Das Köpferollen beim Sportservice geht weiter

Keßler-Getreue verlassen die Einrichtung. Auch Sportamtsleiter Günter Kraft bald weg.
Bregenz. Beim Vorarlberger Sportservice bleibt personell kaum mehr ein Stein auf dem anderen. Nachdem Martin Keßler als sportlich Verantwortlicher für den Spitzensport als auch Geschäftsführer Martin Schäffl den Rücktritt aus ihren Ämter vollzogen haben, sind nun weitere Rücktritte erfolgt. Die Führungskräfte Mike Arnold (Bereich Trainingsmanagement), Verena Eugster und Günter Ernst (beide Gesundheits- und Fitnessmanagement mit Schwerpunkt Laufveranstaltungen) haben von sich aus gekündigt. Sie galten alle als Getreue von Martin Keßler und stehen im Verdacht, über eine Privatfirma Sportservice-Leistungen verrechnet zu haben. Günter Ernst wird zudem vorgeworfen, in den Räumlichkeiten des Sportservice in Dornbirn einen schwunghaften Sportartikel-Handel aufgezogen zu haben. Bereits in den nächsten Tagen soll der Bericht der Wirtschaftsprüfer vorliegen. Sie haben in den letzten Wochen die Sportservice Vorarlberg GmbH auf Herz und Nieren geprüft.
Warten auf Bericht
„Es gab keine einvernehmlichen Trennungen. Die ehemaligen Mitarbeiter dort haben von sich aus gekündigt“, bestätigte Landeshauptmann Markus Wallner gestern gegenüber den VN. Wallner hat die Causa Sportservice zur Chefsache erklärt. Sämtliche Zwischenberichte der Wirtschaftsprüfer wandern von der Vermögensverwaltung des Landes sofort zum Landeshauptmann. „Völlige Klarheit herrscht erst dann, wenn der komplette Bericht vorliegt“, sagte Wallner. Er deutete jedoch an, dass er nach den bisherigen Erkenntnissen nicht mehr mit großen Überraschungen rechne.
„Klare Trennung“
Klar ist für den Landeshauptmann, dass neben den führenden Mitarbeitern beim Sportservice auch Sportamtsleiter Günter Kraft seinen Sessel wird räumen müssen. Mit neuen Führungskräften in der Sportabteilung als auch beim Sportservice hofft Wallner auf einen Neuanfang bei der Landessporteinrichtung. „Es muss eine klare Trennung der Aufgaben geben, mit genau festgelegten Bereichen“, definiert Wallner die Grundanforderungen an beide Sportstellen. Der Posten des neuen Sportservice-Geschäftsführers wurde bereits ausgeschrieben, jene des sportlichen Leiters soll es bald werden.
Neue Führung
Unterdessen trafen Wallner und die neue Sportlandesrätin Bernadette Mennel acht hochrangige Vertreter der Sport-Fachverbände. „Es ging bei diesem Treffen darum, ihnen zu versichern, dass das Sportservice auch jetzt funktioniert und die Sportler unterstützt“, fasst Mennel den Zweck des Meetings zusammen. Über den Stand der Dinge informierte Mennel auch den Sportbeirat. Ob sie das Sportservice neu strukturieren wird, will die frischgebackene Sportlandesrätin zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sagen. „Erst müssen die neuen Führungspersonen installiert werden, danach sehen wir weiter.“
Nicht rütteln will Mennel an den Zielen, die schon ihr Vorgänger Siegi Stemer formuliert hat: „Wir wollen Sportland Nummer eins in Österreich werden.“