Bannerträger der Weinkultur gefordert

Präsidentenwechsel prägte die Generalversammlung des Sommeliervereins in Tschagguns.
Tschagguns Dreiunddreißig Jahre lang ist Diplom-Sommelier Willi Hirsch an der Spitze des “Vorarlberger Sommeliervereins” (VSOV) gestanden und hat diesen zusammen mit Mentor und Freund Helmut Jörg sowie einer Reihe von engagierten MitstreiterInnen zu einem wichtigen Faktor für die Weinkultur im Land gemacht. “Wir konnten den Beruf des Dipl.-Sommeliers im ganzen Land etablieren, es hat eine zuvor noch nie dagewesene Weinkultur in der Gastronomie gegeben, das allgemeine Weinwissen wurde auch bei privaten Genussmenschen gefördert”, blickte der Langzeitpräsident bei seiner letzten Amtshandlung zurück. Nach der Generalversammlung im “Montafoner Hof”, bei der ein neuer Vorstand gewählt und das Programm für das kommende Jahr beschlossen wurde, und dem Aperitif im weihnachtlich dekorierten Bereich vor dessen “Stadl” ging im Saal des gegenüberliegenden Gasthofs “Löwen” der gesellschaftliche und kulinarische Teil des Tages über die Bühne.

Bevor der weiterhin als Sommelier-Ausbildner und Autor bei Fachpublikationen tätige, dem Verein bei Bedarf beratend zur Verfügung stehende Weinprofi das vergangene Vereinsjahr Revue passieren ließ, dankte er “von Herzen für diese wunderschöne Zeit”. Es seien aufregende Jahre mit vielen Höhen und ganz wenigen Tiefen gewesen, Vereinsmitglieder und Gäste hätten einmalig schöne Zeiten erlebt und viele Menschen kennengelernt.

Hirsch würdigte als MitstreiterInnen in Sachen Weinkultur Vizepräsidentin Elisabeth Biedermann, Vereinsmitgründerin und Schriftführerin Ingrid Rieder, den auch stark als Organisator von und Helfer bei Veranstaltungen tätigen Kassier Ludwig Zortea, Vereinsmanager Jürgen Berkmann, Jugendreferent Bernhard Keckeis und andere mehr. Von der Gründung bis zur letzten Veranstaltung dieses Jahres hat der VSOV 423 Veranstaltungen durchgeführt.

In seiner Funktion als Leiter der Kostkommission für den “Feldkircher Weinpreis” hat Hirsch 1999 den damals frisch gebackenen Nebenerwerbs-Weinhändler Peter Stöger als Juror eingeladen, ihn vor zwei Jahren gefragt, ob er nicht sein Nachfolger werden wolle. Der ausgewiesene Experte für italienische Weine und WIFI-Referent auch für Gourmetkunde und Kalkulation sagte nach einer Bedenkzeit und der Unterstützung seiner Frau Nadja Newerdal zu.

“Die allgemeine Komplexität und Gesamtbetrachtung des Weines hat mir immer unglaublich gut gefallen”, führte Stöger als neuer Präsident des VSOV aus, dieser sei bei aller großen Wertschätzung heimischer Weine nie der “verlängerte Arm österreichischer Weininteressen gewesen”. Nach vielen Jahren eines großen Weinbooms seien Weinprofis und -liebhaber mit einem “Alkohol-Bashing” konfrontiert. “Da müssen wir schon einmal klopfen, Fachleute beiziehen und laut sagen: Hallo Freunde, so geht das nicht, Weintrinken gehört zum Genuss und zum Leben dazu!”

Apropos Genuss: Der in seinem Röthner “Zehentkeller” neben italienischen Rebensäften auch feine Kulinarik anbietende Stöger war voll des Lobes für das viergängige “Menü Heimatliebe”, das Küchenchef Markus Wurzel und sein Team zubereitet hatten. AME




