“Trotz der schweren Situation soll es ein Rahmen sein, der hell ist”

Bestattung Willam in Dornbirn bietet mit neu gestalteten Räumen Geborgenheit und erleichtert den Zugang zu Tod und Trauer.
Von Silja Dietrich
Dornbirn Tod und Trauer sind Themen, die viele Menschen lieber verdrängen. Oft werden sie mit Schwere, Stille und Distanz verbunden – genau hier setzt die Bestattung Willam in Dornbirn an. Mit der Neugestaltung ihrer Räumlichkeiten möchte sie einen neuen Zugang schaffen: weg von nüchternen Amtsstuben, hin zu einem Ort, der Wärme, Geborgenheit und Begegnung ausstrahlt. Für die Gestaltung wurde eine Künstlerin beauftragt, die den Räumen eine offene und einladende Atmosphäre verliehen hat – mit dem Ziel, den Zugang zu den Themen Tod und Trauer zu erleichtern.

Ein Ort der Begegnung
Mit dem neuen Konzept hat die Bestattung Willam einen Ort geschaffen, der weit über die klassische Vorstellung einer Bestattung hinausgeht. Es ist kein trister Raum, sondern ein Ort, der Geborgenheit und Gemütlichkeit vermittelt.
Die Räume ist bewusst wie ein Caféhaus eingerichtet. Besucher können bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen, ohne sofort mit dem Tod konfrontiert zu werden. Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, an dem man sich wohlfühlt – sei es für ein Vorsorgegespräch oder einfach, um sich zu informieren. “Man kann hier gemütlich sitzen, wie in einem Caféhaus. Das macht es leichter, über ein schwieriges Thema zu sprechen”, erklärt die Künstlerin.

Vorsorge im Mittelpunkt
Immer mehr Menschen möchten zu Lebzeiten festlegen, wie ihre Bestattung gestaltet sein soll. Die neue Einrichtung bietet dafür einen geschützten Rahmen: “Das ist für die Angehörigen eine große Entlastung, weil sie im Falle des Ablebens genau wissen, was sich der Verstorbene gewünscht hat”, so Willam.

Geborgenheit
Die Neugestaltung soll Geborgenheit vermitteln – weit entfernt von den nüchternen, neonbeleuchteten Räumen. “Trotz der schweren Situation soll es ein Rahmen sein, der hell ist, wo man sprechen kann und sich aufgehoben fühlt”, sagt Willam.
“Traditionelle Rituale haben feste Regeln. Kunst eröffnet neue Freiheiten, die Abschiednahme persönlicher zu gestalten”, betont er. So wird die Trauer nicht nur als Verlust verstanden, sondern auch als Erinnerung an die schönen Zeiten mit dem Verstorbenen.

Der neugestaltete Raum öffnet die Tür zu einem veränderten Umgang mit Tod und Trauer: Beides wird nicht länger tabuisiert, sondern als Teil des Lebens angenommen. Trauer darf hell, menschlich und kreativ sein. Ob durch Musik, Kunst, Videos oder persönliche Gespräche, die Gestaltung der Abschiednahme wird individueller und näher an den Bedürfnissen der Menschen.

Neben organisatorischen Fragen können auch praktische Themen wie Workshops zum Umgang mit Trauernden, Porträtfotos für Todesanzeigen oder kreative Urnenkurse, bei denen Urnen auch gefilzt werden können, behandelt werden.
Auch bei den Materialien setzt man auf Regionalität: Särge und Urnen stammen aus dem Bregenzerwald und werden aus heimischem Fichtenholz gefertigt. Zusätzlich entstehen in Dornbirn Ton-Urnen, die ohne Energieaufwand hergestellt und individuell verziert werden können.

Als nachhaltige Alternative zu frischen Blumen werden Seidenblumen angeboten, die gemietet oder gekauft werden können. Sie lassen sich zu Gestecken verarbeiten und müssen – anders als Schnittblumen – nicht nach wenigen Tagen entsorgt werden.

Die Bestattung Willam versteht Trauer nicht nur als Verlust, sondern auch als Erinnerung und Begegnung. Der neue Raum ist ein Ort, an dem Menschen sich aufgehoben fühlen, wo sie ihre Fragen stellen können und wo sie erfahren, dass Abschied auch Würde, Wärme und Gemeinschaft bedeutet.


