 20 Geschichts- und Kunstinteressierte fanden sich ein, um einige Objekte aus dem neuen Museumsdepot in der Schule im Park zu bewundern. Stefan Stachniß, Obmann des Geschichtsvereins, verwies zunächst auf das geplante Zusammenspiel von Museumsdepot und Stadtlabor. Hier sollen aus dem reichen Fundus der über 1000 Gegenstände im Depot in bestimmten Abständen Kunstwerke der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Der Kurator der Ausstellung, Christof Thöny, erklärte dann seine Intention bezüglich dieser ersten Kunstschau im Stadtlabor. Er verwies darauf, dass gerade in der beginnenden Vorweihnachtszeit der Religion allgemein wieder etwas größere Bedeutung beigemessen werde. Es sei vor allem diese Volksfrömmigkeit gewesen, die besonders im 19. Jahrhundert auch im Städtchen Bludenz sehr schöne künstlerische Ergebnisse hervorgebracht habe. Einen ganz wesentlichen Beitrag leisteten dabei auch die Kapuziner, die über drei Jahrhunderte in der Stadt tätig waren und mit ihrer Volksnähe den Glauben in der Bludenzer Bevölkerung vertieften.

Einige der interessantesten Kunstwerke, die gezeigt werden, befinden sich im Schaukasten. Es sind zwei schöne Hinterglasbilder aus dem 19. Jahrhundert, die zum einen eine Lukas Cranach nachempfundene Madonna zeigen, zum anderen eine Darstellung der Geburt Jesu.
Ein besonderer Blickfang der Ausstellung sind auch die Gemälde, bei denen allerdings die Datierung sehr schwierig ist, weil es beim Aufbau des Museums vor über hundert Jahren verabsäumt wurde, Informationen zu Künstlern und Entstehungszeitraum zu hinterlegen. Ins Auge sticht eine Darstellung von Maria und der Hl. Anna, gemalt auf zwei großen Holztafeln. Daneben findet sich das Bild eines vermutlich italienischen Künstlers, das dem Museum in den 1920er Jahren von der Fabriksarbeiterin Maria Tschohl vermacht wurde. Gesichert ist hingegen ein Bild von Franz Bertle aus dem Jahr 1854, das Maria mit den beiden Knaben Jesus und Johannes zeigt.

Ergänzt wird die Bilderschau mit drei Darstellungen des winterlichen Bludenz, jenes der Laurentiuskirche stammt von der Bludenzer Künstlerin Luise Jehly aus der berühmten Malerdynastie. Ein weiteres ausgestelltes Zeugnis für Volkskunst ist auch eine Krippe mit einem Marienmotiv, entstanden vermutlich im Montafon. Dass diese Art der Präsentation von Volkskunst die Menschen auch in unserer Zeit noch anspricht, zeigt das große Interesse, mit dem sich die Besucher den ausgestellten Kunstschätzen widmeten.
Einen wichtigen Beitrag zum Gelingen dieser Veranstaltung leistete auch die Musikgruppe mit Edith und Kurt Posch sowie Bertram Gamohn, die mit ihren musikalischen Beiträgen vorweihnachtliche Stimmung aufkommen ließen. Last but not least las Christof Thöni noch zwei mundartliche Advent-Texte von Lidwina Boso vor und läutete damit gewissermaßen die beginnende Adventszeit ein. OS
Die Ausstellung kann jeden Dienstagnachmittag zu den Öffnungszeiten des Stadtlabors (14 bis 17 Uhr) besichtigt werden.