Hohenemser Innenstadt wird zur Begegnungszone

Fünf Jahre, fünf Millionen, fünf Bauetappen: Hohenems gestaltet seinen Stadtkern um.
Hohenems. Die Stadt Hohenems ist wieder um ein Projekt reicher. Vergangenen Mittwoch kürte ein Gremium aus 16 Mitgliedern den Sieger des Gestaltungswettbewerbs „innen.stadt.leben“. Der Stadtkern wird bald so aussehen, wie es das Siegerbüro Hochrein aus München geplant hat. Stadtkern bedeutet: Vom Rathaus bis ans Ende der Marktstraße. Ein großes Loch klafft allerdings im Plan, denn der Schlossplatz wurde vom Prozess explizit ausgenommen.
Begegnungszone für alle
Sechs Stunden brauchte die Jury, um aus acht eingelangten Projekten den Sieger zu küren. Schließlich bekam Projekt Nummer drei mit großer Mehrheit den Zuschlag. „Dieser Vorschlag geht am ehesten auf die schon bestehenden schönen Häuser ein. Die Granitplatten sind in der Anschaffung vielleicht etwas teurer, in der Wartung und Instandhaltung allerdings wesentlich praktischer und günstiger“, erklärte der Hohenemser Bürgermeister Richard Amann bei der Präsentation gestern im Foyer des Löwensaals.
Der Plan sieht vor, eine gemeinsame Begegnungszone zwischen Rathaus und Radetzkystraße zu schaffen. Das heißt, hier dürfen sich alle Verkehrsmittel gleichberechtigt bewegen. Eine Fußgängerzone ist derzeit nicht geplant, allerdings könnte sich das in Zukunft ändern. Die Straßen werden mit geflammten und flachen 15 mal 15 Zentimeter großen Granitplatten gepflastert. Ein herausragendes Element stellen die Brunnen dar, die an verschiedenen Orten im Stadtkern platziert werden. Gratis ist das Ganze nicht.
Fünf Millionen Euro soll das Projekt in den nächsten fünf Jahren kosten, der bereits erfolgte Planungsprozess ist in diesem Betrag enthalten. Fünf Bauetappen sind vorgesehen, zuerst wird der Platz vor dem Rathaus in Angriff genommen. Zusammen mit den Bewohnern konkretisiert die Stadt nun ihre Pläne. Im Frühjahr rollen die Baumaschinen an. Der Rathausplatz dient als Testlauf für die weiteren Bereiche.
Kein Projekt ohne Haken: Der größte und wohl wichtigste Raum der Hohenemser Innenstadt kam in der Ausschreibung für den Wettbewerb erst gar nicht vor. Im Gegensatz zur Marktstraße oder zum Rathausplatz sind die Eigentumsverhältnisse auf dem Schlossplatz viel komplizierter, erklärte Bürgermeister Amann. Vergessen wurde darauf aber nicht, für die Neugestaltung initiiert die Stadt Hohenems einen eigenen Wettbewerb.
Die offene Nutzung des Siegerprojekts hat uns überzeugt.
Richard Amann