“Grenzwertig”: Vorarlberger Ski-Manufaktur mit Herz und Haltung
Harald Rudigier baut im Montafon Ski mit Haltung – unter dem Namen “Grenzwertig” und fern jeder Massenware.
St. Gallenkirch Harald Rudigier war 23, als er sein erstes eigenes Sportgeschäft gründete. Das war nicht irgendein Schritt, es war der Anfang einer Leidenschaft, die bis heute andauert. Zuvor hatte er bei der Firma Head eine Lehre im Ski- und Bindungsbau gemacht, war selbst Rennen gefahren. Doch das genügte ihm nicht. Er wollte mehr: eigene Modelle, eigene Ideen, eigenständige Wege.
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So entstand 2005 im Montafon die Marke Grenzwertig. Eine Ski-Manufaktur für höchste Ansprüche, technisch wie gestalterisch.
Kleine Serien, großer Anspruch
Die Ski entstehen nicht in einem großen Werk, sondern in einer kleinen Manufaktur im Tessin, genauer: in Locarno. Dort werden in enger Zusammenarbeit mit einem lokalen Familienbetrieb Kleinserien gefertigt. Die Formpressen sind teuer, das Know-how exklusiv – doch die Freiheit, jedes Detail selbst zu bestimmen, ist es wert.
“Wir bauen alles in Sandwich-Bauweise und verwenden ausschließlich hochwertige Materialien”, erklärt Rudigier im Gespräch mit VOL.AT. Jedes Jahr entstehen ein bis zwei neue Modelle, inzwischen umfasst die Kollektion zwölf verschiedene Typen. Allesamt High-End-Produkte, zwischen 1300 und 1700 Euro pro Paar.
Keine Massenware, keine Kompromisse
Grenzwertig-Ski gibt es nicht im Onlinehandel. “Ich will meine Kundinnen und Kunden persönlich kennenlernen. Ich will ihnen die Ski erklären, sie beraten. Das ist mir wichtig”, so Rudigier. Diese Nähe zur Zielgruppe ist Teil der Philosophie: Authentizität statt anonymer Klicks, Qualität statt Quantität.
Auch das Design stammt aus den eigenen Reihen. Robin, von Anfang an Teil des Teams, ist für die Gestaltung verantwortlich. Die Ski sehen edel aus, ruhig und mit Minimalismus. Und genau das kommt an. “Viele Kunden kennen unsere Marke noch nicht. Aber sie bleiben stehen, schauen hin und sagen: ‚Wow, das gefällt mir.‘”
Für Könner, nicht für Anfänger
Technisch richten sich die Ski an geübte bis sehr sportliche Fahrerinnen und Fahrer. Freeride gibt es, aber der Schwerpunkt liegt klar auf dem klassischen Alpinski. Die Bauweise erlaubt Präzision, Geschwindigkeit, Kontrolle. Nichts für Anfänger, sondern für Menschen, die wissen, was sie unter den Füßen haben wollen.
Die Bandbreite reicht dabei vom sportlichen Damenski über Allround-Typen mit speziellen Radien bis hin zu einem Modell in FIS-Bauweise, also in echter Rennkonstruktion. Bald sollen auch Kinderski dazukommen, vielleicht irgendwann auch Snowboards. “Aber nur, wenn es in unser Konzept passt”, sagt Rudigier.
Der Name, der alles sagt
Grenzwertig klingt provokant, fast ein bisschen rebellisch. Und genau das war auch die Ursprungsidee. In einer familiären Diskussion über die Marktlage fiel der Satz: “Das ist aber schon grenzwertig, was ihr da versucht.” Rudigier erkannte sofort: “Genau. Das ist der Name.”
Denn grenzwertig bedeutet hier nicht gefährlich, sondern mutig. Es steht für eine Haltung. Für den Anspruch, in einer von Massenproduktion dominierten Branche seinen eigenen Weg zu gehen – bewusst, entschlossen, leidenschaftlich.