Das letzte Konzert als gute Tat

Vorarlberg / 08.11.2013 • 22:08 Uhr
Hermann Stadelmann (links) mit seinem Musik- und Lebensfreund Ulrich Troy. Als „Stemmeisen und Zündschnur“ sind sie bei der „Ma hilft“-Gala ein letztes Mal in einem Konzert zu sehen. Foto: VN/Paulitsch
Hermann Stadelmann (links) mit seinem Musik- und Lebensfreund Ulrich Troy. Als „Stemmeisen und Zündschnur“ sind sie bei der „Ma hilft“-Gala ein letztes Mal in einem Konzert zu sehen. Foto: VN/Paulitsch

„Ma hilft“-Gala hat sich Hermann Stadelmann bewusst für seinen Abschied ausgesucht.

Alberschwende. „Aber ihr macht’s schon kurz und bündig, oder?“, fragt Hermann Stadelmann (67), als wir den Besuch bei ihm in Alberschwende ausmachen. „Nein, ganz sicher nicht“, geben wir ihm ehrlich zurück. Wie soll man schon „Mister Stemmeisen“, der seit fast 40 Jahren mit seinem Partner „Zündschnur“, alias Ulrich Troy (60), so vielen Menschen mit Musik so viel Freude gemacht hat „kurz und bündig“ abhandeln? Und das vor dem wehmütigen Hintergrund des 1. Dezember dieses Jahres. An diesem Tag nämlich wird der vierfache Vater zum allerletzten Mal mit „Zündschnur“ und Band öffentlich auftreten. Bei der großen „Ma hilft“-Gala im Schwarzenberger Angelika- Kauffmann-Saal.

Der Schlaganfall

Der sonst so lustige und gesellige ehemalige Musiklehrer wird traurig, wenn er an diesen Tag denkt. „Ja, ich habe Angst, dass mir dann die Gefühle durchgehen“, gibt er offen zu. Den Mut findet Hermann Stadelmann erst wieder, wenn er sich vergegenwärtigt, dass ihm Ulrich Troy und Rolf Aberer an diesem Tag beistehen werden. Niemals hätte der blendend aussehende Alberschwender bis heuer an so etwas wie „Rücktritt von der Bühne“ gedacht. Doch im Jänner 2013 erlitt er einen Schlaganfall. Es passiert während einer Rede, die er anlässlich 40 Jahre Männerchor Alberschwende hielt. Erholt hat sich Hermann Stadelmann angesichts des schwerwiegenden Vorfalls hervorragend. „Das Sprechen war bald wieder da. Auch die Feinmotorik kam zurück. Nur das Gedächtnis spielt ihm bis heute einen Streich.

In England begann’s

Dass er sich die „Ma hilft“-Gala als Bühne des Abschieds ausgesucht hat, ist eine bewusste Entscheidung. „Was kann es Schöneres geben, als beim letzten offiziellen Auftritt für eine gute Sache tätig zu sein? ,Ma hilft‘ ist ein prächtiger Rahmen für meinen Abschied. Ein absolut würdiger Anlass, um Auf Wiedersehen zu sagen.“ Viel mehr will Hermann zum Thema Abschied nicht sagen. Viel lieber redet er über eine wunderbare Zeit als Musiker, die von unzähligen tollen Erlebnissen geprägt waren. „Aufgetreten sind wir mit Wälder Liedern eigentlich 1976 zum ersten Mal.

Und zwar in England, wo ich ein Auslandsjahr absolvierte“, erinnert sich Kollege und Freund Ulrich Troy. Kumpel Hermann ist für ihn ein Sympathieträger schlechthin. „Kaum standen wir auf der Bühne, haben alle nur noch ihn angeschaut“, schmunzelt er mit Blick auf seinen Freund.

Auch ein Vorleser

„Das Musizieren hat mein Leben schön gemacht“, sinniert der Hobbymaler und Skulpturist, der auch regelmäßig mit seiner Frau die Volksschule besucht und dort Kindern vorliest. „Eine schöne Tätigkeit.“ Ursprünglich hatte er ja Volkswirtschaft studiert. Doch als ihn 1975 die damalige Direktorin des BORG Egg unbedingt als Musik- und Instrumentallehrer wollte, sagte Hermann Ja. Es war die richtige Entscheidung. Für ihn und für sein Umfeld.

Denn wo immer Hermann ist, ist Musik und Fröhlichkeit. Das wird auch in Zukunft so bleiben. „Ich muss ja nicht offiziell auf Bühnen stehen, um weiterhin zu musizieren. Eine gesellige Runde, die Gitarre, ein paar Lieder und Fröhlichkeit – so was brauche ich immer.“ Kumpel Uli Troy nickt und darf sich trösten: Der Hermann wird ihm als Musiker-Partner in privatem Kreis erhalten bleiben. Das braucht er genauso wie der Hermann.

Das Musizieren hat mein Leben schöner gemacht.

Hermann stadelmann