Nikolaus für Erwachsene in Feldkirch

Von Katja Grundner

Feldkirch Normalerweise werden am 6. Dezember die Kinder beschenkt. In Feldkirch gibt es jedoch einen Nikolaus für Jugendliche und Erwachsene. „Auch sie freuen sich sehr, denn diese vertraute Tradition der Kindheit weckt schöne Erinnerungen in ihnen“, sagt Dompfarrer und Jugendseelsorger Fabian Jochum, der am Donnerstagabend als Nikolaus mit Corinna Peter als Knecht Ruprecht für die Junge Kirche unterwegs war.

Lokale Gemeinschaft

Zum zweiten Mal setzte die Junge Kirche in Feldkirch diese Nikolausaktion um. „Wir haben damit begonnen, weil wir den Menschen eine Freude bereiten und auf uns aufmerksam machen wollten“, erklärt Jochum. Denn der Standort am Marktplatz 4 besteht erst seit dem Vorjahr.

Die Hauptzielgruppe der Jungen Kirche sind Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene bis 30 Jahre. Doch beim Ausgeben der Orangen, Süßigkeiten und Flyer spielt das Alter keine Rolle. Es werden unter anderem Barbesucher und Beschäftigte der Innenstadtgeschäfte beschenkt. Die lokale Gemeinschaft liegt Jochum sehr am Herzen und ist für ihn wie eine Familie.

Dieses Jahr zog der 41-jährige Feldkircher mit Corinna Peter als Knecht Ruprecht durch die Innenstadt und Lokalitäten. Nicht der offizielle Gedenktag am Samstag, sondern der Donnerstag wurde für die Aktion gewählt. „An diesem Tag bemalen wir bei uns im Haus Christbaumkugeln und laden die Leute beim Verteilen der Naschereien dazu ein.“ Jochum arbeitet als Jugendseelsorger mit dem Team der Jungen Kirche, der katholischen Jugend und der Jugendschar, wobei das Kontakteknüpfen eine zentrale Aufgabe für ihn ist.

Gesegneter Advent

Beim Ausgeben der kleinen Geschenke wünscht Jochum den Menschen Gutes und spricht ihnen Gottes Segen zu. Doch das Wichtigste für ihn sind die Worte: Gesegneter Advent. „Der Advent ist eine Vorbereitungszeit, die oft untergeht. Doch es wäre wichtig, dass man sie aktiv wahrnimmt, da er einen Neuanfang repräsentiert.“ Ein Neuanfang mit Gott, mit den Mitmenschen, aber auch sich selbst. „Der Nikolaus lädt dazu ein, das Heilige in sich zu entdecken, beziehungsweise den heiligen Ort in sich zu pflegen.“ Für jeden kann das etwas anderes bedeuten – zum Beispiel sich Zeit zu nehmen für Spaziergänge, für Freundschaften oder für den Gottesdienst.

Um die Wichtigkeit des Advents herauszuheben, sagt Jochum zum Beispiel auch nicht Weihnachts-, sondern Adventmarkt. „Den Advent als Vorbereitungszeit zu schätzen ist vor allem auch in unserer schnelllebigen, digitalen Welt wichtig“, betont der Theologe. Heutzutage ist man es gewohnt, alles, was man will, schnell haben zu können. Mit wenigen Klicks bestellt man Sachen online und sie werden einem vor die Haustür geliefert. „Aber was wirklich wichtig ist im Leben, muss wachsen wie eine Pflanze. Diesen Prozess kann man nicht beschleunigen.“ Der Advent stehe also auch für Geduld. All das steckt für Jochum hinter dem unscheinbaren Nikolausausspruch „Gesegneter Advent“.

(VN)