Fälle von Rinder-TBC auf zwei Höfen im Silbertal
Die Rinder-TBC ist in Vorarlberg zurück. Zwei Betriebe im Silbertal positiv getestet.
Silbertal. (VN) Schock für die Vorarlberger Viehwirtschaft: Am gestrigen Abend wurden in zwei Montafoner Betrieben Rinder positiv auf Tuberkulose getestet. Die Tiere zeigten nach Injektionen allergische Reaktionen. „Es handelt sich dabei um zwei Betriebe im Silbertal“, gab Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler (59) gestern bekannt. Die beiden Höfe seien unverzüglich gesperrt worden. Es werde alles unternommen, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen, fügte Schwärzler noch an.
Wo passierte die Ansteckung?
Die positiven Reaktionen traten im Rahmen einer großangelegten Untersuchung von zahlreichen Bauernhöfen zutage. Diese Testungen finden nicht nur im Montafon statt, sondern auch im Klostertal und im Raum Lech. Das sind jene Regionen, in denen Experten am ehesten das Auftreten der einschlägigen Mycrobakterien vermuten. „Wir müssen jetzt herauszufinden versuchen, wo sich die Tiere angesteckt haben. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Ansteckungen im Sommer auf Maisäßen oder Alpen in der Region passiert sind. Dort, wo Vieh mit Wild in Berührung kam“, mutmaßt Erich Schwärzler. „Wir werden in den kommenden Tagen alle Anstrengungen unternehmen, um Klarheit zu bekommen, wie viele andere Betriebe womöglich auch gefährdet sind.“ Laut Auskunft des für den Bezirk Bludenz zuständigen Amtstierarztes Dr. Markus Netzer beherbergen die beiden betroffenen Betriebe insgesamt 17 Tiere. „Neun davon zeigten allergische Reaktionen“, präzisiert der Veterinär. Ob es sich beim Bakterium um den Typ „bovis“ (Rind) oder „caprae“ (Ziege) handelt, kann zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht gesagt werden. „Das wissen wir erst in acht Wochen, wenn die Ergebnisse aus dem Labor in Mödling vorliegen“, erläutert Netzer. Drei der infizierten Rinder wurden für diagnostische Zwecke bereits geschlachtet, und es wurden Proben von verschiedenen Organen entnommen.
Aber auch der restliche Bestand wird nicht überleben. „Aus Sicherheitsgründen werden alle 17 Tiere gekeult. Auch jene, bei denen keine allergischen Reaktionen festgestellt wurden.“ Netzer sieht zum jetzigen Zeitpunkt keine Gefahr für den Menschen. „Bei den zwei Höfen handelt es sich nicht um Milchbetriebe. Abgesehen davon wurden alle anderen der 40 Silbertaler Betriebe negativ getestet.“
Zum Glück ist Winter
Ansteckungsgefahr für andere Höfe gehe von den zwei betroffenen Betrieben nicht aus. „Wir haben das Glück, dass derzeit Winter ist. Alle Tiere befinden sich in ihren Ställen“, versucht Landesrat Erich Schwärzler zu beruhigen.
Auch Netzer glaubt nicht, dass es zu einer großflächigen Seuche kommt.
Stichwort
Rinder-TBC. Die Tuberkulose der Rinder ist eine durch Mycobacterium bovis hervorgerufene Infektionskrankheit. Sie ist auf den Menschen übertragbar. In der Praxis erfolgt die Infektion des Menschen meist durch den Konsum von Rohmilch aus infizierten Rinderbeständen.
Die Tuberkulose der Rinder manifestiert sich vor allem in der Lunge, bei Kälbern im Rachen und Darm. Die Ansteckung erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion oder Aufnahme von kontaminiertem Trinkwasser oder Futter. Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche.