Dunkle Wolken über der Winterolympiade

Vorarlberg / 14.01.2014 • 20:34 Uhr
Fahnenübergabe bei den letzten Jugend-Winterspielen in Brasov. Damals war die Stimmung noch ausgezeichnet.  Foto: ???
Fahnenübergabe bei den letzten Jugend-Winterspielen in Brasov. Damals war die Stimmung noch ausgezeichnet. Foto: ???

Personell und wirtschaftlich läuft vor den EYOF-Spielen 2015 einiges aus dem Ruder.

Tschagguns. Das Protokoll der Sitzung des Standes Montafon zum Tagesordnungspunkt „Aktuelle Information zur EYOF 2015“ vom 12. November des Vorjahres ist alles andere als ein Dokument der Hoffnung für die Jugend-Winterspiele in Vorarlberg und in Liechtenstein, die in einem Jahr Tausende Aktive und Zuschauer in die Region bringen sollen. Der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer Dieter Dubkowitsch (45) räumte im Zuge seines Berichts an die Vertreter des Standes einige Probleme ein.

Gesucht: Privatsponsoren

Problem eins scheint die Finanzierung des Großereignisses zu sein. Das Budget in Höhe von sieben Millionen Euro ist noch nicht gesichert. Abzüglich der bereits zugesagten Subventionen von Bund, Land und dem Fürstentum Liechtenstein sowie den fix einkalkulierten Teilnahmegebühren von einer Million Euro, bleibt ein Rest von 1,7 Millionen Euro, dessen Beschaffung auf sehr wackligen Füßen steht. Lukriert werden soll diese Summe aus Geldern von der EU, dem Europäischen Olympischen Komitee sowie Privatsponsoren. Letztere müssten rund eine Million Euro zum Erreichen des Budgets beisteuern. Das sei völlig unrealistisch, meint ein Insider.

Pessimistischer Bericht

Im pessimistischen Zwischenbericht von Dubkowitsch vor dem Stand Montafon äußerte dieser auch Zweifel darüber, ob es gelingen werde, 1000 freiwillige Helfer zu rekrutieren. Von „Schwierigkeiten“ sprach Dubkowitsch überdies im Zusammenhang mit der Buchung von 1800 Betten für Teilnehmer und Betreuer.

Bei der Sitzung der EYOF-Präsidiale kam es am vergangenen Donnerstag zu einem Eklat. Laut VN-Informationen attackierte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel Geschäftsführer Dieter Dubkowitsch heftigst, worauf dieser seinen Rücktritt erklärte. Dubkowitsch dementierte das nicht, wollte andererseits aber auch keine Details über die Auseinandersetzung nennen. Die Attacke Mennels soll so heftig gewesen sein, dass auch ein liechtensteinischer Vertreter damit drohte, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen.

Rüdisser will Information

Bei einer Aufsichtsratsitzung der EYOF-Winterspiele am kommenden Freitag wird nun die aktuelle Lage erörtert und ein Nachfolger von Dubkowitsch, der noch bis April im Dienst ist, gesucht. Als dramatisch stuft Aufsichtsratsmitglied und Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (58) die Situation nicht ein. „Es kommt vor, dass ein Geschäftsführer wechselt und man am Aufstellen des Budgets eben noch arbeiten muss. Aber natürlich möchte ich über jede aktuelle budgetäre Entwicklung informiert sein“, betont Rüdisser.

„Wir haben die Anträge für Gelder von EU und Europäischem Olympischen Komitee rechtzeitig gestellt. Das Land steht zu der zugesagten finanziellen Unterstützung“, sagt Schullandesrätin Bernadette Mennel (54), Schwester von EYOF-Aufsichtsratvorsitzendem Peter Mennel. Für weitere Finanzierungen trage der Veranstalter die Verantwortung. Allerdings: Das Land haftet in einem nicht unbeträchtlichen Ausmaß, sollten die Winterspiele finanziell floppen.

Es bleibt noch ein Jahr Zeit, das Budget für die Winterspiele zu realisieren.

Karlheinz Rüdisser
Fahnenübergabe bei den letzten Jugend-Winterspielen in Brasov. Damals war die Stimmung noch ausgezeichnet.  Foto: GEPA
Fahnenübergabe bei den letzten Jugend-Winterspielen in Brasov. Damals war die Stimmung noch ausgezeichnet. Foto: GEPA

Zahlen zu EYOF 2015

Budget

Gesamtbudget: 7 Millionen Euro

Beitrag Land Vorarlberg:
1,8 Millionen Euro

Beitrag Bund: 1,8 Millionen Euro

Beitrag Liechtenstein: 0,7 Mill. Euro Teilnahmegebühr von 1 Million

Restbetrag von 1,7 Millionen Euro: Subventionen EU und EOC sowie Privatsponsoren

Aufsichtsrat EYOF-Winterspiele

Vorsitzender: Peter Mennel

Stellvertreter:
Leo Kranz (Liechtenstein)

Mitglieder: Statthalter Karlheinz Rüdisser, Michael Zangerl (Sportreferat), Georg Hoblik (Simo Montafon), Bürgermeister Werner Huber (Schruns), Bürgermeister Herbert Bitschnau (Tschagguns)