Skigebietsverbindung immer realistischer: Bahn ist bereits projektiert, Finanzierung jedoch noch offen

Eine Drei-Wannen-Pendelbahn soll die Skigebiete Faschina und Damüls verbinden. Warum dieses Vorhaben für Faschina so wichtig ist und wann ein Baustart erfolgen kann.
Faschina Schon bald könnte es eine Verbindung der Skigebiete Damüls und Faschina geben. Den Grundstein für dieses Vorhaben legte kürzlich das Land, indem es verkündete, dass der Bau der Drei-Wannen-Pendelbahn nicht UVP-pflichtig ist. Inzwischen ist auch die Einspruchsfrist verstrichen, die Verantwortlichen der Seilbahnen Faschina können damit den nächsten Schritt setzen.

Ein Blick zurück ins Jahr 2010: Bei einer Klausur der Gemeindevertretung Fontanella entstand die Idee einer Skigebietsverbindung. Ein Jahr später wurde eine Studie in Auftrag gegeben, die klären sollte, ob eine Verbindung überhaupt möglich ist. Der Wunsch wuchs, die Idee reifte.
Eine Verbindung zwischen Damüls und Faschina besteht bereits seit Jahren auf touristischer Ebene – mit dem gemeinsamen Tourismusverbund. Außerdem ist das Skigebiet fixer Partner des 3-Täler-Passes. Nun soll auch eine bauliche Verbindung folgen, die für die Seilbahnen Faschina und touristischen Betriebe als existenzsichernd gilt.

Auf die Verbindung angewiesen
Karl Türtscher, Geschäftsführer der Seilbahnen Faschina, bringt es auf den Punkt: „Irgendwann wird Faschina alleinstehend, ohne Skigebietsverbindung, nicht mehr funktionieren.“ In den nächsten Jahren stehen großangelegte Investitionen an, die ohne zusätzlichen Umsatz nur schwer zu stemmen wären. Daher sei es wirtschaftlich notwendig, die beiden Skigebiete zu verbinden – das würde zu mehr Frequenz und somit zu höheren Einnahmen führen.
Derzeit zählt Fontanella rund 1000 Gästebetten – in den kommenden Jahren soll die Bettenkapazität ausgebaut werden, um die Zwischensaison zu stärken. Denn: „Die Auslastung der Gästebetten lässt zu wünschen übrig“, bedauert Bürgermeister Werner Konzett. Mit einer Attraktivierung des Ski-Angebots könne diese erheblich gesteigert werden.

Faschina profitiert von der hohen Lage
Ein Blick nach Sonntag-Stein zeigt, wie wichtig Weichenstellungen in der Gegenwart sind: Angesichts schneeärmerer Winter wird die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in Skigebiete zunehmend infrage gestellt. Faschina müsse sich um Schneemangel weniger Sorgen machen, da die Talstation am Faschinapass auf 1500 Meter hoch genug liegt, um auch künftig einen Skibetrieb anbieten zu können, so die Geschäftsführer Karl Türtscher und René Heckmann.
„Die Erwartungshaltung ist groß“, sagt Betriebsleiter Gerold Konzett. Der UVP-Bescheid sei aber nur das Fundament, auf dem das Projekt nun aufgebaut werden könne. Ursprünglich war eine Verbauung von über zehn Hektar vorgesehen. Davon habe man sich jedoch längst verabschiedet – die verbaute Fläche wurde auf unter zweieinhalb Hektar reduziert.

Natur bleibt größtenteils verschont
In einer früheren Version sollte die Bergstation direkt auf dem Grat beim Schluchtensattel errichtet werden. Das hätte zur Folge gehabt, dass ein Teil des Wanderwegs zum Gipfel des Glatthorns zerstört worden wäre – etwas, das die Projektverantwortlichen vermeiden wollten. Der Eingriff in die Natur soll so gering wie möglich bleiben. Deshalb entschied man sich für einen 113 Meter langen Skitunnel, erläutert Konzett.
„Das Herzstück ist die Pendelbahn, die pro Kabine 80 Personen fasst und ganz ohne Stützen auskommt“, sagt Konzett. Die Bergstation wird unterhalb des Grates in Richtung Damüls gebaut und durch den Skitunnel mit der Bergstation des 4er-Sessellifts “Glatthorn” verbunden.

Die Talstation soll beim Furka-Sessellift im Damülser Skigebiet errichtet werden. Zwischen Tal- und Bergstation beträgt der Höhenunterschied 350 Meter. Von der Bergstation führt eine bereits jetzt viel befahrene Skiroute zur Alpe Unterdamüls. Von dort bringt eine Standseilbahn die Wintersportler wieder zur Talstation der Pendelbahn.
Nachdem der Bescheid nun rechtskräftig ist, können die Pläne vorangetrieben und bei der Behörde eingereicht werden. Die Bahn ist bereits projektiert. Die Durchführung liegt bei den Seilbahnen Faschina, Damüls ist über das Projekt informiert. Eine endgültige Finanzierung steht noch aus. Es werden verschiedene Finanzierungsmodelle in Betracht gezogen, unter anderem die Möglichkeit eines Investors. Läuft alles nach Plan, könnte der Baustart in zwei bis drei Jahren erfolgen.