„3-Tages-Vignette ist denkbar“

Vorarlberg / 16.09.2013 • 20:46 Uhr
Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl. Foto: APA
Asfinag-Vorstand Klaus Schierhackl. Foto: APA

Zirka sechs Euro könnte diese kosten, sagt Schierhackl. Große Umfrage wird gestartet.

Bundeskanzler Faymann hat angekündigt, die Überprüfung einer 3-Tages-Vignette in Auftrag zu geben. Geschieht das jetzt?

Schierhackl: Ja, damit beschäftigen wir uns derzeit. Wir bereiten eine Umfrage unter 1000 Pkw-Lenkern vor und versuchen, möglichst viele 10-Tages-Vignetten-Benützer sowie potenzielle Korridorvignetten-Flüchtlinge zu erwischen. Kernfragen dabei sind: Wie groß wäre die Akzeptanz für eine 3-Tages-Vignette und wie viel wären die Kunden bereit dafür zu bezahlen?

Welcher Preis für eine 3-Tages-Vignette wäre aus Ihrer Sicht realistisch?

Schierhackl: Ich könnte mir einen Preis zwischen fünf und sechs Euro vorstellen. Aber wie gesagt: Diesbezüglich sollten wir die Umfragen abwarten. In spätestens zwei Monaten sollte ein Ergebnis vorliegen.

Haben Sie die Unzufriedenheit mit dem Ende der Korridor­vignette in Vorarlberg und die Begehrlichkeiten von Autofahrern im Raum Kufstein dazu bewegt, diese Umfrage jetzt zu machen?

Schierhackl: Natürlich sind es vielfach aktuelle Anlässe, die dazu führen, bestimmte Dinge zu hinterfragen und auch die Möglichkeiten neuer Modelle zu überprüfen. Die Aufträge dafür kommen vom Verkehrsministerium. Aber wir machen generell in regelmäßigen zeitlichen Abständen Umfragen über unsere Angebote. Und ich darf sagen: Es gibt eine große Zufriedenheit mit den derzeit praktizierten Modellen.

In Bregenz und Umgebung werden Unterschriften für die Wiedereinführung der Korridorvignette gesammelt. Über 2000 sind es schon. Wie sehr beeindruckt Sie das als Asfinag-Vorstand?

Schierhackl: Das Gesetz ist diesbezüglich eindeutig. Die Korridorvignette war von vornherein auf eine klar festgelegte Zeitspanne begrenzt. Einer Unterschriftenaktion für die Forderung von zehn statt 20 Prozent Umsatzsteuer wäre ja auch kein Erfolg beschieden. Im übrigen wurden über 200 Millionen Euro in die zweite Pfändertunnelröhre investiert. Auch das muss man immer wieder erwähnen.

Jetzt kommen auch aus Bayern immer wieder Forderungen nach Wiedereinführung der Korridor-Vignette. Sogar verbunden mit Forderungen nach einer Autobahnmaut für Nicht-Deutsche. Dringt das zu Ihnen durch?

Schierhackl: Damit setzt sich das Verkehrsministerium auseinander. Bezüglich Autobahnmaut für Ausländer in Deutschland: Das wird sich EU-rechtlich nicht spielen. Dass es irgendwann auch in Deutschland eine generelle Autobahnmaut gibt, halte ich allerdings nicht für unmöglich.

Zurück zu Österreich. Dort sehen viele eine generelle Straßenmaut als ideale Lösung. Weil dann auch keiner mehr die Autobahn meiden würde. Was meinen Sie dazu?

Schierhackl: Da würde die Umsetzung wohl mehr kos­ten, als es Ertrag bringen würde. Ich kann mir so etwas höchstens für Nutzfahrzeuge vorstellen. Will man die Autobahnvignette abschaffen und durch etwas anderes ersetzen, wäre wohl eine zweckgebundene Erhöhung der Mineralölsteuer am ehesten denkbar.

Inwiefern ist es für die Asfinag in Wahlkampfzeiten schwieriger zu agieren als in Nicht-Wahlkampfzeiten?

Schierhackl: Bei uns ist die Arbeit immer angenehm. Ob Wahlkampf oder nicht: Wir sind stets der Sache verpflichtet.

Vignetten-Preise

2013

10-Tages-Vignette Pkw: 8.30 Euro Motorrad: 4,80 Euro

2-Monats-Vignette Pkw: 24,20 Euro

Motorrad: 12,10 Euro

Jahresvignette Pkw: 80,60 Euro

Motorrad: 32,10 Euro

2014

10-Tages-Vignette Pkw: 8,50 Euro

Motorrad: 4,90 Euro

2-Monats-Vignette Pkw: 24,80 Euro

Motorrad: 12,40 Euro

Jahresvignette: Pkw: 82,70 Euro

Motorrad: 32,90 Euro