Mit Würde gegen den Krebs – Teresa Peter ist nicht allein

Von Katja Grundner

Dornbirn „Mir fällt es manchmal schwer, mich mit meinem veränderten Körper und demnach veränderten Körpergefühl anzunehmen und zu würdigen“, verrät Teresa Peter aus Götzis. Die Mutter von zwei Kindern hat Brustkrebs, der vieles in ihrem Leben verändert hat. In den vergangenen Jahren hat sie viel Zerbrechlichkeit erfahren. Nebenwirkungen wurden über die Jahre zum dauerhaften, vielleicht lebenslangen Begleiter. Gewohnte Sicherheiten sind zerfallen.

Peter soll, wie viele andere auch, durch eine Aktion des Bildungshauses Batschuns daran erinnert werden, dass jeder Mensch Würde trägt, also Respekt verdient und wertvoll ist – unabhängig von Herkunft, Status, Gesundheit oder Leistungsfähigkeit. Zehn Königinnen- und Königsfiguren stehen symbolisch dafür. Anfang Dezember wurden sie an verschiedene Vorarlberger Orte entsandt, um zu Diskussionen und Aktionen rund um das Thema anzuregen.

Eine solche Figur ging an die Österreichische Krebshilfe Vorarlberg, bei der Peter Unterstützung erhält. „Vor allem in Zeiten von Krankheit, in denen man die eigene Würde vielleicht weniger spürt, ist es wertvoll, diesen Personen von außen ein würdevolles Gefühl zu geben – quasi als Ausgleich“, sagt Geschäftsführerin Valentina Marchetti.

Würde trotz Krankheit

Im Jahr 2020 wurde bei Peter zum ersten Mal Brustkrebs diagnostiziert. „Nach der ersten Operation sah es gut aus, ich dachte, er sei weg“, schildert die 51-Jährige. Doch diesen Frühling entdeckte man bei einer Nachsorgeuntersuchung Neubildungen, die nochmals operativ entfernt werden mussten. Aktuell ist es Peter möglich, in ihrer Profession als Theologin im religionspädagogischen Bereich zu arbeiten. Jedoch fühlt sie sich dabei leistungsschwächer als zuvor, was sie vor Herausforderungen stellt.

Trotz ihrer Krankheit fühlt sich Peter in gewissen Situationen von außen sehr würdevoll behandelt. “Zum Beispiel bei der Krebshilfe – durch die Unterstützung für mich, aber auch für meinen Mann und meine Kinder, die hier eine professionelle Begleitung erhalten, die uns finanziell nicht belastet.“ Hier nehme man sich für die vielen Aspekte einer Krebserkrankung Zeit. Und vor allem Zeit vermittelt Peter Würde: Zeit, die ihr andere Menschen schenken. Zeit, die sie anderen Menschen und auch anderen Lebewesen schenkt. Und auch Zeit, die sie sich selbst schenkt. Schlussendlich stünden ihre Chancen gut, dass die Ärzte ihre Krankheit unter Kontrolle bekommen werden.

Norbert als Würdenträger

Die Königsfigur der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg ist im Vorraum der Einrichtung aufgestellt. Das Team nennt den symbolischen Würdenträger Norbert. Sie begrüßen ihn täglich und die Menschen, die ihn noch nicht kennen, nehmen ihn zumindest wahr. Er war bereits bei der Weihnachtsfeier und einer Spendengala in Schwarzach dabei, und bei dem Krebshilfe-Benefizkonzert dieses Wochenende in Rankweil wird er ebenfalls mitgenommen. Dort darf er sogar auf die Bühne und wird vorgestellt.

Im Feld der Krebshilfe ist das Thema Würde von großer Bedeutung. „Im Alltag inkludieren wir sie meist unbewusst in unsere Arbeit, aber die Königsfigur ist eine schöne Anregung, um genauer darüber zu reflektieren“, meint Valentina Marchetti.

Kurz vor Weihnachten am 23. Dezember kommt Norbert auf die Onkologiestation des LKH Rankweil, bevor er Mitte Jänner zurück nach Bonn zu seinem Macher Ralf Knoblauch geschickt wird. Von dort aus wird er auf neue Aktionen entsendet, um den Gedanken der Würde bei den Menschen weiter zu entfalten.

(VN)