Bau weiterer Gebäude am See geplant

Vorarlberg / 16.05.2013 • 20:40 Uhr
Bau weiterer Gebäude am See geplant

Bregenzer Opposition kritisiert Vorgangsweise bei Bauprojekt am See.

Bregenz. Scharfe Kritik an der Vorgangsweise zur Genehmigung des „Erweiterungsbaus“ beim Bahnwärterhaus – die VN berichteten – äußert die Opposition. „Wir haben dem Projekt im Dezember vergangenen Jahres unter dem Titel ‚Bestimmung der Baugrundlagen‘ zugestimmt. Aber wir dachten, da würde ein Umbau, eine Sanierung des alten Hauses stattfinden. Solche Beschlüsse sind oft Routine. Doch dass da so etwas Scheußliches in dieser Dimension hinkommen soll, war uns nicht klar“, äußerte sich gestern SPÖ-Chef Michael Ritsch (44) zum Projekt, das im Verfahren zwar ordnungsgemäß abgewickelt wurde, dessen Publikmachung durch die Stadt jedoch heftig bemängelt wird. So hatten sich Anrainer darüber beschwert, beim Bregenzer Bauamt nicht korrekt über die bevorstehenden Aktivitäten auf dem 190 Quadratmeter großen Grundstück informiert worden zu sein. Vor allem auch nicht darüber, dass für das Verfahren nicht die Stadt Bregenz, sondern die Bezirkshauptmannschaft verantwortlich ist. Das Grundstück wurde vom Architekten Christoph Kalb (48) und einer weiteren Person um 211.000 Euro von den ÖBB erworben. Diese hatte den Boden samt baufälligem Haus für den Ausrufpreis von 52.000 Euro zur Versteigerung freigegeben.

Ganz frei von Schuld spricht sich Michael Ritsch nicht. „Es zeigt sich nach solchen Erlebnissen, dass wir künftig auch bei jeder Baugrundlagenbestimmung ein beigelegtes Bild haben wollen. Damit solche Dinge nicht wieder passieren. Bei diesem Projekt gibt es ja praktisch einen Abriss und einen viel größeren Neubau. Davon war nicht die Rede. Man hat uns über den Tisch gezogen, den Beschluss erschlichen.“

Harte Kinz-Kritik

Unter schweren Beschuss gerät die Vorgangsweise der Stadt Bregenz auch von der FPÖ-Stadtpartei. Die spricht sogar von einem „Bregenzer Bauskandal“. Die Kritik von Stadtparteiobfrau Andrea Kinz (53): „Transparenz in der Verwaltung wird zwar von allen versprochen, die Praxis sieht leider anders aus. Das mussten wir beim jüngsten Stein des Anstoßes direkt am See erfahren.“ Kinz verlangt, dass es bei „besonders sensiblen Baupunkten“ selbstverständlich sein müsse, die Bürger und Nachbarn auch über das gesetzliche Mindestmaß hinaus zu informieren oder gar in Entscheidungen einzubeziehen. „Beim Bauprojekt gegenüber der Mili am See fand keiner der beiden Bürgermeister noch die BH Bregenz den Weg zum Bürger.“ Als korrekt sieht der grüne Regierungspartner von Bürgermeister Markus Linhart (53), Gernot Kiermayr (58), die Vorgangsweise im gegenständlichen Verfahren an.

Verschwiegenheit

Indes hat der Bregenzer Stadtrat mit 6:3 Stimmen (Gegenstimmen von der SPÖ) die Bewilligung zum Bau von zwei sechsstöckigen Gebäuden auf einem zirka 1500 Quadratmeter großen Areal unweit des Bahnwärterhauses beschlossen.

Genauere Informationen zum Bauprojekt gab es weder von der zuständigen Stadträtin Ingrid Hopfner noch von Bürgermeister Markus Linhart. Beide verwiesen in einer schriftlichen Aussendung auf das derzeit laufende Verfahren.