„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“

VN / HEUTE • 14:50 Uhr
„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“
Margot Böckle-Bianchinis Lieblings-Königsfigur, deren Krone sinnbildlich für Würde steht – zehn solcher Figuren spielen bei der 60-Jahr-Feier am Sonntag eine zentrale Rolle. VN/Grundner

Margot Böckle-Bianchinis Einsatz lässt erahnen, wie sehr das Bildungshaus Batschuns Menschen in Bewegung bringt.

Darum geht’s:

  • Bildungshaus als Stätte der Orientierung.
  • Margot Böckle-Bianchini betont den ideellen Wert ihrer Arbeit.
  • Königsfiguren symbolisieren Würde bei 60-Jahr-Feier.

Von Katja Grundner

Batschuns „Hier geht man anders hinaus, als man hereingekommen ist“, sagt Margot Böckle-Bianchini über das Bildungshaus Batschuns, in dem sie seit elf Jahren tätig ist. Für sie ist es jedoch mehr als nur ein Arbeitsplatz – nämlich eine sinngebende Tätigkeit, die sie selbst prägt und ihr ermöglicht, wichtige Themen als verbindendes Element in die Gesellschaft zu tragen. Zum Beispiel das Thema Würde, das beim 60-Jahr-Jubiläum am Sonntag eine zentrale Rolle spielen wird.  

„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“
Neben dem Beruf engagiert sich Margot Böckle-Bianchini auch ehrenamtlich im Bildungshaus. Tamayafoto

Gesellschaftlicher Auftrag

Als Verwaltungsmitarbeiterin hat Böckle-Bianchini eine zentrale und vielfältige Rolle im Bildungshaus. „Die Entscheidung für ein gemeinnütziges Unternehmen bedeutet in der Regel ein niedrigeres Einkommen als in der Privatwirtschaft“, sagt sie und zeigt damit, dass für sie der ideelle Wert ihrer Aufgabe im Vordergrund steht. Neben dem Beruf engagiert sich die 41-Jährige aus Göfis auch ehrenamtlich im Bildungshaus. „Ich glaube, das verschwimmt hier bei allen Mitarbeitenden ein bisschen.“   

„Das waren taffe Frauen, die positive Veränderungen in die Gesellschaft bringen wollten.“

Margot Böckle-Bianchini,
Verwaltungsmitarbeiterin im Bildungshaus Batschuns

Anstatt sich selbst ins Zentrum zu rücken, hebt sie gern andere hervor: seien es ihre Teamkollegen, Ehrenamtliche oder die Frauen der Gemeinschaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“, die das Bildungshaus 1965 gegründet haben. „Das waren taffe Frauen, die positive Veränderungen in die Gesellschaft bringen wollten“, sagt sie. „Quasi feministische Vorreiterinnen christlicher Natur.“ Und Böckle-Bianchini führt diesen gesellschaftlichen Auftrag aus tiefer Überzeugung weiter.

„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“
Margot Böckle-Bianchini im Reichenfeld in Feldkirch auf einer Bank, die ihre menschenrechtsorientierte Haltung widerspiegelt. privat

Sie würde das Bildungshaus als eine Stätte der Orientierung beschreiben, in der es weniger um klassische Bildung geht, sondern mehr darum, dass sich etwas im Menschen herausbildet. Auch bei ihr selbst. Während die begeisterte Ruderin und Seglerin zum Beispiel schon immer gern las, hat ihr berufliches Engagement ihre Leidenschaft für Sachbücher noch weiter vertieft. „Das Leben ist ein ständiges Lernen, und das Bildungshaus Batschuns ist ein fruchtbarer Boden dafür.“   

„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“
Margot Böckle-Bianchini liest gern Sachbücher zu den Themen Soziologie, Psychologie, Ökonomie, Informatik, künstliche Intelligenz und Feminismus.  VN/Grundner

Bei den Veranstaltungen begegnete sie bereits vielen beeindruckenden Referenten, wie dem Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge und der internationalen Symbolfigur des Anti-Mafia-Kampfes Leoluca Orlando. Nichtsdestotrotz empfindet sie gerade die unscheinbaren Begegnungen mit alltäglichen Menschen als die schönsten.

Würde tragen

Bei der 60-Jahr-Feier spielen zehn Königsfiguren des Künstlers Ralf Knoblauch eine zentrale Rolle, deren Kronen sinnbildlich für Würde stehen. Diese werden am Sonntag auf „Bildungsreise“ entsandt, zum Beispiel in Schulen und ins Hospiz. Dort sollen die Holzskulpturen dazu einladen, sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Würde auseinanderzusetzen, etwa durch das Schreiben von Briefen. „Die Botschaft dahinter ist, dass jeder Mensch königliche Würde besitzt – unabhängig von Herkunft, Status oder Lebensgeschichte – und dass wir alle Verantwortung füreinander tragen“, erklärt Böckle-Bianchini.

IMG_3473.jpg
Schon im Sommer hat Margot Böckle-Bianchini gemeinsam mit dem Team des Bildungshauses mit den ersten Planungen für das 60-Jahr-Jubiläum begonnen. VN/Grundner

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Instagram angezeigt.

Bei der Einzelhandelskauffrau merkt man sofort, dass sie nicht nur klare und weltoffene Werte vertritt, sondern diese auch bedacht lebt. Beispielsweise ist ihre Lieblings-Königsfigur jene, die ihre Krone nicht auf dem Kopf, sondern in der Hand trägt. „Denn die Würde trägt man nicht im Außen, sondern in sich – und das verkörpert sie für mich sehr gut.“  

60 Jahre Bildungshaus Batschuns: Sonntag, 7. Dezember, von 9 bis 17 Uhr. Kostenlos, keine Anmeldung erforderlich.

„Leben ist ständiges Lernen, und hier ist fruchtbarer Boden dafür“
Eines von Margot Böckle-Bianchinis Hobbys ist Wandern – hier mit ihrem Ehemann Paul im Laternser Tal. privat

Zur Person:

Margot Böckle-Bianchini, Verwaltungsmitarbeiterin im Bildungshaus Batschuns

  • Geboren: 2.9.1984
  • Wohnort: Göfis
  • Ausbildung: Landwirtschaftsschule, Doppellehre Einzelhandelskauffrau und Bürokauffrau
  • Familie: Verheiratet
  • Hobbys: Yoga, Rudern, Segeln, Wandern, Lesen

(VN)