Mit Verantwortung, Rettungsdecke und einer Eselsbrücke ins freie Gelände

VN / HEUTE • 14:13 Uhr
Mit Verantwortung, Rettungsdecke und einer Eselsbrücke ins freie Gelände
Es wurde demonstriert, wie vielseitig die Rettungsdecke eingesetzt werden kann.VN/SID

Sicheres Vorarlberg mahnt Skitourengeher zu Vorsicht und Verantwortung im freien Gelände mit Tipps und Eselsbrücke.

Von Silja Dietrich

Hohenems Mit dem Beginn der Wintersaison steigt auch die Zahl der Skitourengeher und Freerider in Vorarlberg. Besonders ins Zentrum rückte bei der Pressekonferenz von Sicheres Vorarlberg ein unscheinbares, aber lebensrettendes Hilfsmittel: Die Rettungsdecke.

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Bei der Pressekonferenz wurde über den respektvollen Umgang mit Mitmenschen gesprochen.VN/SID

Rettungsdecke als Multitool

Notfallsanitäterin Daniela Huber erläuterte, wie im Ernstfall nach einem Unfall vorzugehen ist. “Das oberste Gebot ist die eigene Sicherheit”, betonte sie. Danach gelte es, den Notruf über 112 (Europäischer Notruf) oder 140 (Österreichischer Bergrettungsdienst) abzusetzen. Bis die Bergrettung eintrifft, komme es auf kameradschaftliche Hilfeleistung an.

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Die Rettungsdecke kann wie eine Hängematte genutzt werden.VN/SID

Im Mittelpunkt ihrer Demonstration stand die Rettungsdecke: “90 Prozent der Wärme können von der Rettungsdecke reflektiert werden. Sie wirkt außerdem wie eine Dampfsperre und verhindert zusätzlichen Energieverlust.” Richtig angewendet – über der ersten Bekleidungsschicht, ergänzt durch eine Isolationsschicht und Biwaksack – könne sie Leben retten.

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Die Rettungsdecke als Ring zusammengeknotet.VN/SID

Darüber hinaus zeigte Huber kreative Einsatzmöglichkeiten: “Wir können die Rettungsdecke als Ring zusammenknoten und den Patienten auf beiden Seiten anheben. Oder wir kombinieren sie mit zwei Lawinensonden und nutzen sie wie eine Hängematte.” Zum Abschluss räumte sie mit einem verbreiteten Irrtum auf: “Egal, welche Seite der Rettungsdecke verwendet wird – sie funktioniert immer gleich.”

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Daniela Huber demonstrierte die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der Rettungsdecke.VN/SID

Verantwortung für Sicherheit und Natur

Landesrat Christian Gantner betonte, dass Outdoor-Aktivitäten zwar erfreulich boomen, aber auch Risiken bergen. “Wir möchten nicht belehren, sondern informieren”, sagte er. Vorbereitung beginne bereits am Vortag: Mit der Analyse des Geländes, dem Studium des Lawinenlageberichts und dem vertrauten Umgang mit der Schutzausrüstung. Zudem erinnerte er an die Verantwortung gegenüber Begleitern, Einsatzkräften und der Natur: “Wir sind nur Gast auf den Bergen und sollten uns auch dementsprechend verhalten wie ein Gast.” Besonders Schutzwälder und Wildtiere müssten respektiert werden, da sie im Winter ohnehin stark belastet seien.

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Landesrat Christian Gantner sprach über die Verantwortung der Wintersportler.VN/SID

“PEAK” als Eselsbrücke

Mario Amann von Sicheres Vorarlberg stellte die von der Bergrettung entwickelte Eselsbrücke “PEAK” vor, die Wintersportlern als leicht merkbare Orientierung dient. “Die Planung ist das A und O”, betonte er, denn eine frühzeitige und sorgfältige Tourenplanung mit Blick auf Lawinenlagebericht und Wetterprognose sei unerlässlich. Ebenso wichtig sei die realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten: “500 Höhenmetern in leichtem Gelände schafft fast jeder. Aber bei 1000 Höhenmeter in schwierigem Gelände muss man sich schon überlegen, ob das wirklich ideal ist.” Auch die Ausrüstung müsse stimmen: “Leicht heißt nicht immer besser. Der Ski muss passen, die Bindung muss auslösen, und ein Helm sollte obligatorisch dabei sein.”

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Mario Amann, Daniela Huber und Christian Gantner.VN/SID

Schließlich gehe es um die Kontrolle, also die laufende Überprüfung der Bedingungen und der Gruppe. Besonders alarmierend sei die Statistik des vergangenen Winters: “Zwei Drittel aller Lawinentoten sind bei den Stufen 1 gering und 2 mäßig verzeichnet worden. Das zeigt, dass das Risiko nie ausgeschaltet werden kann.” Sein Appell: “Das Restrisiko bleibt – manchmal muss man auch einen Rückzieher machen.”

Neben Ausrüstung und Planung ist auch die Ausbildung entscheidend. Sicheres Vorarlberg, die Bergrettung oder der Alpenverein bieten Kurse an. “Ein Abendkurs mit Theorie ist eine gute Basis, aber wichtig ist die Praxis – rausgehen, Schnee schaufeln und die Anstrengung spüren”, betonte Amann.

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Mario Amann erklärte die Eselsbrücke “PEAK” als Orientierung für Skitourengeher.VN/SID

Sicheres Vorarlberg

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