Reisen nach Trump-Amerika könnten praktisch unmöglich werden

Penibler Nachweis über jahrelang genutzte E-Mail-Kontakte und verwendete Telefonnummern wären Voraussetzungen.
Washington, Schwarzach Was ist nur mit diesen USA los? Geht es nach der Immigrationsbehörde CBP (Customs and Border Protection), soll für Bürger von Staaten, die dem sogenannten Visa-Waiver-Programm unterliegen, ein Katalog von fast unerfüllbaren Voraussetzungen drohen, um in die USA zu reisen. Zu genanntem Programm gehört auch Österreich.

Am 10. Dezember hinterlegte die CBP im “Federal Register” ein Dokument, das eine Vielzahl von Maßnahmen für einreisewillige Bürger aus “Visa-Waiver”-Ländern vorsieht. Diese gehen weit über den derzeit praktizierten ESTA-Prozess hinaus. Und dass viele Tausende Fußballfans anlässlich der Fußball-WM in die USA reisen wollen, scheint die Behörde nicht zu stören.
Gegen “hasserfüllte Ideologien”
Der Vorschlag der Immigrationsbehörde basiert auf der “Executive Order 14 161”, die Präsident Donald Trump (79) bereits am Tag seiner Amtsübernahme erließ. Dort heißt es wörtlich: “Es ist die Politik der Vereinigten Staaten, ihre Bürger vor Ausländern zu schützen, die terroristische Anschläge verüben, unsere nationale Sicherheit bedrohen, hasserfüllte Ideologien vertreten oder auf andere Weise die Einwanderungsgesetze für böswillige Zwecke ausnutzen wollen.”

Wissbegierige Behörde
Zu den besonderen Datenfeldern, über welche die Behörde Bescheid wissen will, gehören folgende:
*In den letzten fünf Jahren verwendete Telefonnummern.
*In den letzten zehn Jahren verwendete E-Mail-Adressen.
*IP-Adressen und Metadaten von elektronisch übermittelten Fotos
*Namen von Familienangehörigen (Eltern, Ehepartner, Geschwister, Kinder)
*In den letzten fünf Jahren verwendete Telefonnummern von Familienangehörigen
*Geburtsdaten von Familienmitgliedern
*Geburtsorte von Familienmitgliedern
*Wohnorte von Familienmitgliedern
*Biometrische Daten – Gesicht, Fingerabdruck, DNA und Iris.
*In den letzten fünf Jahren verwendete geschäftliche Telefonnummern.
*In den letzten zehn Jahren verwendete geschäftliche E-Mail-Adressen.

“Wollen die uns noch?”
Vorarlberger Reiseveranstalter reagieren unterschiedlich auf die angedachten Einreisebestimmungen der amerikanischen Behörde. “Noch gibt es nichts Offizielles. Diese Überlegungen sind bisher nur medial präsent. Machen könnten wir eh nichts dagegen, wenn es so käme”, sagt Patrick Moosmann (55) von fünf vor 12 reisen in Feldkirch. “Buchungen in die USA sind aufgrund der politischen Verhältnisse bei uns ohnehin weniger geworden”, fügt der Reiseveranstalter an.
“Dinge passieren oft nicht so, wie sie im Vorfeld angekündigt werden”, will Klaus Böckle (58) noch nicht an eine so dramatische Verschärfung der Einreisebestimmungen glauben. “Das ESTA-System gibt es derzeit jedenfalls weiter. Und schon da muss man seine verwendeten sozialen Plattformen nennen. Ich empfehle ein korrektes Ausfüllen des Formulars.” Auch Böckle hält aber fest: Die Zahl der USA-Buchungen ist seit Trumps Amtsantritt weniger geworden.

“Wollen die uns aus Europa überhaupt noch?”, fragt sich Christian Urban (61), erfahrener Reiseberater bei Nachbaur Reisen aus Feldkirch. ” Und weiter: “Ich glaube, Trump weiß gar nicht, wie sehr er der eigenen Tourismus-Branche mit solchen Bestimmungen schaden würde.” Wie seine Kollegen von den anderen Reiseveranstaltern hofft auch Urban, “dass das alles nicht kommt”.
Informiert wurde die Reisebranche über die möglichen Verschärfungen der US-Einreisebestimmungen von der seriösen Fachzeitschrift “Travel Inside”.