Klaus Hämmerle

Kommentar

Klaus Hämmerle

Logik eines Rücktritts

Vorarlberg / 02.11.2012 • 22:54 Uhr

Es kam, was kommen musste. Sportlandesrat Siegi Stemer trat gestern als Landesrat zurück. Ein logischer Schritt an einem dramatischen Tag, an dem für den 61-Jährigen letztlich keine andere Entscheidung mehr möglich war.

Der Rücktritt kam keine Sekunde zu früh. Im Gegenteil: Stemer hätte sofort den Hut nehmen müssen, nachdem seine Unwahrheitsäußerungen unwiderlegbar am Tisch lagen. Statt dessen ging er in die Gegenoffensive, redete sich auf Erinnerungslücken hinaus und wollte sich am gestern ebenfalls zurückgetretenen Geschäftsführer Martin Schäffl abputzen. Kein starker Abgang eines Mannes, der 15 Jahre Mitglied der Regierung war und sich in dieser Zeit ganz sicher auch viele Verdienste erwarb.

Siegi Stemer war ein sehr fleißiger und umtriebiger Politiker, der zwar oft auch polarisierte, aber genauso Dinge in Bewegung setzen konnte. Warum er die Existenz einer Schwarzgeldkassa beim Sportservice wider besseres Wissen vorerst abstritt, ist völlig unverständlich.

Für Markus Wallner sind die dramatischen Ereignisse der letzten Tage ein harter Schlag. Es fiel ihm sichtlich schwer, mit ansehen zu müssen, wie sich Regierungskollege Stemer in eine aussichtslose Situation hineinmanövrierte.

Gut, dass der Landeshauptmann den Vollzug des Stemer-Rücktritts wenigstens gestern, zeitgleich mit jenem von Martin Schäffl, bekannt geben konnte.

Nur einen Tag länger zu warten hätte den für die ÖVP bereits entstandenen Schaden noch beträchtlich erhöht.

klaus.haemmerle@vn.vol.at, 05572/501-634